Besuch des Botschafters aus Israel: Ben Zeev verbreitet Optimismus und glaubt an den Frieden

(14. Mai 2009) Der Tag war von langer Hand vorbereitet - und wer sich am Donnerstag, 14. Mai 2009 um die Mittagszeit in Wiehl aufhielt, dem fiel die deutlich erhöhte Polizeipräsenz auf. Sie galt keinem Geringeren als dem israelischen Botschafter in Deutschland, der als Gast nach Wiehl kam.
Foto: Christian MelzerFoto: Christian Melzer Er steht unter den gleichen Sicherheitsschutz wie der Bundespräsident. Aber nachdem Seine Excellenz, Joram Ben Zeev vor dem Rathaus ausgestiegen war, gestaltete sich der Besuch sehr unkompliziert. Nach der ersten Begrüßung durch Bürgermeister Werner Becker-Blonigen und Vertreter des Freundeskreises Wiehl/Jokneam wurden gleich die Schilder mit den Partnerstädten in Augenschein genommen und fotografiert. Anschließend ging es durch den alten Kurpark zum Jokneamplatz. Der Gast aus Berlin interessierte sich sehr für die seit fast 40 Jahren bestehende Freundschaft zwischen den beiden Städten Wiehl und Jokneam/Israel und war begeistert vom „Jokneamplatz“.

Nach ersten Gesprächen beim Mittagessen ging es nach Nümbrecht zum Jüdischen Friedhof. Hier wurde die kleine Delegation durch den Nümbrechter Bürgermeister, Bernd Hombach, empfangen, der Informationen über die Gedenkstätte und den jüdischen Friedhof gab. Der Botschafter zeigte sich sehr interessiert, einzelne Grabsteine wurden genau betrachtet, Inschriften gelesen und Fragen gestellt. Beim Spaziergang durch den Ort, zum Platz der Synagoge, zur Meta-Hertz-Straße und den Kurpark gab es die Möglichkeit, auf die Geschichte Nümbrechts im Dritten Reich einzugehen.

Ein besonderes Erlebnis war der anschließende Besuch von Schloss Homburg mit dem Heimatmuseum des Kreises. Hier wartete bereits der Landrat, Hagen Jobi, auf den Gast und die Museumsleiterin, Frau Dr. Gudrun Sievers-Flägel führte fachkundig und kompetent durch das Schloss. Nach Ersteigung des Burgturms ging es hinunter in die Burgküche, in der am brennenden Kaminfeuer die gedeckte Kaffeetafel mit frischen Waffeln auf die Gäste wartete. Nach einem kurzen Grußwort des Landrats, verbunden mit dem herzlichen Wunsch nach Frieden für Israel und die Region im Nahen Osten, gab es als Gastgeschenk eine Dröppelminna für den israelischen Gast. Natürlich durfte auch die Unterschrift im Goldenen Buch von Schloss Homburg und des Kreises nicht fehlen.

Am frühen Abend gab der Bürgermeister einen Empfang im Wiehler Rathaus, zu dem Vertreter der Parteien, von Vereinen und Kirchen eingeladen waren. In seinem Grußwort betonte Werner Becker-Blonigen, dass Israel immer in einer besonderen Herausforderung stand. Er wünschte Frieden und Sicherheit für das Land, aber auch für seine Nachbarn. Ebenso wie der Bürgermeister gratulierte der Vorsitzende des Freundeskreises Wiehl/Jokneam, Gerhard Hermann, dem Botschafter zum 61. Geburtstag des Staates Israel und zeigte sich erfreut darüber, dass Ben Zeev ausgerechnet diesen Tag mit den Wiehlern zusammen feierte. Er skizzierte die lange der Zeit der Freundschaft, die auch Krisenzeiten überstanden hat; gemeinsam wurde gefeierte aber auch getrauert. Nachdem auch die Vertreter von SPD und CDU in einer kleinen persönlichen Ansprache die Wichtigkeit der Partnerschaft herausgehoben hatten, trug sich der Botschafter ins Goldene Buch der Stadt Wiehl ein.

Zum Vortrag mit dem Thema: „Israel im Kontext der aktuellen Situation“ im Forum der Sparkasse Wiehl war die Öffentlichkeit eingeladen. Etwa 70 Gäste folgten der Einladung. Zu Beginn der Abendveranstaltung nahm der Vorsitzende des Freundeskreises Wiehl/Jokneam die Ehrung der Gründungsmitglieder, die heute noch aktiv im Verein sind, vor. 1989 wurde der Verein durch Wilfried Bast, Werner Becker-Blonigen, Wilfried Bergerhoff, Wilfried Hahn, Herbert Heidtmann und Diethelm Palm mitgegründet. Bürgermeister Becker-Blonigen dankte dem Vorsitzenden Gerhard Hermann und seiner Frau Iris, die beide seit der Gründung ebenfalls aktiv dabei sind, für das lang anhaltende Engagement.

Beeindruckend im Vortrag, aber auch in den Gesprächen über den Tag hinweg war der Optimismus, den Joram Ben Zeev ausstrahlte. Er hat die Hoffnung auf einen Frieden mit den Palästinensern, sieht aber, dass eine neue Strategie auf diesem Weg erforderlich ist. Als enger Mitarbeiter von Itzak Rabin arbeitete Ben Zeev lange Jahren für den Frieden im Nahen Osten, aber stellt auch fest, dass Fehler gemacht wurden, aus denen man lernen muss. Seine eindeutige Botschaft war, dass es wichtig ist, den Palästinensern zu helfen, damit neue Strukturen im Bereich von Bildung, Verwaltung und Kultur geschaffen werden können und dass Armut und Unterdrückung im gesamten Nahen Osten bekämpft werden müssen. Mit vielen Geschenken und guten Wünschen verabschiedete sich der Botschafter aus Wiehl. Man hatte das Gefühl, dass aus einem bisher unbekannten Gast schnell ein Freund geworden war. Er war positiv davon berührt, dass in dieser Region viele persönliche Kontakte zwischen den Menschen in Wiehl und Jokneam, aber auch zwischen Nümbrecht und Mateh-Yehuda bestehen.

Alle Beteiligten und Verantwortlichen waren froh, dass dieser Tag spannungsfrei und ohne Zwischenfälle ablief. Mehrfach versicherte Joram Ben Zeev, dass er sich sehr wohl gefühlt habe und gerne mit seiner Frau wiederkommen würde.

Gerhard und Iris Hermann

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