Heavy Metal auf dem Wasserbett

(28. April 2016) Konfirmanden aus Oberwiehl sprachen mit dem Malteser-Hospizdienst über Rituale und das Sterben.
„Ich weiß noch nicht, wie es mir nachher gehen wird“, das haben die meisten der 13- bis 14-Jährigen vor ihrem Besuch im Johannes-Hospiz Oberberg der Johanniter in Wiehl gesagt. Die 22 Oberwiehler Konfirmanden der Evangelischen Kirchengemeinde Wiehl hatten sich am Freitag, 22. April 2016, von Mitarbeiterinnen des im Haus mitarbeitenden Ambulanten Malteser Hospizdienstes Wiehl/Nümbrecht das Haus zeigen lassen und mit ihnen über Rituale, die Trauer und das Sterben gesprochen.

„Jetzt gehen wir mit einem guten Gefühl nach Hause“, das war nach einem Rundgang im Hospiz die einhellige Meinung der Jugendlichen. „Ich weiß jetzt, dass die Menschen hier gut versorgt werden“, sagte ein Junge. Und eine Mitkonfirmandin ergänzte: „Ich habe gesehen, dass hier Menschen noch glücklich leben können.“ Gefallen hatten den Jugendlichen das helle Atrium im Haus und ganz besonders der Snoezelen-Raum mit seinen Lichtern und dem Wasserbett. „Wer zum Beispiel Heavy Metal mag, kann diese Lieblingsmusik hören und dabei Massagen und Düfte genießen“, erklärte ihnen Malteser-Koordinatorin Sandra Karsten. „Das ist voll entspannend“, fanden die Jugendlichen.

Zuvor hatten sie mit Sandra Karsten und der ehrenamtlichen Malteserin Christa Meuter über Rituale und deren Bedeutung bei der Verarbeitung von Gefühlen und einschneidenden Erlebnissen gesprochen. „Was hilft euch, wenn ihr traurig seid?“, wurden sie gefragt. Musik hören, Sport machen und mit Freunden sprechen – das waren die häufigsten Antworten der Konfirmanden. Ihr Besuch im Hospiz fand im Rahmen des bundesweiten Malteser-Projekts „Gib mir ein kleines bisschen Sicherheit“ (GmS) statt. Bei mehreren Einheiten sollen dabei Kinder und Jugendliche an die Themen Sterben, Tod und Trauer herangeführt werden. „Sie sollen einen Raum bekommen, um sich mit diesen einschneidenden Erlebnissen auseinander setzen zu können“, erklärt Sandra Karsten. In Wiehl und Nümbrecht ist der Malteser Hospizdienst dabei in weiterführenden Schulen, in evangelischen Konfirmanden- und katholischen Firmgruppen aktiv.

„Das Sterben und der Tod sind auch im Konfirmandenunterricht ein Thema“, erklärte der Wiehler Gemeindepfarrer Ralf Peters beim Besuch im Hospiz. „Neben der Passionszeit, die wir im Laufe des Kirchenjahrs besprechen, werden die Jugendlichen auch selbst in ihrem eigenen Umfeld mit dem Sterben konfrontiert.“ Sie von diesem Thema fernzuhalten, sei daher kein guter Weg, ergänzte Sandra Karsten. Wie Pfarrer Peters, war sie beeindruckt von der Offenheit der Jugendlichen: „Sie haben sich nicht nur interessiert an der Hospizarbeit gezeigt, sondern dabei auch über ihre eigenen Gefühle gesprochen.“

Schulen und Gruppen, die sich für das GmS-Projekt der Malteser interessieren, können sich gerne an Sandra Karsten unter Telefon 02262-92010 oder [email protected] wenden.