Seniorenzentrum Bethel: Bewohner übernehmen Patenschaften für traditionelle Nutz- und Zierpflanzen

(4. Juni 2014) „Können wir nicht ein Eckchen in einem der Außenbalkone frei räumen, um mit den Bewohnern ein wenig anzupflanzen?“, so lautete die bescheidene Frage von Regina Schultze, Betreuungskraft im Seniorenzentrum Bethel. Nachdem die Idee von Andrea Grote, Geschäftsführerin, als gut befunden wurde, sprach sich diese nicht nur bei den Bewohnern schnell herum, sondern auch gleich bei den Mitarbeitern.
So kam kurz darauf Ursula Gelhaar, Mitarbeiterin im Reinigungsdienst, auf Grote zu und gab an, Kontakte zur Bergischen Gartenarche zu haben, einem Arbeitskreis zur Erhaltung traditioneller Nutz- und Zierpflanzen-Vielfalt im Bergischen Land. Die Gartenarche hat sich zur Aufgabe gemacht, durch Patenschaften für den Erhalt dieser „alten“ Pflanzen zu sorgen. Die Paten sorgen für die Vermehrung von Pflanz- und Saatgut, das sie nach der Ernte an die Gartenarche zurückgeben.

„Die Bewohner hätten bestimmt große Freude an diesen Pflanzen, da sie die sicher von früher kennen. Außerdem könnten sie sich aktiv am Erhalt der Pflanzen beteiligen und Verantwortung übernehmen“, argumentierte Frau Gelhaar. Gemeinsam mit Frau Schultze nahm sie Kontakt zu Frau Gries und Frau Langlotz von der Gartenarche auf. Nach dem diese sich einen Überblick über die Örtlichkeiten verschafft hatten, wurden aus einer katalogisierten Liste Pflanzen, die sich besonders gut eignen ausgesucht, um im Namen der Bewohner des Seniorenhauses eine Patenschaft für diese Pflanzen zu erwirken. Auf der Tauschbörse am Schloss Homburg bekamen sie die bestellten Pflanzen mit der Patenschaftsurkunde ausgehändigt. Und noch viele andere zum Tausch angebotene Pflänzchen wurden mitgebracht.

Schnell war klar, dass es nicht ausreicht, lediglich ein kleines Fleckchen im bereits vorhandenen Beet frei zu legen. Also wurde der gesamte Außenbalkon, der sich auf der 5. Etage im Haus Tabea über die gesamte Breite des Hauses erstreckt, von der Bestandsbepflanzung befreit und mit neuer Erde gefüllt. Für Polsternelken, Herbstastern, Waldmeister und Strauchbohnen erhielt das Seniorenzentrum Bethel eine Urkunde zur Patenschaft. Aber auch für Erdbeeren, Kohlrabi, Tomaten, Pfefferminze, Lavendel, Thymian und Rosmarin als Nutzpflanzen sowie für Zierpflanzen wie Frauenmantel, Goldlack, Vergissmeinnicht, Löwenmäulchen und Glockenblümchen fand sich auch noch ein Plätzchen. Mit professioneller Unterstützung der Gartenarche wurden die Pflanzen in gemeinschaftlicher Arbeit ins Beet gesetzt und fleißig gegossen. Nach getaner Arbeit und beim Anblick der wunderschönen Pracht erlaubten sich die neu gekürten Gärtner sich gegenseitig bei einem Gläschen Sekt zu beglückwünschen. Anschließend galt es, die folgenden Aufgaben untereinander aufzuteilen und entsprechendes Gerät zur weiteren Pflege zu organisieren. Für alle ist natürlich klar, dass nicht nur die Gärtner von dem angelegten Beet profitieren. Die Kochgruppe freut sich genauso über die zukünftige Ernte wie auch bettlägerige Bewohner, die den Duft frischer Kräuter oder schöner Blüten in ihrem Zimmer künftig genießen.

Um den langfristigen Erfolg des Projekts zu sichern, haben Frau Gries und Frau Langlotz zugesagt, immer mal wieder nach dem Rechten zu schauen und weiterhin beratend für die hausinterne Garten-AG tätig zu sein.

P.S. Alle Pflanzen haben sich gut „eingelebt“ und die ersten Früchte, im wahrsten Sinne des Wortes, konnten schon gepflückt werden.

Andrea Grote