Wiehler Jazztage 2007: Helmut Jost & Gospelfire

(16. Mai 2007) Gospel ist bei den Wiehler Jazztagen ein besonderer Magnet. Diese fröhliche, aber auch manchmal melancholische Musik zieht viele Menschen an. So ist die Evangelische Kirche in Wiehl bei dieser Veranstaltung immer schon fast eine Stunde vor Veranstaltungsbeginn mindestens halbvoll.
Helmut Jost & GospelfireHelmut Jost & Gospelfire Die Gospelmusik hat viele unterschiedliche Facetten. Es gibt jedoch Elemente, die stilbildend sind und für die diese Musikrichtung bekannt wurde: Gemeinsam haben die meisten Gospelsongs, dass sie meist Gesangsstücke sind, da es besonders um verbale Botschaften in den Liedern geht, werden diese solistisch oder chorisch vorgetragen. Mit "Helmut Jost & Gospelfire" präsentierten die Wiehler Jazztage zum ersten Mal eine deutsche Gospelgruppe und zudem noch zwei herausragende Komponisten der Gospelszene. Helmut Jost schreibt feurige Gospelsongs die unter die Haut gehen und Ruthild Wilson hat neben der intensiven Live- und Studioarbeit schon früh ihr Talent entdeckt und entwickelt, Songtexte zu schreiben und Lieder zu komponieren.

Mit einem Trompeten-Solo eröffnet Helmut Jost den Gospelreigen am Mittwochabend. Zum "Sometimes I feel like a motherless child" gesellen sich dann auch die restlichen neun Mitglieder von "Gospelfire" und Hanjo Gäbler an der Orgel singt in das Anfangslied brillant ein Stück aus "Have you child my Jesus" hinein. Es folgt ein Potpourri mit "All because of jesus", "Give it all back", "There is peace", "Send a revival" und "Take me back".

Helmut Jost, der gerade Mal über den Hügel wohnt - in Siegen -, hatte schon lange gehofft mal bei den Wiehler Jazztagen zu spielen. Gospelmusik gehört für ihn in die Kirche und deshalb bemühen sie sich auch, mit Unterstützung der hervorragenden Mischer von Häger und Babbel, die Lautstärke etwas im Rahmen zu halten. Es gibt zarte Töne, sozusagen die Kuschelseite, aber auch die Urwüchsigkeit und Kraft der Musik - beides bringen "Helmut Jost & Gospelfire" genial zum klingen.

Bei "There is nobody like jesus" forderte Ruthild Wilson auf: "Wer das Lied kennt kann mitsingen". Da erklingt aus vielen Reihen laut ein stimmgewaltiger Background-Chor. Was nicht erstaunlich ist, denn viele Teilnehmer des oberbergischen Gospelworkshop "Join in", der vom Kirchenkreis an der Agger initiiert wird, aber auch Mitglieder des "Oberberg Gospelchoir"-Projektes, das unter Leitung von Helmut Jost am 21. Oktober 2007 ein Konzert geben wird, sowie weitere Sängerinnen und Sänger aus Chören, die Lieder von "Gospelfire" im Repertoire haben, sitzen auf den Bänken. Viele dieser Lieder haben sich inzwischen über den Bereich des Chorgesangs hinaus verselbständigt und gehören zum Liedgut großer Veranstaltungen wie beispielsweise den Kirchentagen. Die Idee von Ruthild Wilson und Helmut Jost war es, den Sängerinnen und Sängern neue Lieder an die Hand zu geben, die einerseits authentische Gospelmusik sind, anderseits aber die Besonderheiten mitteleuropäischer Stimmen berücksichtigen.

Vor der Pause wird es etwas ruhiger mit dem anrührenden Stück "It is well". Helmut Jost erklärt zuvor, dass der Bibelspruch "Denn die Gott lieben, denen müssen alle Dinge zum Besten dienen", sei Grundlage für den Song. Alles habe irgendwie etwas Gutes, aber das sehe man meist erst im Nachhinein. "Wir gehen durch Täler und mit so einer Zusage fällt es viel leichter." Helmut Jost verfeinert die Stücke mit seiner soulig-bluesigen Stimme, mit "Kopf und Herz", engagiert und kompetent gespielt und gesungen - aber auch eingängig kommentiert.

Wenn "Helmut Jost & Gospelfire" auf der Bühne stehen und ihren modernen und faszinierend lebendigen Gospelsound zelebrieren, dann gehen die Songs unter die Haut. Bei "Take me back" insbesondere durch Sabine Jost mit ihrem energiegeladenen Solo. Ruthild Wilson verzaubert jedes Stück mit dem einmaligen Klang ihrer Stimme und auch die neue Sängerin Eva Becker glänzt mit ihrer hervorragendem Gesang - insbesondere bei "He is risen, he is alive".

Im zweiten Teil bleibt das Publikum nicht lange sitzen und Ruthild Wilson fordert erst die Frauen und dann die Männer zum Mitsingen bei "Take it to the streets" heraus - was begeistert angenommen wird. Aber nicht nur eigene Gospelstücke präsentieren "Helmut Jost & Gospelfire". Typische Gospels, wie "Soon and very soon", "This little lamp of mine" oder "Amen" fehlen natürlich nicht. Die Stimmung in der Kirche haben "Helmut Jost & Gospelfire" gut im Griff - das Publikum lässt sich aber auch gerne mitreißen. Zu dem zehnköpfigen Team zählen des weiteren noch Leslie Jost, die mit ihrer etwas rockigeren Stimme den Background unterstützt, ihr Vater Frieder Jost an der Gitarre und bei "Marvellous" als Solist, der exzellente Pianist Dirk Benner, und für die Rhythmus-Formation: Ben Jost am Schlagzeug und Ingo Beckmann an den Percussions, der aber auch den Backgroundchor verstärkt. Sie alle möchten mit ihren Liedern anderen Menschen Freude bereiten und ihnen ein Stück ihrer Freude und ihres Glaubens weitergeben. So fährt am Ende noch ein "Gospeltrain" durchs Kirchenschiff und mit einem "Bring it all before the throne" verabschieden sich die Siegener nach einem gelungenen Konzert.

Die Bilderserie wird präsentiert mit freundlicher Unterstützung durch:

Zum Vergrößern der Fotos bitte Vorschaubilder anklicken.