25 Jahre Stadtdirektor - später dann Bürgermeister - in Wiehl zu sein, ist ein Ereignis besonderer Art, über das man in Wiehl nicht unbeachtet hinweggehen wollte und konnte.
So hatte sich die Chefetage des Wiehler Rathauses überlegt, wie der Feier dieses Anlasses ein "intimer", aber würdiger Rahmen verliehen werden konnte. Geplant war das Zusammentreffen des zu ehrenden Bürgermeisters mit Weggenossen, engen Freunden und den Ratsmitgliedern, die ihm damals ihre Stimme gegeben und damit Werner Becker-Blonigens Berufsweg mitbestimmt hatten.
Eine bescheidene Feier, von deren Vorbereitung der Chef des Rathauses tatsächlich keine Ahnung hatte. "Ich wunderte mich schon, warum K.A. Schumacher mitten in der Woche mit Krawatte rumlief.", war sein Kommentar, als er die Tür des Ratssaales öffnete und die versammelten Gratulanten erblickte.
Es war eine Feier im engen Rahmen von bald 70 Teilnehmern, von denen 18 meinten, eine Laudatio auf den zu ehrenden Werner Becker-Blonigen verlesen zu müssen. Alle Beiträge, wer sie auch vortrug, endeten in der Erkenntnis, dass der Stadt Wiehl nichts Besseres hätte geschehen können als Werner Becker-Blonigen. Dank denen, die den Mut hatten, die "Strippen zu ziehen" und dem jungen FDP-Mann den Weg zu ebnen.
Damals gehörte ich zu denen, die ihn wählten.. Ich will nicht verhehlen, dass ich meine Zweifel hatte. Da präsentierte sich ein junger Mann von 30 Jahren, der unscheinbar aussah , aber mit einer so eloquenten Überzeugung auftrat, die keinen Zweifel an einer Fähigkeit aufkommen ließ.
Er wusste ja nicht, dass er eine der beiden "Alibi-Frauen" des damaligen Rates 25 Jahre ertragen musste. Er wäre überzeugt gewesen, auch das noch zu überstehen. Und mit Recht überzeugt, wie sich herausstellt.
Akzeptiert und hochgeachtet von den Wiehler Bürgern und was noch wichtiger ist - von mehr als 92 % der Wahlberechtigten gewählt - ist Werner Becker-Blonigen zu einem Bürgermeister zum Anfassen geworden, der keine Scheu hat, sich einer Herausforderung zu stellen, der ansprechbar für jeden, wirklich jeden Wiehler ist, der als "primus inter pares" angesehen werden will und auch angesehen wird. Er ist erster Bürger der Stadt Wiehl, mit der Betonung auf Bürger.
Nun ist es doch die 19 Laudatio geworden. Ich, die ich über die Jahre hinweg nicht nur den Kommunalpolitiker, besonders den Mensch Werner Becker-Blonigen, kennen lernen und streckenweise begleiten durfte, bin heute mehr denn je davon überzeugt, dass Wiehl am 1. April 1979 nichts Besseres hätte geschehen können.
Marianne Stitz
Bilderserie
Fotos: Christian Melzer
