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SEITE 5BUCHBESPRECHUNG / GEDICHT


1. Buch:
"Des Sommers letzte Rosen"
Die 100 beliebtesten deutschen Gedichte

Zu Weihnachten gibt es in unserer Familie immer Bücher, so auch in diesem Jahr. Das erste Buch, das ich am Heiligen Abend auspackte, war ein Gedichtband. Nun sammeln sich in einem langen, mit Büchern verbrachten Leben viele schöne, meist dickbändige Anthologien und viele kleine Bändchen besonders geliebter Lyriker an. Deshalb mein erster Gedanke: "Noch mehr Gedichte?" Doch inzwischen habe ich das kleine Buch lieben gelernt. Es passt in die Handtasche, man kann es gut mitnehmen, und es enthält wirklich 100 der schönsten deutschen Gedichte. Von dem Herausgeber Dirk Ippen (Verlag C.H. Beck) wurden aus allen Anthologien, die im 20. Jahrhundert gedruckt wurden, die Gedichte ausgesucht, die am häufigsten vorkamen; und so fand ich viele vertraute Verse wie liebe alte Bekannte. Ich finde, es ist ein gutes Buch zum Verschenken. Es ist schön gebunden und kostet 10 €.

2. Buch:
"Porträts berühmter deutscher Frauen von Königin Luise bis zur Gegenwart."

"Frauen sind auch Menschen", hat Angela Merkel einmal gesagt, zum Erstaunen der Männer, die das kaum glauben mochten.
So fängt dieses Buch an, und es ist ein umfangreiches Werk von 500 Seiten. Christian Graf von Krockow, bekannt als Publizist der preußischen Geschichte und Berichterstatter seiner Heimat Pommern, hat 2001 im List-Verlag dieses Buch herausgebracht. Er schildert in seinem neuesten Werk das Leben von zehn Frauen, die in der Geschichte oder Kulturgeschichte unseres Landes eine herausragende oder wegweisende Rolle gespielt haben. Es gibt über die meisten dieser bedeutenden Frauen schon Bücher, und die erwähnt oder zitiert der Autor auch; aber er hat doch eine besondere Sicht über ihr Leben und Wirken, und ich habe noch Dinge erfahren, die mir neu waren. Graf von Krockow kann anschaulich und spannend erzählen, es wird nie langweilig oder trocken. Ich fand es bei diesem dicken Buch auch gut, dass man nach ca. 50 Seiten ein Kapitel abgeschlossen hatte, das Buch weglegte und am nächsten Tag eine andere Persönlichkeit kennenlernte. Es ist auch ein Weg durch unsere wechselvolle Geschichte, das politische Geschehen wird immer einbezogen in den großen Bogen der Lebensbeschreibungen von Königin Luise bis Angela Merkel.
Man lernt noch eine Menge in diesem guten Buch, ich kann es sehr empfehlen.

Hildegunde Janas


Der Blütenzweig

Immer hin und wieder,
Strebt der Blütenzweig im Winde,
Immer auf und nieder.
Strebt mein Herz gleich einem Kinde,
Zwischen hellen, dunklen Tagen,
Zwischen Wollen und Entsagen.

Bis die Blüten sind verweht
Und der Zweig in Früchten steht,
Bis das Herz, der Kindheit satt,
Seine Ruhe hat,
Und bekennt: voll Lust und nicht vergebens
War das unruhvolle Spiel des Lebens.

Hermann Hesse

HUMOR / GEDICHTSEITE 6


Ich bin ein Auslaufmodel!

Glauben Sie nicht? Dann werden Sie mal so alt wie ich, dann kommen Sie auch auf solche Gedanken und Ideen.

Man hat zuviel Zeit und grübelt über Gott und die Welt nach. Was liegt da näher, als auch über das Alter und die Alten nachzudenken, zu analysieren und Schlussfolgerungen zu ziehen. Und das ist dabei rausgekommen. Neugierig geworden?

Es ist eine Binsenweisheit, alle wollen lange leben - nur alt werden möchte keiner. Aber was heißt denn überhaupt "alt". Da gibt es ganz gehörige Unterschiede. Es gibt z. B. "junge Alte", "mittel Alte" und "richtige Alte". Gar nicht so einfach zu unterscheiden oder zu trennen. Mit Jahren und Zahlen hat das nicht unbedingt viel zu tun. -

Manche sind eben "junge Alte", die waren nie richtig jung. Sie wussten immer alles besser, hatten uralte Ansichten, waren lahm und langsam, ohne Interessen und Illusionen, kein Temperament. Der Übergang von der Jugend zu ihrem Altsein war fließend. Sie waren immer schon so bedächtig, so betulich, negierten alles, unangenehme Langeweiler, ohne Pfeffer im .......

So genannte "mittel Alten" fallen kaum auf. Sie sind nicht mehr jung, aber auch nicht richtig alt. Unauffällig als Altersgruppe.

Und die "richtigen Alten"? Mit wieviel Jahren - oder besser wann ist man alt, richtig alt? Schwierig zu sagen, weil das kalendarische Alter kaum eine Rolle spielt, jedenfalls nicht die Hauptrolle.

Gleichaltrige "Alte" können grundverschieden sein. Einige sind vielleicht hilflos und krank. Andere klagen von morgens bis abends Gott und die Welt an, meckern nur rum, sind nie zufrieden zu stellen. Wieder andere können richtig biestig sein, ihre Umgebung tyrannisieren.

Aber zum Glück gibt es auch noch die Anderen, die man sofort gern hat. Sie beweisen, dass es auch im hohen Alter noch positive Gefühle geben kann wie Herzlichkeit, Güte, Lebensbejahung, Neugier, Wachsein, Offenheit, ja - und Dankbarkeit!

Und welch ein Glücksgefühl, wenn man dann - trotz des hohen Alters - hin und wieder merkt, man ist doch schon mal noch gefragt, wird - manchmal noch - sogar ein bisschen geliebt! Dann fühlt man sich gar nicht mehr wie eine "alte Alte", obwohl man im Hinterkopf genau weiß: ich bin doch schon sehr alt, ganz alt, eben ein "Auslaufmodel".

(Ich trag's aber mit Humor)
Irene Zierhut



Die guten Vierziger

Das Leben, meint ein holder Wahn,
Geht erst mit vierzig Jahren an.
Wir lassen uns auch leicht betören,
Von Meinungen, die wir gern hören,
Und halten, längst schon vierzigjährig,
Meist unsre Kräfte noch für bärig.
Was haben wir, gestehn wirs offen,
Von diesem Leben noch zu hoffen?
Ein Weilchen sind wir noch geschäftig
Und vorderhand auch steuerkräftig,
Doch spüren wir, wie nach und nach
Gemächlich kommt das Ungemach.
Und wie Hormone und Arterien
Schön langsam gehen in die Ferien.
Man nennt uns rüstig, nennt uns wacker
Und denkt dabei: "Der alte Knacker".
Wir stehn auf unsres Lebens Höhn,
Doch ist die Aussicht gar nicht schön,
Ganz abgesehn, dass auch zum Schluss
Wer droben; wieder runter muss.
Wer es genau nimmt, kommt darauf:
Mit vierzig hört das Leben auf.
Eugen Roth

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