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SEITE 11INFORMATION


Grundsicherung - Das neue Gesetz.

Am 1. Januar 2003 ist das Gesetz über eine bedarfsorientierte Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung = GSiG in Kraft getreten. Kurzgefasster Name: Grundsicherungsgesetz . Sinn des Gesetzes ist es, bedürftigen Bürgerinnen und Bürgern, die entweder das 65. Lebensjahr vollendet haben und bereits jetzt Sozialhilfe beziehen oder aber über 18 jährigen, die voll erwerbsgemindert sind, die finanzielle Lebensbasis dauerhaft zu sichern. Bei der Verabschiedung dieses Gesetzes ist auch insbesondere an diejenigen gedacht worden, die bislang aus Scham oder der Befürchtung, dass ihre Kinder zur Deckung der Bedürfnisse herangezogen würden, von Anträgen bezüglich Sozialhilfe Abstand genommen haben. Mit dem Begriff "verschämte Altersarmut " soll Schluss sein.

Nicht zuletzt aus diesem Grunde wurden die Rentenempfänger, deren monatliche Rentenzahlung unter einer bestimmten Grenze liegt, in dieser Angelegenheit von den Versicherungsanstalten angeschrieben. Der unangenehme und teilweise auch schon entwürdigende Gang zum Sozialamt soll den Anspruchsberechtigten erspart bleiben. Den Briefen wurden Antragsformulare beigefügt. Natürlich. erweisen sich nicht alle Angeschriebenen später auch als bezugsberechtigt. Für die Antragsannahme sind die Städte u. Gemeindeverwaltungen , sowie die Rentenanstalten (LVA u. BfA) zuständig. Die Kommunen haben zum Zwecke der Entgegennahme und Bearbeitung Grundsicherungsämter, bzw. spezielle Annahmestellen eingerichtet. Die Ansprechstelle in unserer Stadt Wiehl befindet sich im Rathaus. Sachbearbeiterin ist Frau Anke Biesenbach, Zimmer 104 Tel: 99206. Sie wird vertreten durch Herrn Otto Geilenberg, Zimmer 108 (99-210) Herr Uwe Bastian ist Leiter der Abteilung. Grundsätzlich ist anzumerken, dass ein gewöhnlicher Aufenthalt ( § 1 GSiG) in Deutschland für eine berechtigte Antragsstellung ausreicht, und dass die deutsche Staatsangehörigkeit nicht Voraussetzung ist.

Gezahlt wird dann, wenn das eigene Einkommen und gegebenenfalls das des Ehegatten die Lebenshaltungskosten nicht decken.

Absolut neu ist, das Kinder nur dann herangezogen werden, wenn deren jährlicher Freibetrag 100 000 € übersteigt.

Wie errechnet sich nun die Höhe des monatlichen Grundsicherungsbetrages? Zunächst ist zu beachten, dass die Höhe der in Ansatz zu bringenden Teilbeträge, aus denen sich letztlich die Endsumme ergibt, innerhalb der Bundesrepublik unterschiedlich sein kann, Das erklärt sich. z.B. daher, dass die Lebenshaltungskosten in großen Städten wie München oder Hamburg höher sind als in ländlichen Gegenden und kleineren Ortschaften.


Für Wiehl gelten folgende Richtlinien:

Bedarf einer alleinstehen Person:
293,00 € - Grundbedarf
 43,95 € - 15% Zuschlag
260,00 € - Unterkunft
 40,00 € - Heizkosten
-------
636,95 € = ca. 650 €

2 Personenhaushalt:
293,00 €
234,00 €
 87,90 €
335,00 €
 80,00 €
-------
1.029,90 € = ca. 1.050,OO €

Nachstehend ein Berechnungsbeispiel:
Ein alleinstehender 67 jähriger Mann hat ein Einkommen von 400,00 € Rente und 100,00 € Wohngeld. An Ausgaben stehen dem gegenüber: Miete 230,OO € , Mietnebenkosten 30,00 € und Heizkosten 40,00 € . Er hat bislang noch. keinen Antrag auf Sozialhilfe gestellt, beantragt jetzt aber Grundsicherung. Der Bedarf errechnet sich wie oben dargestellt Aus der Abrechnung mit dem tatsächlichen Einkommen ( 636,95 500,00 €.) ergibt sich ein monatlicher Grundsicherungsbezug von 136,95 €.

