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SEITE 5HUMOR UND BERICHT ZUR EXPO


Das Telefon!

Schon längst gehört's zum guten Ton:
Fast jeder hat ein Telefon.
Die Einen brauchen es zum Leben,
die andern um auch anzugeben.
Das Ding hat manche gute Seiten.
Doch kann's viel Ärger auch bereiten.
Vor allem ist die Diktatur
des Apparates HOHN - NATUR:
Hat man sich mal auf´s Ohr gelegt,
wird man durch´s Klingeln wachgefegt.
Hat einer sich auf´s Klo begeben,
holt ihn das Telefon mal eben.
Das Telefon ist sehr vermessen
und stört besonders gern beim Essen.
Beim Baden - Duschen mit Genuß
diktiert das Telefon "mach Schluß"!
Sogar ein strenger Herr Direktor
wird selbst zum Telefon - "Projektor"
Auf Hinz und Kunz, die ihn sonst stören,
wird er am Telefon doch hören.
Wer in der Tat Manschetten hat,
ein "hohes Tier" direkt zu sprechen,
der greift, gleich einer kühnen Tat
zum Telefon, dem dreisten, frechen.
Hört man den ersten schrillen Ton,
rennt man durchs Haus an´s Telefon.
Denkt man jedoch, das Ding kann schellen,
um sich auf Ruhe einzustellen,
dann schrillt es ohne Unterlaß!
Man wird vor Wut und Ärger blaß.
Nimmt endlich man das Ding ans Ohr -
kommt man sich vor gleich einem Tor:
Am andern Ende war man´s leid
ob dieser langen Wartezeit.
Und vor Enttäuschung und Verdruß
macht man mit der Verbindung Schluß.
Jetzt geht ein großes Fragen los:
Wer war der andere Partner bloß?
Bei allen Freunden und Verwandten,
bei weniger und gut Bekannten
fragt man jetzt an, was es wohl war.
War's Gutes oder Schlimmes gar?
Da ruft der Unbekannte an!
Zum Apparat so schnell man kann!
Jetzt wird sich wohl das Rätsel lösen:
"Verzeihung, Irrtum ist's gewesen!"
So ärgert auch das Telefon:
Und doch gehört's zum guten Ton!!

Unbekannter Verfasser

Impressionen von der EXPO.

Die EXPO leidet an Besuchermangel, viele beklagen das, mich hingegen lockt das an, denn ich hasse nicht´s mehr, als mich in einer sich windenden Besucherschlange, eingegrenzt durch Stangen oder gar Flatterbänder, millimeterweise vorwärts zu schieben, um nach einer halben Stunde, eingekeilt in Menschenmassen, lesen zu müssen, daß die Wartezeit ab hier noch 50 Minuten betragen werde.
Also zog ich wohlgemut an einem Montag - zugegebenermaßen erst um 11.00 Uhr - los, um bereits bei meinem ersten Besichtigungsversuch, dem japanischen - prämierten - Pavillon auf eine endlos lange Schlange zu stoßen.

Japan
Japan

Na gut, dann eben nicht Japan, ich stelle mich doch nicht eine Stunde an und Japan hat mich ohnehin noch nie besonders interessiert. Nebenan liegt Thailand, das Land habe ich schon besucht, das ist viel spannender für mich. Mich empfängt ein junger Thai mit dieser wunderbaren Begrüßung, die mich schon bei meiner Ankunft in Bangkok so beeindruckt hat, und ich trete ein in eine Zauberwelt, halbdunkel mit kleinen Lichtern, ich rieche die Tropen und höre die kleinen Glöckchen der budhistischen Tempel, die unweigerliche Ruhe über die Menschen bringen. Schön die Atmosphäre, schön die Bilder, nicht so viel Informationen, aber die fehlen mir nicht, denn - wie gesagt - ich kenne das Land.
Daneben ein Tempel aus Nepal, wunderschön, man sitzt im Inneren an einem Teich und meditiert so lange, bis den Jugendlichen auf der Nachbarbank ein Karton mit Big Màcs in den Teich fällt. Na ja, dafür können die Nepalesen nichts, die haben das stilvoll gemacht - bloß daß der Verkäufer der Holzandenken nicht in der Nationaltracht auftritt sondern im Adidas-Trainingsanzug, das stört meinen Gesamteindruck etwas.
Sri Lanka, auch noch leer, informiert sehr umfangreich, bei Venezuela sehe ich überwiegend wunderschöne Orchideen, ähnlich wie in Singapore und Australien macht Lust auf das Barrier Reef und den Ayers Rock, aber die hatte ich auch schon vorher.
Da steht ein geheimnisvoller, blauer Würfel, an dessen vier Seiten beharrlich Wasser herunter strömt, es ist Island, geheimnisvoll wie das Land, da will ich rein. Die Schlange hält sich in Grenzen, 20 Minuten, das muß mir Island schon wert sein. Leider regnet es, und ich habe keinen Schirm, aber das paßt ja irgendwie. Endlich drin - aber was ist das? Da ist ja nichts oder sagen wir gerechterweise fast nichts, denn es gibt immerhin ein paar Fotos, die wie alte Familienbilder aussehen und in der Mitte auf einer riesigen Scheibe eine Videoleinwand auf der Erde, auf die Landschaftsbilder projeziert werden und alle paar Minuten eine Wasserfontaine in die Höhe spritzt.

