Das Ensemble Chapelloise im Seniorenzentrum Bethel

(14. November 2014) Die Gäste, die das Konzert der Gruppe Southwind erwarteten, waren kurzfristig irritiert, als das Ensemble Chapelloise auftrat. Lorena Wolfewicz konnte die Verwirrung auflösen, indem sie erklärte, dass ein verletzungsbedingter Ausfall des Gitarristen dazu führte, dass alle Konzerte der Gruppe in diesem Jahr abgesagt wurden. Zum Glück spielt Wolfewicz in mehreren Gruppen, so dass schnell ein passender Ersatz für das geplante Konzert gefunden werden konnte.
Und das Ensemble Chapelloise, bestehend aus Lorena Wolfewicz (Harfe, Trommel), Florian Stühn (Gitarre, Rassel) und Hendrik Ardner (Drehleier), traf ganz den Geschmack der 80 Konzertgäste. Die Renaissancelieder aus Frankreich, England, Schottland, Irland und Spanien waren geprägt von Tanzrhythmen, die von den Zuhörern mit wippenden Gliedmaßen und Klatschen begleitet wurden. Auch wenn so manchem Gast beim Zuhören die Tanzsohle juckte und Wolfewicz sogar die Tanzschritte zu den Liedern erklärte, war doch niemand dazu bereit, auf die traditionelle Weise - sich an den Kleinfingern haltend - zu tanzen. Die schwungvollen Lieder in Kombination mit der Aktivität des Publikums führten auch ohne Tanz zu einer solchen Wärmeentwicklung im Saal, dass die Instrumente zwischenzeitlich nachgestimmt werden mussten. Das Ensemble unternahm während des Konzertes neben dem europäischen Tanz Ausflüge in die Welt der Folklore, der Märchen und der Dichtkunst. Wolfewicz beteiligte dabei auf sympathische Weise das Publikum, welches bereitwillig mitmachte. Besonders die Drehleier, als antikes Instrument, stieß bei den Konzertgästen auf großes Interesse. Zum Erstaunen der Gäste erläuterte Ardner die hohe Komplexität der Leier, die auf den ersten Anschein recht einfach aussah. Noch verwunderlicher, wenn man bedenkt, dass es diese Instrumente schon seit dem Jahr 1200 geben soll, wie Ardner eindrucksvoll schilderte. Beim letzten Lied, dem Schiarazula Marazula, kamen sowohl die Musiker als auch die Konzertgäste noch einmal richtig ins Schwitzen, da nicht nur Taktgefühl für den sehr veränderten Rhythmus gefragt war, sondern mit jeder Strophe sich das Tempo immer mehr steigerte. Eine Glanzleistung von allen für alle, die das anschließende Gläschen Sekt zum Verdienst werden ließ.

Andrea Grote