„Café del Mundo“ vereint Latinjazz und Flamenco

(14. September 2014) Einen Flamencoabend mit Gitarren und Tanz erlebten die Gäste im Burghaus Bielstein bei der ersten Veranstaltung des Herbstprogrammes des Kulturkreises. Angekündigt war das Duo „Café del Mundo“, die noch zwei weitere Künstler mitbrachten und gemeinsam einen kongenialen Abend gestalteten.
Foto: Vera MarzinskiFoto: Vera Marzinski Jan Pascal und Alexander Kilian sind zwei preisgekrönte Flamenco-Nuevo-Gitarristen aus dem Süden Deutschlands, wobei Jan Pascal teilweise im Odenwald und teilweise in La Nucia/Spanien lebt. Gefunden haben sich die beiden im Jahr 2007 bei einem Flamenco-Gitarren-Workshop. „Da kam ein junger Mann in roten Schuhen herein, setzte sich und spielte eins meiner Stücke mal einfach so“, erzählt Jan Pascal. Seit dem sind sie ein Duo uns spielten schon beim renommierten Jazz-Open-Festival Stuttgart 2013 und gaben ein Konzert im Vorprogramm von Lang Lang. Die Kompositionen für ihre Formation „Café del mundo“ basieren auf jahrhundertalten Flamencotänzen wie Solea, Buleria, Tientos und lateinamerikanischen Rhythmen wie Salsa, Rumba und Samba. Kaum sind die Finger zu erkennen, so schnell fliegen sie über die Gitarrensaiten. Aber Kulturkreis-Geschäftsführer Hans-Joachim Klein hatte schon vorgewarnt. So schnell könne man nicht gucken – er hatte Recht. Wahnsinn, wie die beiden ihre Instrumente bespielen und das ohne ersichtliche Anstrengung. Technisch perfekt und grandios virtuos. Begleitet wurden sie von Cesar Gamero, (aus Lima/Peru) an der Latin-Percussion. Zudem hatte sich die Flamenco-Tänzerin Azucena Rubio aus Sevilla spontan bereit erklärt, ebenfalls den besonderen Abend mit ihren Tanzkünsten zu bereichern. Gemeinsam schenkten sie dem Publikum im Burghaus ein Erlebnis für Augen und Ohren zugleich. Flamenco gespielt und getanzt. Der Flamenco ist einer der bekanntesten und faszinierendsten Tänze der Welt. Azucena Rubio zeigte dabei elegante Handbewegungen, indischen Tempeltänzerinnen nicht unähnlich. Dazu Pirouetten und Stampfschritte mit viel Taktwechsel.

Atemberaubend virtuose, hoch emotionale und reizvoll arrangierte Musik. „Café del Mundo“ verzaubert das Konzertpublikum mit dem typischen Klang der Originalinstrumente und ihrem brillanten Spiel. Mit ihrem unverkennbaren Stil gelingt es den beiden Musikern, ihre Zuhörer auf eine musikalische Reise in den warmen Süden Europas zu entführen. “La Perla” – ihre neuste CD - entstand bei einem Aufenthalt in dem valencianischen Örtchen La Nucia. Von diesem Tonträger spielten sie so manches Stück aber auch ältere, wie „Las Ramblas“. Es stammt von Jan Pascal und beschreibt klangvoll musikalisches Porträt des pulsierenden Künstlerviertels in Barcelona. Wunderbar ebenso die melancholische Ballade „Leon dormido“ (der schlafende Löwe). Aus Cádiz in Andalusien stammt die Alegria, übersetzt „Freude“, ein Flamenco-Stil. Der Tanz besteht aus schnellen und langsamen Teilen und geht häufig am Ende in eine Bulería De Cádiz über. Und so heißt auch eins ihrer grandiosen Gitarrenstücke „Alegria“. Sie lassen sich von vielem inspirieren. Selbst von der Konzertkritik eines Journalisten, der nach einem Konzert schrieb: „Café del Mundo hob den Club am Abend aus den steinernen Grundmauern, während sie nach den Wurzeln des Hard-Rock gruben.“ Mit Hard-Rock hat ihre Musik wenig zu tun, aber diese Bemerkung gibt schon ein wenig das kraftvolle ihrer Musik wieder. In Bielstein rissen sie nicht die Grundmauern nieder, aber die Gäste zum Schluss von den Stühlen. Hauptsächlich durch ihre eigenen Kompositionen begeisterten sie, zwischendrin präsentierten sie zudem ein brillantes „La fiesta“ von Armando Anthony Corea und ganz am Schluss das „Rio Ancho“ von Paco de Lucia.

Sie sind authentisch und den Spaß, den sie an der Musik haben, merkt man ihnen sofort an. Die Begeisterung für die eigene Musik wird bei „Café del Mundo“ unmittelbar zur Begeisterung des Publikums, das am Ende eines Konzertes begeistert und fasziniert nach Hause ging. Sie überzeugen nicht durch aufwendige Technik- und Bühneneffekte, sondern durch die pure Konzentration auf ihre Musik. Ein perfekter Auftakt für die Kulturkreis-Burghaus-Saison Herbst 2014.

Vera Marzinski

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