„Gatte gegrillt“ ein brillanter Theater-Genuss für die Zuschauer

(17. Januar 2014) Das Schau-Spiel-Studio Oberberg zeigt in einem komödiantischen Theater-Grillabend „Gatte gegrillt“. Doch die Inszenierung von Raimund Binder ist eine Komödie und keine Kochshow.
Foto: Christian MelzerFoto: Christian Melzer Die schwarzhumorige, bitterböse Komödie über Ehe- und andere Verhältnisse in bester britischer Tradition „Gatte gegrillt“ stammt von Debbie Isitt. Mit der Entscheidung, Ralph Pusch die Rolle des in jeder Hinsicht genussfreudigen Kenneth, Barbara Wiwianka als treue Seele und gute Köchin Hilary, Beate Breiderhoff als verführerische Laura zu übertragen, hat Regisseur Raimund Binder einen Volltreffer gelandet. Und die Story hat es auch in sich: Hilary hat ihren Ex-Mann Kenneth zum Essen eingeladen. Zusammen mit seiner neuen Frau Laura. Die hat, wie es sich gehört, mehr Sexappeal als Hilary, und Kenneth ist auch noch fast ganz doll verliebt in sie - fast. Und an diesem Abend, anlässlich des Hochzeitstags des jungen Paares, hat die gute Ex-Gattin zu einem kulinarischen Fest geladen.

Doch im Stück kommt erst einmal ein Rückblick ins Spiel. Kenneth (Ralph Pusch) ist seit zehn Jahren mit Hillary (Barbara Wiwianka) verheiratet. Bei ihr findet er ein geordnetes Heim, bei seiner Geliebten Laura (Beate Breiderhoff) den Sex. Den bringt das Schau-Spiel-Studio Oberberg auch in einer genialen Darstellungsweise auf die Bühne, die für viele Lacher im Publikum sorgt – da ist viel Kopfkino im Spiel. Die drei Darsteller setzen das Stück gekonnt um und gehen, jeder für sich, voll in der Rolle auf. Ein Genuss für die Zuschauer und doppelter Genuss für den Protagonisten Kenneth. Bis Laura der betrogenen Ehefrau schließlich reinen Wein einschenkt. Damit nimmt das Schicksal seinen Lauf. Trennung, Neuanfang und ein Wechselbad der Gefühle. Raimund Binder hat diese schwarzhumorige, bitterböse und zugleich höllisch amüsante Komödie grandios inszeniert.

Das Ganze wirkt wie ein Rachefeldzug gegen die Männer, denn Kenneth bleibt menschlich auf der Strecke. Warum fallen die beiden Frauen auf diesen ewig nörgelnden, motzenden, machohaften Spießer herein? Männer – in diesem Fall Kenneth - scheinen sich als Ehefrau nur eines zu wünschen: Das Heimchen am Herd, ausgestattet mit der sexuellen Raffinesse einer Hure. Und wenn sie bei einer nicht beides finden – sucht „Mann“ es eben woanders. Die britische Regisseurin, Theater- und Drehbuchautorin Debbie Isitt schrieb das Stück „Gatte gegrillt“ (The Woman Who Cooked Her Husband) Anfang der 90er Jahre. Nicht umsonst gilt „Gatte gegrillt“ als das erfolgreichste Stück der Britin. Messerscharfe Dialoge, eine intelligente Handlungskomposition und ein zugespitztes und doch so wahres, schonungsloses Abbild all der bitteren Nebeneffekte, die die Liebe mit sich bringen kann, begeistern seit der Uraufführung 1991 in England das Publikum in aller Welt. Und so auch im Schau-Spiel-Studio Oberberg in Wiehl. Weitere Aufführungstermine:

Sa. 18.01. (20 Uhr), So. 19.01. (18 Uhr), Mi. 22.01., Fr. 24.01., Sa. 25.01. (jeweils um 20 Uhr), So. 26.01. (18 Uhr), Mi. 29.01. u. Sa. 01.02. (20 Uhr), So. 02.02. (18 Uhr), Mi. 05.02., Fr. 07.02., Sa. 08.02. (jeweils um 20 Uhr) sowie So. 09.02. (18 Uhr).

Vera Marzinski

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