Spezielle Momente mit „Violon Barbares“

(5. Mai 2018) Tanzbare Liebeslieder, die in ferne, wilde Länder entführten spielten „Violon Barbares“ hauptsächlich am Freitagabend im Rahmen der „Seven Nights of Jazz“ im Burghaus Bielstein.
Foto: Christian MelzerFoto: Christian Melzer Stilistische Grenzen zwischen Balkan-Volksmusik, Mongolen-Rock und Jazz-Impro reißen sie ein. Das Trio glänzt mit brillanter Beherrschung der Instrumente und mit seiner Spielfreude. Sei es Fabien Guyot, der französische Percussionist, der alles bespielt, was Sound erzeugen kann. Ob ein afrikanisches Tamburin oder ein Gong oder auch sein Schlagzeug. Guyot entdeckte während seines Studiums in Nizza und Straßburg auch Percussion aus Iran und Maghrebi für sich. Neben „Violon Barbares“ spielt er zudem im Projekt „Furieuz Casrols“, das aus drei Percussionisten besteht. Enkhjargal Dandarvaanchig wandelt zwischen den Kulturen. Mit seinem Spiel auf der Pferdekopfgeige und der Perfektion seines Gesangs liebt er es, seine traditionellen Wurzeln mit moderner, westlich geprägter Musik und Improvisation zu verschmelzen. Die Pferdekopfgeige - ein traditionelles Instrument in der Mongolei - ist ein trapezförmiger Holzkasten mit einem geschnitzten Pferdekopf am Halsende. Dandarvaanchig studierte am Musik-Konservatorium in Ulaanbaatar/Mongolei. 1993 kam er erstmals nach Deutschland und wohnt heute in Karlsruhe. Dimitar Gougov spielt im Ensemble „Violon Barbares“ die 14-saitige Gadulka - mit drei Melodiesaiten und elf Resonanzsaiten. Er stammt aus Bulgarien, wo dieses Instrument schon in der Musikschule gelernt wird. Er beherrscht es perfekt und versinkt dabei in seinem Spiel. Zudem führte er im Burghaus durch das Programm und erzählte den Gästen, wovon die Stücke handelten. Nach dem dritten Mal „und das nächste ist ein Liebeslied – und ein Tanz“, wollte er die Bielsteiner auch tanzend sehen. Zum Zigeunertanz „Gipsy Wedding“ gab es dann eine Tanzanleitung – und siehe da: sie standen alle auf und machten mit. Die Stücke handelten von bulgarischem Birnenschnaps - mal kein Liebeslied, aber eins zum Tanzen, bei dem es am Schluss „Prost!“ hieß. Oder von Dschingis Kahn, der durch die Steppe reitet auf dem Weg zu einem Rendezvous. Dazu ließen sie Musik erklingen, bei der man meinte, wilde Pferde durch die Steppe galoppieren zu hören. Das Ganze mit einem besonderen Rhythmus, denn anders als bei westlicher Musik folgen mongolische Lieder keinem festen Rhythmus. Aus ihrem neuen Album „Wolfs Cry“ spielten sie selbiges Stück und anschließend – ein Liebeslied. Diesmal wieder aus Bulgarien über Johnny, der ein bisschen verrückt sei, so Gougov. Der habe für seine auserwählte einen „multifarbigen“ Strumpf gestrickt. Multifarbig kam auch die Musik daher. Immer wieder beeindruckend an diesem Abend waren die Gesänge von Dandarvaachig. Er ist ein Gigant des Obertongesangs. Und so boten die drei einen modern-archaisch wilden Saiten- und Rhythmus-Ritt durch das mongolische und bulgarisch-mazedonische Liederbuch, mit einem Wiegenlied aus der Mongolei zum vorläufigen Abschluss. Danach kam noch ein Punk-Lied, passend zu den frühlingshaften Temperaturen draußen: „Spring Punk“.

Vera Marzinski

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