Erdbeben, Vulkanausbrüche und zunehmende Hilfsbereitschaft auf Ometepe

(29. August 2005) Nach dem Konzert in Granada (v.l.n.r. Alcides Flores, Projektleiter, Bischof Bernardo Hombach, Pfarrerin Christa Wülfing, Hans Wülfing) "Es war ein großartiges Konzert und ich freue mich, die oberbergische Gruppe hier in der alten nicaraguanischen Kolonialstadt Granada begrüßen zu können." Bischof Bernhard Hombach, erst kürzlich Patient in der Reha-Klinik in Nümbrecht lobte Kirchenmusikdirektor Hans Wülfing, der in dem sehr schön renovierten Kulturzentrum, dem "Haus der drei Welten", ein klassisches Klavierkonzert gegeben hatte.
Nach dem Konzert in Granada (v.l.n.r. Alcides Flores, Projektleiter, Bischof Bernardo Hombach, Pfarrerin Christa Wülfing, Hans Wülfing)Nach dem Konzert in Granada (v.l.n.r. Alcides Flores, Projektleiter, Bischof Bernardo Hombach, Pfarrerin Christa Wülfing, Hans Wülfing)Dietmar Schönherr unterstützt das Geburtshaus des Dichters Ernesto Cardenals seit vielen Jahren. Hans Wülfing war Mitglied der Reisegruppe, die in diesem Jahr das soziale Hilfsprojekt auf der Insel Ometepe besuchte.

Dr. Jörg Nase beim Ultraschall in der Klinik von Altagracia.Dr. Jörg Nase beim Ultraschall in der Klinik von Altagracia.Seit kurzem sind die Teilnehmer der beiden Reisegruppen unter Leitung von Monika und Michael Höhn wieder zurück von ihrem mehrwöchigem Aufenthalt. In den ersten drei Wochen besuchten der Bergneustädter Kinderarzt Dr. Jörg Nase, seine Frau Beate, Kinderkrankenschwester, die Pfarrerin Christa Wülfing und ihr Mann Hans Wülfing gemeinsam mit dem Künstler Horst Flinkerbusch aus Kleve das Projekt. "Selten haben wir so viele Kinder gesehen, die auf einem so engen Raum in den Hütten lebten - jeweils 12 Personen in zwei kleinen Zimmern," informiert Dr. Jörg Nase. "Einmal im Monat besucht ein Kinderarzt vom staatlichen Gesundheitsministerium MINSA die Insel. Viel zu selten, um die vielen Kinder halbwegs versorgen zu können. In der von verschiedenen Ländern gebauten Klinik im Hauptort Altagracia saßen mehr als 25 Kinder mit ihren Müttern, die teilweise lange Wege hinter sich hatten, als ich zu einem geplanten Termin mit dem Kinderarzt verabredet war. Aber leider war er durch eine Erkrankung verhindert und kein Ersatz da.

n der Projektschule La Esperanzan der Projektschule La EsperanzaErfreulicherweise gab es einen Arzt, der seinen Bereitschaftsdienst am Wochenende beendet hatte und der bereit war, mit mir gemeinsam die Kinder zu untersuchen, um die Mütter nicht wieder zurückzuschicken.

In der Projektschule La Esperanza Ich musste mich wieder alleine auf meine Hände, Ohren und Augen verlassen, denn die apparative Ausrüstung war spärlich. Es gibt zwar ein Ultraschallgerät in der Klinik, aber keiner kann es bedienen. Kinder mit ernsten Erkrankungen müssen `weite Wege gehen' , bis ihnen einigermaßen geholfen wird. Es fehlt an Fachärzten und Medikamenten, die Situation im medizinischen Bereich ist desolat und jede Hilfe wird dringend gebraucht," bilanziert Dr. Nase.

"Ich war fasziniert von der Entwicklung des Ometepe-Projektes im Bildungs- und Gesundheitsbereich, dessen weitläufige Hilfe mir in diesem Ausmaß vorher nicht bewusst war," sagt Beate Nase, die ebenfalls die Fahrten in die Dörfer mit dem Ärzteteam und dem aus Spendengeldern finanzierten Ambulanzfahrzeug mitgemacht hat.

Die behinderte junge Frau mit ihren drei Kindern erhält ein HausDie behinderte junge Frau mit ihren drei Kindern erhält ein Haus Die teilweise katastrophalen Straßenverhältnisse vor allem in der jetzigen Regenzeit ließen Fahrten bis in die letzten Dörfer hinter dem Vulkan Maderas in den ersten Wochen nicht zu. Und auch die übrigen Teilnehmerinnen konnten nun erahnen, was es bedeutet, keine ärztliche Versorgung, keine Transportmittel, kein Trinkwasser und keinen Strom zu haben. Auch in der verhältnismäßig kurzen Zeit bekamen alle BesucherInnen einen Eindruck von den täglichen Überlebensstrategien der Bevölkerung.

Ausbruch des Vulkan Concepción auf OmetepeAusbruch des Vulkan Concepción auf Ometepe "Der Boden unter unseren Füßen bebte, es war ein schreckliches Gefühl als wir morgens um kurz nach 6 Uhr ins Freie rannten - aus Angst, das Haus könne jeden Augenblick über uns zusammenbrechen," berichten Monika und Michael Höhn vom Ometepe-Projekt. Heftige Erdstöße in der Stärke von 5,6 auf der Richterskala hatten die Insel so stark erzittern lassen, dass einige der einfachen Häuser einstürzten. Glücklicherweise wurden nur drei Kinder leicht verletzt. Das Erdbeben war in ganz Nicaragua zu spüren. Für die Höhns war es das zweite größere Beben, das sie während ihrer zwölfjährigen Projektarbeit auf der Insel Ometepe in Nicaragua erlebten.

Kinder warten auf die SchulspeisungKinder warten auf die Schulspeisung "Die Sorgen unserer Partner und die Verantwortung für uns waren groß. Wir wurden sogar gebeten, die Insel zu verlassen," berichtet der Wiehler Neurologe Diether Steves, der auch in diesem Jahr wieder ärztlich im Projekt tätig war. Steves und sein Sohn Matthias sowie das Ehepaar Höhn hatten das starke Beben und dazu zwei heftige Vulkanausbrüche hautnah miterlebt und etwas von der Angst verspürt, die die Bevölkerung der Insel ergriffen hatte.

Festes Haus gebaut von Spendengeldern aus der Stadt HerneFestes Haus gebaut von Spendengeldern aus der Stadt Herne "Insgesamt hat sich die Situation im Bildungs- und Gesundheitsbereich für die Menschen in ganz Nicaragua deutlich verschlechtert.

Wir sind daher besonders motiviert, unsere Arbeit für die ärmsten Menschen auf Ometepe verstärkt fortzusetzen," äußern die Mitglieder der Ometepe-Initiative übereinstimmend.