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SEITE 3VORWORT / GEDICHT


Liebe Leserinnen und Leser,

mit dieser Zeitung stehen wir wieder am Anfang eines neuen Jahres. Das zwingt mich immer zum Nachdenken: Zur Jahreswende bin ich gerne allein zuhause, lasse das alte Jahr Revue passieren, frage mich, was gut und weniger erfreulich war, denke an die 365 Tage, die jungfräulich vor uns liegen.
Dabei fällt mir ein: vor 25 Jahren las ich in der Tageszeitung, dass Alte und Behinderte in Heimen sehnlich auf Besucher warten. Seitdem haben wir einen Besuchsdienst eingerichtet, Freund- und Pflegschaften sind entstanden. Was man an Kraft investiert, wird einem an Freude und Dankbarkeit vielmal zurück gegeben. Auch denke ich, es hält jung, wenn man sich für andere, die es nötig haben, engagiert. Mich bewegt eigentlich die Dankbarkeit, dass die Kinder trotz aller Schwierigkeiten gut geraten sind und es uns verhältnismäßig gut geht dazu anderen, denen es nicht so gut geht, durch Besuch Freude zu machen.
Eine liebe Tante, die lange tot ist, sagte oft: "Man bekommt im Leben alles zurück, nicht immer von dem, an den man es gegeben hat." Als berufstätige, alleinerziehende Mutter hatte ich gute Freunde, die mir zur Seite standen. Das habe ich nie vergessen und denke, dass ich mit Besuchen eine gewisse Dankesschuld abtragen kann. So hat das neue Jahr für mich schon Aufgaben bereit, die Freude machen.

Allen Lesern wünschen ich und die Redaktion auf diesem Wege ein gutes 2004.
Inge Rückbrodt



"Miteinander für den Nächsten."

Der in der letzten Ausgabe der INFO OASe gestandene Bericht über die Tätigkeit der Malteser Hospizgruppe, Wiehl , hat nach der erfahrenen Resonanz offensichtlich doch mehr interessierte Leser gefunden, als zunächst zu erwarten waren, Frau Bettina Hüttig, von Beruf Krankenschwester und ehrenamtlich für die Hospizgruppe tätig, ist für ihre erneute Gesprächsbereitschaft und die Beantwortung einiger gezielter Fragen herzlich zu danken.

Die Überzeugung, dass zu einem sinnvollen und geglückten Leben die Annahme der eigenen Sterblichkeit gehört, ist heute vielen Menschen nicht mehr bewusst. Sie erfahren oft Sterben und Tod erst, wenn nahe Angehörige davon betroffen sind oder aber die Todesnähe, wenn sie das eigene irdische Ende unausweichlich auf dem Sterbebett vor sich sehen.

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Aus dieser Erkenntnis heraus erklärt sich der Sachverhalt, dass viele Menschen zu sehr später Zeit gegen Lebensende eine Hinwendung zu den wichtigen Fragen der Religion, des christlichen Glaubens und seiner Verheißung des ewigen Lebens zu erkennen geben. Der plötzlich geäußerte Wunsch unheilbar Kranker, Bibeltexte vorgelesen zu bekommen, gehört z.B. in diesen Bereich. Ein schmerzfreies, würdiges Sterben begleitet von einfühlsamen Mitmenschen ist nun aber nicht allen vergönnt. Wer sein "Haus nicht bestellt bat" oder nicht Zeit hatte, dies zu tun, wird es schwer haben, die ewige Ruhe zu finden. In diesen Bereich gehört auch evtl. Aussöhnung mit Menschen, mit denen man vielleicht ein halbes Leben lang verfeindet war usw.

Gewiss, es kommt auf die Menschen an, die für Sterbende sorgen. Was aber geht in einer jungen Mutter vor, die, den sicheren Tod vor Augen, zwei kleine Kinder zurücklässt? Was ist mit dem bei einem Verkehrsunfall Schwerverletzten, der unter furchtbaren Schmerzen an Ort und Stelle den Tod zu erwarten hat?

Der Schreiber dieser Zeilen hatte Gelegenheit mit einem Pfarrer über ähnliche Fälle, wie hier erwähnt, zu sprechen: Die zeitweilige Hilflosigkeit auch solcher Persönlichkeiten in vergleichbaren Situationen ist zutiefst anrührend.

In einer Schrift über Sterbebegleitung, die von den beiden großen Kirchen unseres Landes herausgegeben wurde, heißt es: "Die Spannung zwischen der Güte Gottes und dem von ihm zugelassenen Leiden der irdischen Existenz bleibt bestehen und sie will im Leben und Leiden ausgehalten werden."
Günter Rauhut


Krankenkassen

Ein Mann, der eine ganze Masse
Gezahlt hat an die Krankenkasse,
Schickt jetzt die nötigen Papiere,
Damit auch sie nun tu das Ihre.

Jedoch er kriegt nach längrer Zeit
Statt bares Geld nur den Bescheid,
Nach Paragraphenziffer X
Bekomme er vorerst noch nichts,
Weil, siehe Ziffer Y,
Man dies und das gestrichen schon,
So dass er nichts, laut Ziffer Z
Beanzuspruchen weiter hätt.

Hingegen heißt's nach Ziffer A,
Dass er vermutlich übersah,
Dass alle Kassen, selbst in Nöten,
Den Beitrag leider stark erhöhten,
Und dass man sich, mit gleichem Schreiben,
Gezwungen seh, ihn einzutreiben.

Besagter Mann denkt, krankenkässlich,
In Zukunft ausgesprochen hässlich.

Eugen Roth aus der Sammlung
"Ein Mensch" von 1935!
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