Sondersitzung des Jugendhilfeausschusses zum Thema "Rechtsextremismus"

(12. Juli 2001) Im Rahmen der Aktion "Kommunen gegen Rechts" trafen sich am Samstag, den 23.06.2001 Mitglieder des Jugendhilfeausschusses und der Verwaltung der Stadt Wiehl zu einer ganztägigen Sonderveranstaltung, um sich umfassend dem Thema "Rechtsextremismus zu widmen.
Eingeladen war Herr Kasch von der Fachstelle gegen antidemokratische Tendenzen (Stadt Düsseldorf). Dieser vermittelte am Vormittag Basisinformationen zum Themenkomplex. Er klärte über das moderne Erscheinungsbild des Rechtsextremismus auf und stellte Tatmotive und Täterstruktur (Tätertypologie) dar. Dabei wurde deutlich, dass Rechtsextremismus für viele Jugendliche weniger eine politische Richtung als vielmehr eine Weltanschauung bedeutet. Dies zeigt sich u.a. in Kleidung, Sprache und Musik. Den Anwesenden wurde die Härte bzw. die Fremdenfeindlichkeit, die diese Musik ausdrückt anhand einer Textanalyse und einer Musikprobe verdeutlicht. Die Mehrheit der Jugendlichen in Nordrhein-Westfalen ist nach wie vor gegen Ausländerfeindlichkeit und Gewalt. Allerdings gibt es einen gleich bleibenden Anteil von Jugendlichen mit rechtsextremistischen Einstellungen und eine wachsende Zahl Jugendlicher, die autoritäre und fremdenfeindliche Meinungen vertreten. Herausgestellt wurde auch, dass es eine Unterscheidung zwischen rechtsorientierten und rechtsextremistischen Jugendlichen gibt. Nur ein geringer Anteil der rechten Szene ist politisch organisiert und extrem gewalttätig. Ein weiterer Anteil ist nicht parteilich/politisch gebunden, jedoch auch bereit, ihre Ziele mit Gewalt durchzusetzen. Zu dieser Gruppe gehören Skins und Hools. Noch weitaus höher ist die Gruppe derer, die sich mit dem rechten Lifestyle identifizieren, selbst nicht gewalttätig sind, Gewalt jedoch akzeptieren. Für alle Gruppen gilt, dass der Anteil der Mädchen weitaus geringer ist, allerdings bei der letztgenannten Gruppe deutlich zunimmt. Erschreckend an dieser Darstellung war für die TeilnehmerInnen, die Tatsache, dass die Übergänge in und zu den verschiedenen Gruppen fließend sind. Hier ergeben sich jedoch auch die Möglichkeiten der Intervention. Diese wurden am Nachmittag von den Anwesenden auf Wiehl bezogen beleuchtet. Dabei wurde deutlich, dass vorhandene Strukturen wie z.B. Streetwork eine gute Methode sind und einen ersten Schritt der Prävention, Intervention und Integration bedeuten. Im Nachgang einer Auflistung der bereits bekannten rechten Strukturen und Auffälligkeiten, wurde mit der Erarbeitung einer Handlungskizze begonnen.

Herausgestellt wurde, daß die vorhandenen Ressourcen in der Stadt Wiehl eine gute Ausgangslage zur Gegensteuerung fremdenfeindlichen Tendenzen bieten. Darüber hinaus müssen die Angebote der Jugendarbeit im Wiehler Bereich weiter vernetzt werden, so daß es zu einer optimalen Zusammenarbeit kommt.