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Das Burghaus in Bielstein

Christian Peter Schmidt, fürstlich homburgischer Kanzleirat und Bergvogt war nicht nur ein angesehener Beamter, sondern auch ein tüchtiger Unternehmer, der mit dem Bau des Burghauses in Bielstein um 1720 die Entwicklung des Ortes einleitete. Im Jahre 1726 kaufte er mehrere Grundstücke für einen Reckhammer und 1728 kaufte er das Gut Helmerhausen.
Das Burghaus in Bielstein, ein würdiges Bauwerk, das unter Denkmalschutz steht, zählt heute noch zu den sehenswertesten Baudenkmälern des Oberbergischen Landes. Es ist es ein zweigeschossiger, geschlämmter Bruchsteinbau mit verschiefertem Mansardendach. Auf der nördlichen Langseite gibt es drei große rundbogige Einfahrten und einen kleineren Zugang zu dem tieferliegenden Kellergewölbe. Von der Ummauerung des Hofes sind die Nordmauer und die hangseitige westliche Stützmauer erhalten. Der Bau wurde vielleicht auf älterer Grundlage errichtet. Das Burghaus diente bis 1901 als Amtssitz der Gemeindeverwaltung. Die letzte Eigentümerin des Burghauses aus der Erbnachfolge Frau Wwe. August Prym (verst. 1931) hat das Besitztum der evangelischen Kirchengemeinde Oberbantenberg vermacht. Das Burghaus hat hiernach lange Jahre kirchlichen Zwecken gedient. Im Jahre 1958 ist das Anwesen, nachdem der Bau einer Kirche in Bielstein beschlossen war, durch Kauf an den Ev. Dienst für Innere Mission in Duisburg Ruhrort übergegangen.

Die Tochter des Bergvogtes Schmidt, Anna Sybilla Gertrud heiratete 1737 den Kauffmann Johann Theodor Möller aus Warstein. Dieser beider jüngster Sohn, Friedrich Carl Hermann Möller, geboren 1743, erbte nach dem Tode des Vaters den Kupferhammer bei Bielstein und ließ sich im Burghaus daselbst nieder. Vermutlich erinnerte sich die Familie gern an die "Bilsteiner Höhlen" bei Warstein und gab der Umgebung ihrer "Burg" deshalb den Namen Bielstein. Zu dieser Zeit ist der Name Bielstein für das Burghaus und die nähere Umgebung aufgekommen, jedoch erst im Jahre 1901 schlossen sich mit Genehmigung der Regierung die dem Burghaus nahegelegenen Gehöfte Repschenroth, Neubielstein und Dreibholz unter dem Namen "Bielstein" zusammen. Durch die oben erwähnte Heirat beginnt für den Ort Bielstein mit vier Generationen Möller eine Zeit des kommunalen und wirtschaftlichen Aufschwungs, der bis in die heutige Zeit reicht.

Burghaus Bielstein anno 1800

Denn Friedrich Carl Hermann Möller besaß drei Hammer, von denen ein Hammer ungefähr an der Stelle des Hauses Ehrlicher (Brauereibesitz) stand. Dieses Hammerwerk wurde in der zweiten Hälfte des 19. Jhd. von der Bielsteiner Textilfabrik Kind & Kattwinkel übernommen. Als um die Jahrhundertwende das Spinnereisterben im Kreis grassierte, beschloss Ernst Kind umzusatteln und einen "anderen Stoff" zu produzieren. Er gründete um 1900 die Bielsteiner Adlerbrauerei, die heutige Erzquell Brauerei Bielstein. Die zwei weiteren Hämmer wurden 1888 von Karl Kind aus Ründeroth erworben und bilden die Grundlage zur Entstehung des heutigen Edelstahlwerkes Kind & Co.

Repschenroth

LOKALES / GEDICHTSEITE 12


In einer gedruckten Laudatio für Bürgermeister Wilhelm Möller in Bielstein wird zum 25 jährigen Amtsjubiläum im Jahre 1862 in lustiger Versform auf seinen Lebensweg und seine Verdienste eingegangen. Nachfolgend eine kleine Kostprobe:

Dann gings zur Schul nach Koppelweid,
von da nach Nümbrecht - hörts ihr Leut -
Er lernte fleißig - was er kann -
und wurde ein braver junger Mann

Beliebt er stets beim Volke war,
weil er so brav und gut.
Und darum reichte man ihm gar
den Bürgermeisterhut.
Er half den Armen liebevoll,
gab jedem, was er haben soll,
war stets wie er nicht anders kann -
ein ächter deutscher Biedermann."

Das Burghaus in Bielstein gehört der Stadt Wiehl. Zur Zeit gibt es Asylanten ein neues Zuhause. Es ist ein schöner Gedanke, vielleicht später einmal in diesem stattlichen Gebäude ein Museum zu errichten.

Brigitte Brandl

Quellen:
Wilfried Bergerhoff: "Das Burghaus in Bielstein"

Beitrage zur Oberbergischen Geschichte, Band 5

Eugen Schubach : "Die Gemeinde Bielstein Rheinland"
Beitrag zur Heimatgeschichte

"Die Denkmäler des Rheinlandes Oberbergischer Kreis1.

Burghaus um 1901

Bielstein im Jahre 1875





Wenn im Sommer der rote Mohn
wieder glüht im gelben Korn,
wenn des Finken süßer Ton
wieder lockt im Hagedorn,
wenn es wieder weit und breit
feierklar und fruchtstill ist,
dann erfüllt sich uns die Zeit,
die mit vollen Maßen misst.

Dann verebbt, was uns bedroht,
dann verweht, was uns bedrückt,
über dem Schlangenkopf der Not
ist das Sonnenschwert gezückt.
Glaube nur, es wird geschehn!
Wende nicht den Kopf zurück!
Wenn die Sommerwinde wehn,
werden wir in Rosen gehen,
und die Sonne lacht uns Glück!

Otto Bierbaum(1865 - 1910)
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