Bei etwa vorhandenem Grundbesitz ist dieser natürlich bei der Errechnung einer evtl. Grundsicherung zu beachten. Eine Eigentumswohnung oder ein Einfamilienhaus, das vom Antragsteller selbst bewohnt wird, ist in der Regel nicht als belastend für die Feststellung eines Grundsicherungsbezuges anzusehen. Ein völlig anderes Bild ergibt sich natürlich, wenn es sich um ein Mehrfamilienhaus handelt, das dem möglichen Antragsteller regelmäßige Mieteinnahen beschert.

Gewiss hat nun dieses neue Grundsicherungsgesetz Vorteile auf die eingangs auch hingewiesen wurde. Es ergibt sich aber zwangsläufig die Frage, ob die vorgesehenen Leistungen wirklich bedarfsdeckend sind. Jedenfalls ist davon auszugehen, dass etwa da, wo Möbel oder Küchengeräte beschafft werden müssen, ein Rückgriff auf das Sozialhilferecht nötig wird so die Meinung des Schreibers dieser Zeilen. Deshalb bedeutet das Gesetz auch Aufstockung des Verwaltungsaufwandes, verbunden mit den dazu gehörenden Kosten.
Günter Rauhut


Feste, Brauchtum und Traditionen im Mai

Das Wort Mai ist germanischer Herkunft und bedeutet jung ein junges Mädchen ist eine Maid, altdeutsch Wunni oder Winnimanot Weidemonat an dem das Vieh auf die Weide getrieben wurde. Später wurde dies umgedeutet in Wonnemond, Monat der Liebe und Blüte, Der zweite Namenspate ist der römische Gott Maius, der Beschützer des Wachstums. Der Mai ist die Zeit der Hoffnung auf kommende Fruchtbarkeit. Die Scheunen sind leer, die Vorräte neigen sich dem Ende zu, die neue Ernte liegt noch in ungewisser Zukunft und die schwere Arbeit in Wiese und Feld hat schon begonnen. Man wünscht sich bestes Wachswetter. Man wünscht sich den Mai eher trübe und nass, denn "Mai kühl und nass, füllt des Bauern Scheun und Fass". Doch gibt es da noch die drei gestrengen Herren mit Dame (kalte Sophie). In unregelmäßiger Regelmäßigkeit kommen sie gegen Mitte des Monats mit Kälterückfällen aus dem Norden und mit gefürchteten Nachtfrösten.

ALLGEMEINSEITE 12


Die drei Eisheiligen
von Carl Zuckmayer

Die drei Eisheiligen sind über Land gezogen
und haben ihre Winterzähne ausgespuckt,
die sind als Hagel auf die Saat geflogen.
Jetzt schwimmt der Acker voll mit Frost gesogen
mit grauem Schnee die Furchen voll geschluckt.

Es prasseln schlimme Wetter
aus ihren Augenbraun.
Der Wein hat gelbe Blätter,
der Weizen. liegt zerhaun.

Dennoch hat der Monat Mai in unserer Gunst eine Sonderstellung. Wie zu keiner Zeit im Jahr bieten blühende Blumen und Sträucher einen Augenschmaus und ein wahres Duftfeuerwerk für die Nase und die vielfältige Klangwelt der Vögel lässt unsere Herzen höher schlagen, und jeder warme Regenschauer lässt neue Blütenknospen regelrecht explodieren, und man nimmt beglückt wahr, wie das frische Grün erneut Einzug hält.
Der 1 . Mai galt als offizieller Sommerauftakt, und es war deshalb natürlich, dass der Vortag der Tag des Wintervertreibens war und in der folgenden Nacht, der "Walpurgisnacht", mit viel Lärm und dem Maifeuer die Hexen und Dämonen vertrieben wurden. Es war und ist die Nacht, wo vielerorts der Maibaum aufgestellt wird.

