Inhalt

Impressum

Inhalt


SEITE 5BIOGRAFIE


Cosima Wagner

Cosima Francesca Gaetana kam am 24. Dezember 1837 im Hotel delAngelo in Como zur Welt. Ihr Geburtstag wurde später jeweils am 25. Dezember gefeiert. Ihre Eltern waren Franz Liszt und Marie Gräfin d'Agoult, deren Mutter aus der Frankfurter Bankiersfamilie Bethmann stammte. Das Kind erhielt den Namen Cosima nach dem von George Sand, einer Freundin der Mutter, verfassten Drama "Cosima". Zunächst trug Cosima den Mädchennamen ihrer Mutter, de Flavigny. Cosimas Vater, Franz Liszt, setzte viele Jahren später in Budapest durch, dass Cosima sowie ihre Geschwister Blandine (geb. 1835) und Daniel (geb. 1839) als seine Kinder auch seinen berühmten Namen trugen. Die knapp 2 Jahre alte Cosima kam mit ihren Geschwistern in die Obhut ihrer Großmutter, Anna Liszt, nach Paris. Die Kinder sahen ihren Vater selten, von 1844 bis 1853 überhaupt nicht. Erst nach 9 Jahren tauchte Liszt wieder in Paris auf. Zwanzig Jahre später zog Cosima die bittere Bilanz: "....lese alte Briefe vom Vater, die mir klar zeigen, dass ich weder Vater noch Mutter gehabt habe, alles ist mir Richard gewesen."
Mit dem Vater war damals (1853) auch Richard Wagner zu Besuch nach Paris gekommen. Sein Eindruck von der 15 jährigen Cosima war vor allem der "anhaltender Schüchternheit." Cosimas Mutter, unter dem Pseudonym Daniel Stern erfolgreich schriftstellerisch tätig, führte einen großen literarischen Salon. Damit die Kinder nicht immer wieder mit ihr zusammenkommen konnten, beschloss Franz Liszt 1855, sie in die Obhut der geschiedenen, alleinlebenden Franziska von Bülow nach Berlin zu geben. Ihr Sohn, Hans von Bülow, der spätere große Wagnerdirigent, fungierte als Musik und Klavierlehrer. Er machte am 19. Oktober 1855 der noch nicht 17 jährigen jungen Frau einen Heiratsantrag. Bei Liszt hielt er am 20. April 1856 offiziell um die Hand seiner Tochter an. Zunächst war Liszt entschieden gegen diese Verbindung. Doch am 18. August 1856 fand in der Sankt Hedwigskirche in Berlin die Hochzeit statt.

Es wurde eine sehr unglückliche Ehe. Die Hochzeitsreise führte das junge Paar nach Zürich, zu Richard Wagner.
Cosima war so verzweifelt, dass sie den Freitod suchen wollte. Richard Wagner bemerkte den Zustand Cosimas und schrieb darüber an seine Seelenfreundin Mathilde Wesendonck: "Bei ihrer Rückkunft zeigte sich Cosima auffallend erregt und dies äußerte sich namentlich in krampfhaft heftigen Zärtlichkeiten gegen mich.
Noch beim Abschied am nächsten Tag, fiel sie mir zu Füssen, bedeckte meine Hände mit Tränen und Küssen."
Der alles entscheidende Tag sollte der 28. November 1863 werden. An diesem Tag wurden Cosima von Bülow Liszt und Richard Wagner ein Liebespaar. Wagner lebte seit langem getrennt von seiner Frau Minna, die 1865 starb.
Am 4. Mai 1864 wurde der damals völlig mittellose Komponist Richard Wagner erstmals von König Ludwig II. von Bayern empfangen, der ihm versprach, ihn von nun an zu beschützen und alles von ihm fernzuhalten, damit Wagner sich ohne jede finanzielle Not vollkommen seinen Werken widmen könne. Auf Wunsch Wagners zog auch die Familie von Bülow nach München und Hans von Bülow brachte manches Werk Wagners zur Uraufführung.
Cosima verband ihr Leben bedingungslos mit dem des Genies. Sie wurde ihm Geliebte, Beraterin und Sekretärin. Ihr diktierte Richard Wagner seine Autobiographie "Mein Leben". Als der König unter dem Druck seiner Regierung und seiner Familie Richard Wagner im Dezember 1865 aus München ausweisen musste, wurde Cosima zur Vermittlerin zwischen Wagner in Tribschen in der Schweiz und dem königlichen Mäzen in München. Der erstaunliche Briefwechsel zwischen Cosima, "der theuren Freundin" und König Ludwig II., der Wagner abgöttisch liebte, wurde erstmalig 1996 veröffentlicht.
Cosima hatte aus ihrer Ehe mit Hans von Bülow zwei Töchter, Daniela (geb. 1860) und Blandine (geb. 1863). Im April 1865 brachte sie Isolde, das erste gemeinsame Wagnerkind zur Welt.

BIOGRAFIESEITE 6


1867 folgte die Tochter Eva und 1869 der heißersehnte Sohn Siegfried. Endlich, am 25. August 1870, am Geburtstag des Königs Ludwig II. von Bayern, wurde in der protestantischen Kirche von Luzern der Lebensbund zwischen Cosima und Wagner eingesegnet. Cosima schrieb an diesem Tag in ihr Tagebuch: "Erlösung durch Liebe, möge ich würdig sein, Richards Namen zu tragen!"
Die Krönung einer großen Liebe und eines großen musikalischen Werkes war schließlich der Bau des Festspielhauses auf dem Grünen Hügel und der Bau des eigenen Hauses, die Villa Wahnfried, in Bayreuth.
Nachdem Richard Wagner, 69 jährig, am 13. Februar 1883 im Palazzo Vendramin in Venedig einen Herzanfall erlitt und starb, gelang es der Witwe Cosima, die Festspiele in Bayreuth zu einer bis heute weltweit beachteten Institution auszubauen und zu erhalten.

Von der Universität Berlin erhielt sie 1910 die Ehrendoktorwürde. Im Jahre 1906 gab sie nach der 251. Festspielaufführung die künstlerische Leitung offiziell in die Hände ihres Sohnes Siegfried Wagner. Am 1. April 1930 schloss die 92jährige Cosima, "La Dieudonnèe" ("die Gottgesandte"), wie sie Richard Wagner nannte, ihre Augen für immer.

Sie ruht an der Seite ihres Mannes im gemeinsamen Grab im Garten der Villa Wahnfried in Bayreuth. Ihr einziger Sohn folgte ihr erst 61 Jahre alt bereits am 4. August 1930 in den Tod. Er hinterließ seine Ehefrau Winnifred und die Kinder Wieland, Friedelind, Wolfgang und Verena Wagner. Cosima schrieb über viele Jahre ein Tagebuch. Darin zeigt sich sehr deutlich, wie unerschütterlich treu sie zu ihrem Mann stand und wie abgöttisch sie ihn liebte. In einem Satz steht: "Alles ist mir Richard gewesen!"
Jutta Weins



Cosima Wagner 1911


Denke lieber an das, was du hast,
als an das, was dir fehlt!
Suche von den Dingen, die du hast,
die besten aus und bedenke dann,
wie eifrig du nach ihnen gesucht haben würdest,
wenn du sie nicht hättest.

(Marc Aurel, 121 - 180 n. Chr.)
zurück weiter