HUMOR UND BERICHT ZUR EXPOSEITE 6


Nach 5 Minuten bin ich wieder draußen, das hat sich nicht gelohnt, von Island weiß ich nichts! Ich stapfe entmutigt weiter, irgendwie habe ich noch kein System gefunden. Ich bin schon müde, meine Füße tun weh und es gibt mir nichts, nach Nepal Island zu sehen.
Mexiko erspare ich mir (wegen der Schlange) und esse statt dessen mexikanisch, recht schmackhaft und auch nicht zu teuer und ich mache mir einen Plan. Ich will die baltischen Staaten sehen, Holland soll sehr schön sein und dann ist natürlich der Planet of Vision ein "Muss" hat mir mein Mann eingeschärft. Also mit der Seilbahn rüber, um die Füße zu schonen - nein, die Wartezeit beträgt 40 Minuten. Ok, also zu Fuß, was soll's. Halle 9. Planet of Vision, auf die Idee sind schon andere gekommen. Ab hier 60 Minuten, aber da muß ich durch. Ich glaube, sämtliche Klassen aller Schulen Niedersachsens und Nordrhein-Westfalens haben heute ihren Wandertag zur EXPO gemacht. Hinter mir sagt einer: "Wo keine Schlange ist, da ist es überhaupt nicht cool, wahrscheinlich ist das so. Ich betrete allerdings den "Planet" erst nach 1 ½ Stunden, inzwischen völlig erschöpft und auch gar nicht mehr in der Lage, in all den Menschenmassen die Philosophie zu begreifen. Ja, der Garten Eden ist wunderschön, aber den Rest kriege ich nicht mehr richtig mit, den erklärt mir ein Freund am Abend, denn er war dort an einem total leeren Tag und konnte sich richtig umsehen, schade.
Auf dem Weg zu den Pavillons Ost finde ich etwas sehr Ungewöhnliches, den Christus Pavillon. Eine wunderbare Oase der Ruhe und eine Ansammlung höchst interessanter Fenster. Hier verweile ich einen Moment und halte inne, weil gerade ein lettischer Chor zum Mitsingen einlädt, hier lohnt sich das Einkehren.
Ja, ich habe die baltischen Staaten noch geschafft, d. h. bis auf Litauen, denn die haben nur alle 30 Minuten Einlaß. Estland bietet ein unglaublich tolles bewegliches bepflanztes Dach und eine höchst selbstironische Darstellung des "estnischen Charakters", das gefällt mir gut.

Estland
Estland

Auch Lettland macht mir mit seinen Bildern Lust auf Riga. Irgendwie schaffe ich noch England, Portugal und Rumänien. Bevor ich mich in das Holzlabyrinth der Schweiz verliebe. Dann kommt Ungarn, diesen Pavillon hätte ich prämiert, so toll ist er. Holland wird gestrichen, noch mal 90 Minuten, das halte ich nicht aus.
Auf dem Weg zur Seilbahn stoppe ich abrupt am Pavillon der Vereinigten Arabischen Emirate. Diesmal pfusche ich mich vor, irgendwie macht das auch Spaß und lande auf einem alten arabischen Marktplatz. Toll! Ich probiere Halwa und Simsim und finde es köstlich. Dann der Stand mit den Frauen, die silberne Fäden flechten - schrecklich nur, daß sie völlig verhüllt sind und auch noch einen Sichtschutz vor dem Mund tragen - ob weibliche Lippen so gefährlich waren? Beruhigend, daß in dem Projekt aus der heutigen Zeit auch dort die Frauen ihr Gesicht zeigen können. Bevor ich den Pavillon verlasse, sehe ich einen zauberhaften Bazar und einen Innenhof, in dem all diese schrecklichen Schulklassen sitzen und versuchen, die Wasserpfeife zu rauchen.

Ungarn
Ungarn

Eine Handy - Verabredung ruft mich zum Nordeingang. Irgendwie ist es auch genug. Ich habe nur einen winzigen Bruchteil gesehen, aber ich bin völlig erschöpft. Auf dem Weg zum Tor überwinde ich meinen inneren Schweinehund, eine Halle will ich noch sehen, zufällig ist es die Halle 17.
Mich empfängt Albanien, dort ist es stockdunkel, das überrascht mich nicht. Auf einmal stehe ich vor einer Arche Noah, es ist der Stand von Armenien und es packt mich. Nein, ich habe nicht gewußt, das Armenien 1915 das Opfer eines fast erfolgreichen Genozids durch die Türkei wurde, ich wußte eigentlich gar nicht so richtig, daß es Armenien über-haupt gibt und das schon seit 600 v. Chr., als der erste König gewählt wurde. Leute wie Cher oder Charles Aznavour sind Armenier, wir kennen sie, ohne zu wissen, woher sie kommen. Gerade ist Armenien dabei, ein Mittel gegen Aids zu entwickeln und ich lese, was Adolf Hitler 1939 gesagt hat: "Wer erinnert sich heute noch an den Völkermord der Armenier?" Fatal.
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