Dieser Maibaum wird durch einen Kranz, Fahnen und bunte Bänder geschmückt. Mancherorts diente der Maibaum als Kletterbaum für einen Wettkampf, bei dem der Maibräutigam ermittelt wurde, der sich eine Maibraut erwählen und mit ihr die Maihochzeit feiern durfte. Der Maibaum wird stets streng bewacht, da nach alter Tradition die jungen Männer der Nachbarorte versuchen, ihn zu entwenden, um ihn dann gegen Auslöse oft sehr viel Bier zurückzugeben. Verliebte Burschen setzen ihren Mädchen, als Symbol der Zuneigung ( "ich bin dir grün" ) frische Birkenäste geschmückt mit Bändern und Blumen die Liebesmaien vor die Tür. Das Setzen von Liebesmaien steht in Verbindung mit dem alten Brauch des "Mailehens". Heiratsfähige Burschen erhalten heiratsfähige Mädchen "zu Lehen', die sie im laufenden Jahr zu Tanz und Feier ausführen durften/mussten, Die Paarbildung zum Zwecke des näheren Kennenlernens erfolgt durch Verlosung oder Versteigerung.
Im Mai beginnt auch wieder die aktive Zeit der Schützenfeste, Heimatfeste, Sommerjahrmärkte und Viehmärkte verbunden mit vielerlei traditionellem Brauchtum. Seit dem 4. Jh. wird Christi Himmelfahrt mit Himmelfahrts , Umritt und Feldprozessionen gefeiert. In vielen Gegenden arbeitete man nicht im Garten oder auf dem Feld aus himmlischer Furcht vor schlechter Ernte, denn es kommt kein gutes Wetter, bevor Christus nicht die Beine von der Erde hat.

Ab 1933 übernahm die Deutsche Arbeitsfront anstelle der Gewerkschaften die Organisation der Maiumzüge. Der 1. Mai wurde seines eigentlichen Charakters beraubt. Man kämpfte nicht mehr gegen die Ausbeutung und Unterdrückung der Arbeiterschaft. Aus dem "Tag der Arbeit", dem erkämpften Feiertag, der die Unentbehrlichkeit des Proletariats demonstrieren sollte, wurde der "Tag der nationalen Arbeit'. Der 1. Mai war im Sinne der Naziideologie zur Propagandaveranstaltung für die Idee der Volksgemeinschaft umfunktioniert worden. Denn mit dem Bekenntnis zum Führer verpflichtete man sich zum Dienst am Allgemeinwohl. Es standen jetzt Meister und Geselle, Arbeitgeber und Arbeitnehmer in Marschkolonne. Alle Arbeitskraft und alles Kapital war für die Interessen der Nation einzuspannen. Eine Gewerkschaftszeitung vom 29.4.1933 schrieb: "Wir brauchen wahrhaftig nicht umzufallen, um zu behaupten, dass der Sieg des Nationalsozialismus auch unser Sieg ist". Am 1. Mai 1933 marschierten die sozialdemokratischen Gewerkschaften unter der Hakenkreuzfahne. Vergeblich! Der 2. Mai 1933 war der Tag der endgültigen Zerschlagung der freien Gewerkschaften das Ende einer selbständigen Arbeiterbewegung.
Die Befreiung Deutschlands vom Faschismus überlebte der 1. Mai als Staatsfeiertag.
Selbst Muttertag hat in Deutschland einen braunfaden Beigeschmack bekommen, weil ihn die Nationalsozialisten für ihr rassistisches Gedankensystem benutzten. Die Mutter, die Heldenmutter, Garantin des Fortbestandes der arischen Rasse und der so dringend benötigten Kriegshelden. Ein eigener Orden das Mutterkreuz - volkstümlich sarkastisch "Karnickelorden" genannt, ehrte die kinderreiche Mutter. Am zweiten Sonntag im Monat Mai ist Muttertag, und diesen Tag nicht zu begeben, ihn gar zu ignorieren, können wir uns gar nicht vorstellen. Muttertag ist leider wie andere Festtage im Jahresablauf zu einer konsumierbaren Pflichtveranstaltung verkommen. Dabei hatte dieses Fest so gut angefangen.



Am 9. Mai 1914 verkündete der amerikanische Präsident Wilson den zweiten Sonntag im Mai künftig "als öffentlichen Ausdruck für die Liebe und Dankbarkeit zu feiern, die wir den Müttern unseres Landes entgegenbringen". Jeder Tag sollte Muttertag sein, auch wenn der eine Tag ihr besonders gehört.

Quellen:
www.religioeses-brauchtum.de
www.wetter-mensch-natur.de
Microsoft Encarta
Brigitte Brandl

Glücklich sein hängt nicht davon ab, dass wir bekommen, was wir nicht haben, sondern davon, wie gut wir nutzen, was wir haben.
Thomas Hardy
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