Buchtipp der Stadtbücherei Wiehl: „Leben oder gelebt werden“ von Walter Kohl

(3. März 2011) Wer das mit großem Medienrummel begleitete Buch des „Sohns vom Kohl“ als Abrechnung mit dem berühmten Vater interpretiert oder sich auf die Suche nach familiären Indiskretionen begibt, liegt falsch. Der 1963 erstgeborene Sohn von Hannelore und Helmut Kohl hat vielmehr seine Leidens- und Befreiungsgeschichte aufgeschrieben; sie ist, wie er schreibt, der letzte Schritt einer Ichwerdung.
BuchcoverBuchcover Das Schlüsselwort des selbstkritisch, durchaus taktvoll, auch selbstironisch gehaltenen Buchs lautet: „Opferland“ – ein Zustand, der geprägt ist von einer unmöglichen Normalität angesichts medialer Dauerbeobachtung und Polizeischutz sowie vom Verhältnis zum Vater als einer unendlichen Geschichte vorsichtiger Annäherungen und brüsker Zurückweisungen.

Es bedarf etlicher Krisen – den Freitod der Mutter, das Zerbrechen der eigenen Ehe, den Bruch mit dem Vater, Selbstmordpläne – bis Walter den „Sohn vom Kohl“ ablegen kann.

Das Buch war bereits nach einer Woche auf Platz 1 der „Spiegel“-Bestsellerliste und kann, wie auch alle übrigen Top 10 der Liste, in der Stadtbücherei Wiehl ausgeliehen oder vorgemerkt werden.