SEITE 11 LOKALES Die Brauerei in Bielstein In Bielstein über Bier zu reden, heißt Eulen nach Athen tragen. Doch es war ein langer Weg vom Hausbräu bis zur modernen Massenproduktion. Schon unsere Vorfahren liebten den schäumenden Gerstensaft. Aber das Bier jener Tage hatte mit dem Bier von heute nur eines gemeinsam: es wurde aus Gerste gemacht. Man vergor den Gerstensaft mit Honig und nannte das Getränk Meth. Durch die fortschreitende Christianisierung kamen Klöster ins Land und mit ihnen kluge Mönche, die es verstanden, die Brautechnik nach und nach zu verbessern. Die Französische Revolution brachte neue Ideen und Veränderungen auf allen Gebieten und der Sturm der Industrialisierung brach los: Dampfmaschine, Eisenbahn und Kunsteiskühlung erlaubten die Herstellung von Bier in großen Mengen. Viele kleine Hausbrauereien überlebten diesen Prozess nicht. Ansicht ca. 1900 Wenn man von Drabenderhöhe das Ülpetal hinunter nach Bielstein fährt, wird man von dem warmen Glanz der Kupferhauben des Sudhauses der Brauerei begrüßt. Sudhaus Den Ehrentitel "Bierdorf" trägt Bielstein mit Stolz und diesen Namen verdankt es der Erzquell Brauerei. Ernst Kind, der einer Hunstiger Jackenstrickerfamilie entstammte und sein Schwager Karl Kattwinkel kauften im Jahr 1871 von der Familie Milchsack, den Erben der Vorbesitzer Christian Schmidt und Möller, eine Eisenschmelzhütte im damaligen Rep-schenroth, die im Winter 1858/59 noch in Betrieb war, zum Abbruch. Sie gründeten eine Kunstwollspinnerei, die 1872 in Betrieb genommen wurde. Aufgrund der für die Textil Industrie turbulenten und krisenhaften 90er Jahre erkannte Ernst Kind die Situation früh genug und fasste den gewagten Entschluss: Gerstensaft statt Garn. Er, der Weintrinker, fällte diese Entscheidung als Fünfzigjähriger im Hause Kranenberg in Bielstein. Die Adler Brauerei wurde gegründet und am 5. September 1900 das erste Bier ausgeliefert. Die Entscheidung war richtig. Durch handwerkliches Können und kaufmännisches Geschick erwarb sich die Brauerei einen guten Ruf Der Ausstoß erhöhte sich von Jahr zu Jahr.		LOKALES SEITE 12 1920 übernahm Karl Haas, der Schwiegersohn von Ernst Kind, die Brauerei, In den dreißiger Jahren in 1.Bielsteiner Brauerei", um eine Verwechslung mit einer Kölner Brauerei zu vermeiden und 1976 in "Erzquell Brauerei" umbenannt, ist die Brauerei heute in der vierten Generation in Familienbesitz. Mit ihren Marken Erzquell Pils, Zunft Kölsch und Black Kölsch & Cola gehören die Bielsteiner Bier Experten, inzwischen unter der Leitung von Haas Enkel Dr. Axel Haas, zu den 60 größten Brauereien in Deutschland. In den Werken Bielstein und Siegen brauen die Erzquell Macher ca. 400.000 Hektoliter Gerstensaft pro Jahr. Wie wäre es mit einer Besichtigung vor Ort? Besuchen Sie die Brauerei in Bielstein. Erleben Sie hautnah unter Leitung fachkundiger Führer die Herstellung der Bierspezialitäten, um anschließend im Braustübchen die Biere zu verkosten. Egal, ob Gruppen, Kleingruppen oder Einzelpersonen, unter 02262/82 144 können Sie sich anmelden. "Auf die Dosis kommt es an, dann ist Bier eine göttliche Medizin", wusste schon Paracelsus zu berichten. Also leben Biertrinker gesund, und wir lassen ihn uns schmecken, den erfrischenden hopfigen Trank, denn Bier ist ein lebendiges Nahrungsmittel, das Gott sei Dank nicht immer gleich ausfällt, doch immer gleich gut schmecken soll. Brigitte Brandl www.zunft-koelsch.de www.koelner-brauerei-verband.de Eugen Schubach: "Die Gemeinde Drabenderhöhe" Karl Egon Siepmann: "Aus der Geschichte der Erzquell Brauerei Bielstein" Erquell Brauerei heute AOK - Kurs "Häusliche Krankenpflege" Für pflegende Angehörige und Interessierte bietet die AOK in Zusammenarbeit mit der Johanniter-Unfall-Hilfe, der Malteser Hospizgruppe Wiehl, der "alternativen Hauskrankenpflege Uwe Söhnchen" und der OASe einen Kurs an, der Pflege zu Hause erleichtern soll. Der Kurs startet am 15.10.2003 und findet insgesamt 10x, jeweils mittwochs, von 18.00 - 20.00 Uhr in den Räumen der Tagespflege der Johanniter, Homburger Str. 7, Wiehl, statt. Folgende Inhalte werden behandelt: Die Pflege des alten Menschen (Waschungen, Hilfsmittel) rückenschonende Pflege allgemeine Krankenbeobachtung (Blutdruck, Kreislauf, Medikamente) Gestaltung des Pflegezimmers (Wohnberatung) Finanzielle Unterstützung Entlastende Angebote (Tages- und Kurzzeitpflege, Pflegedienst, Seniorensitting, Selbsthilfegruppen) Ernährung Vorbeugung von Zweiterkrankungen Pflege von dementiell Erkrankten Sterbebegleitung Die Teilnahme an dem Kurs ist kostenlos (auch für nicht AOK-Versicherte). Anmeldungen werden bei der OASe entgegengenommen.