Dazu bildet der Verein ehrenamtliche Paten aus, die einmal pro Woche mit den
Kindern Zeit verbringen, als Gesprächspartner und Vertrauensperson zur Verfügung stehen. Es ist das
erste Patenmodell im Oberbergischen Kreis und trifft auf breite Unterstützung von Ämtern und
Stiftungen. Im März gründete sich der Verein, der im Dezember die ersten Paten ausgebildet hat und
an den Start gehen kann.
„Kinder stehen im Regen, wenn Eltern so schwer krank sind“, weiß Hubertus Vierschilling,
Koordinator des GemeindePsychiatrischenVerbundes und zuständig beim Oberbergischen Kreis für
Soziale Dienste. Im Gesundheitsamt sehe man großen Bedarf für die Unterstützung dieser Kinder und
Jugendlichen. Das unterstreicht auch Michaela Döhl-Becker, die sich als Prokuristin der
Oberbergischen Gesellschaft zur Hilfe für psychische Behinderte mit den Problemen von Betroffenen
auskennt und den Mangel an Unterstützungsangeboten für Kinder beklagt.
„Der Schritt ins Jugendamt ist schwer, nicht aber zu einem Verein wie, Lebensfarben‘“, nennt die
Leiterin des Wiehler Jugendamtes, Andrea Stawinski, einen wichtigen Vorteil des Vereins. Das
Jugendamt nutze gerne ortsnahe präventive Angebote. Michael Schell, 1. Beigeordneter der Stadt
Wiehl, hebt den hohen Anteil ehrenamtlicher Arbeit in dem Verein hervor. Das überzeugte auch die
Sozialstiftung der Kreissparkasse Köln. „Ehrenamtliches Engagement steht bei uns im Focus“, sagt
Stiftungsmanagerin Sonja Weber. Hauptförderer des Vereins ist die Karl Bröcker Stiftung aus
Lippstadt, die sich für Projekte zur Zukunft von Kindern einsetzt. Sie fördert den Verein für zwei
Jahre. Die Wiehler Sozialstiftung gewährleistet insbesondere die Ausbildung der Paten. Die bislang 21
Vereinsmitglieder sind Fachkräfte aus dem Gesundheits-, Finanz- und Rechtswesen, die ihre
Kompetenzen in den Verein einbringen.
„Es haben sich überall Türen geöffnet, als wir unsere Pläne zur Beratung und Unterstützung von
Kindern und Jugendlichen psychisch kranker und suchtkranker Eltern vorgetragen haben“, erzählt
Vorstandsmitglied Rolf Trapp. Auch das Interesse auf Seiten der ehrenamtlichen Paten ist groß. 17
Teilnehmer kamen zum ersten Info-Abend. Acht von ihnen bereiten sich seit Mai auf ihre
verantwortungsvolle Aufgabe vor. Über Einrichtungen für betreutes Wohnen kamen schon die ersten
Anfragen von Familien, die gerne mit den Paten in Kontakt kommen wollen. Im Dezember endet die
aus vier Modulen bestehende Ausbildung, bei der die Paten für psychische Erkrankungen und
Suchterkrankungen sensibilisiert werden und die Beziehungsaufnahme zu den erkrankten Eltern
thematisiert wird. Außerdem lernen die Teilnehmer eine Kindeswohlgefährdung zu erkennen. Auch
für die Reflexion der neuen Erfahrungen ist Teil der Ausbildung.
Neben der Ausbildung und Vermittlung von Paten kooperiert der Verein mit anderen Hilfeträgern
und betreibt Aufklärungsarbeit in Form von Schulbesuchen. „Wir fangen in Wiehl mit unserer Arbeit
an und wollen unser Angebot später auf den gesamten Oberbergischen Kreis ausweiten“, sagt
Vorstandsmitglied Trapp. In den Räumen des Wiehler Steuerberaters Karl Friedrich Soest in der
Mühlenstraße hat der Verein sein Büro eröffnet und lädt dort am 15. Januar 2018 um 19 Uhr zum
nächsten Info-Abend für interessierte Paten ein. Weitere Informationen unter www.lebensfarben-oberberg.de.