Irish-Folk-Party im Burghaus mit „Fleadh“

(10. März 2018) Das Sextett – in Bielstein allerdings nur als Quintett - um den irischen Singer-Songwriter Saoirse Mhór pflegt ein traditionelles und fein gespieltes Repertoire, komponiert aber auch eigene Songs mit rockigen Akzenten.
Foto: Vera MarzinskiFoto: Vera Marzinski Fleadh (gesprochen: Flaa) ist gälisch und bedeutet Fest oder Party. Kulturkreis-Geschäftsführer Hans-Joachim Klein wies darauf hin, dass der Name so ausgesprochen werde wie der holländische Vla – die Erklärung kannte die Band so noch nicht, war aber ganz begeistert. So wie sie auch die Freunde des Irish-Folk im Burghaus Bielstein schnell begeisterten. Ganz nach ihrem Motto „Irish Music Flying High“, hoben sie ab in die Sphären der Musik von der grünen Insel. Bis auf den Saoirse Mhór stammen die Bandmitglieder aus der Rhein-Main-Region. Gitarrist und Sänger Thomas Gorny, Marcus „Mr. Oakleaf“ Eichenlaub mit der Fiddle, an Banjo, Mandoline und mit Gesang Daniel Draxler und Bassist Thomas von Haefen sorgten gemeinsam mit dem Iren für Fleadh-Stimmung. Fleadhs gibt es in Irland Land auf Land ab. Sie sind sehr beliebt wegen den vielen Sessions, die sich dort spontan entwickeln und dem großen Spaßfaktor. Bei einem Fleadh begegnen sich verschiedene Nationen, musizieren und feiern gemeinsam. Gefeiert wurde auch im Burghaus. Aus ihren beiden CD-Veröffentlichungen „The Cleggan Bay Disaster“ und „The Peacock's Feather“ spielten die Fünf eine Auswahl der Stücke. Leider fehlte nicht nur der Uilleann Pipes, Whistles und Bodhrán-Spieler Frank Weber, sondern auch der CD-Koffer. Und so konnten die Gäste die Musik von „Fleadh“ zwar genießen, aber nicht mitnehmen. Aber es gab genug zu hören und erleben. Leicht experimentell das „Return From Fingal“, bei dem Fiddler Mr. Oakleaf die Pipes ersetzte – und Extraapplaus erhielt. Das von Mhór komponierte Stück „John Be Wisteling“ handelt von dem Mann, der er gerne gewesen wäre – seiner Frau gefalle es nicht, gestand er. Dass die Iren nicht nur friedlich sind, sondern auch eine andere Seite haben, bewiesen „Fleadh“ mit dem Traditional, das von einem armen Schumacher handelte, mit wenig Geld und Essen, aber einer Nerv tötenden Frau, die er eines morgens im Fluss ertränkte. Andere Lieder handelten von der Wirtschaftskrise oder gar von Mobbing: „Kick me“ – ein trauriges Thema mit einem Augenzwinkern gespielt, wie Thomas Gorny erklärte. Zwischendurch floss sogar mal eine Sequenz von Pippi Langstrumpfs „Ich habe ein Haus“ ein, bei der das Publikum sofort mitsang. Lustiges, Nachdenkliches und mit an Bord auch politische Inhalte zur aktuellen irischen Lage. „Fleadh“ ist schon besonders und derweil fast alle irischen Bands in Richtung Kontinent streben, nehmen die Kunstflieger von „Fleadh“ Kurs in Richtung grüne Insel… Das ist im wahrsten Sinne des Wortes „Irish Music Flying High“.

Vera Marzinski

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