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SEITE 5INFORMATION


"Abzocke am Telefon"

Fast jeder Haushalt verfügt heutzutage über Telefonanschluss und die Anzahl der Computerbenutzer mit Internetzugang steigt rasant an. Durch das Handy ist jedermann, jederzeit, überall, erreichbar. Der Telefonapparat, kombiniert mit einem Faxgerät, ermöglicht uns in minutenschnelle weltweit zu kommunizieren. Besonders ältere Menschen halten per Telefonleitung bequem Kontakt zur Außenwelt, und bei normaler Nutzung sind die Kosten überschaubar. Leider benutzen unseriöse Geschäftemacher und auch Betrüger die Telefonleitung und Mobilfunknetze in vielfältiger Art und Weise, um bei unachtsamen Telefonkunden über Telefonrechnung abzukassieren. Hotlines, beginnend mit 0180er Vorwahl in allen Geschäftsbereichen verbreitet, versprechen schnelle Hilfe für Verbraucher, doch teure Warteschleifen mit Musikgedudel und einem ahnungslosen "Berater" sorgen immer wieder für verärgerte Kunden. Oft sind mehrere Anrufe nötig, bis sich der richtige Gesprächspartner findet, das geht dann schnell ins Geld.

Besondere Vorsicht ist angesagt, bei Servicenummern wie 0190, 0900 oder 0137.

Der Anrufer einer 0190 - Nummer bezahlt ein erhöhtes Verbindungsentgelt für die Dienstleistungen des Anbieters und ermöglicht eine Abrechnung über die Telefonrechnung. Es gibt seriöse Anbieter, aber auch eine ganze Reihe Abzocker. Die Tricks reichen von irreführender Werbung, betrügerischen Kleinanzeigen, täuschenden Eintragungen in Telefonbüchern, teure R-Gespräche, Lockangebote, garantierte Gewinnbenachrichtigungen, auch per Briefpost, TV-Sendungen mit Gewinnspielen und vielen mehr.
Polizei und Verbraucherschützer warnen laufend vor immer neuen ausgefallenen Tricks der Betrüger. Der Gesamtschaden soll pro Jahr rund 2,66 Milliarden € (788 208 Fälle) betragen. Welchen Weg unseriöse Geschäftemacher auch einschlagen, das Grundprinzip ist fast immer das gleiche: Das potenzielle Opfer soll dazu gebracht werden, die teure Nummer anzuwählen. Das geschieht durch Vortäuschung falscher Tatsachen, durch das Wecken der Neugierde des Opfers, durch Verschleierung von Nummer und Kosten, schlichtweg durch "Lug und Betrug". Bei solchen dubiosen Anrufen, die besonders in der letzten Zeit sich häufen, empfiehlt sich sofort aufzulegen. (Vor allem bei Aufforderung eine Taste am Telefon zu drücken. Ganz gefährlich !!) Eingehende Briefe und Faxe direkt in den Papierkorb, dann ist man immer Gewinner und nicht der Verlierer.

Wie teuer das Gespräch mit diesen Mehrwertnummern wird, verrät nach Angaben der Regulierungsbehörde die 5. Stelle den Preis pro Minute aus dem deutschen Festnetz, das sind

bei 0190 4 und 6 : 0,41 €,
bei 1, 2, 3 und 5 : 0,62 €,
bei 7 und 9 : 1,24 €,
bei 8 : 1,86 €,
bei 0: flexibler Tarif, kann besonders teuer werden.

Bei 0900 - Nummern gelten ebenso keine festgesetzten Tarifstufen. Die 5. Stelle gibt den Inhalt an,
1 bedeutet Information
3 Unterhaltung ohne erotischen Bezug
9 Dialer (Internetanbieter)

Vorteil der neuen Einteilung ist, dass Verbraucher gezielt Rufnummerngassen entsprechend der Inhaltserkennung bei Ihrer Telefongesellschaft sperren lassen können, um so z. B. Die Anwahl eines teuren Internetzuganges über einen Dialer auszuschließen.

Siegfried Birke


Entn. aus:
www.euratel.de
www.dialerschutz.de
www.detta.de
TV Neu, Nr. 2/04
Regulierungsbehörde für Telekommunikation, Bonn

SATIRESEITE 6


"Ein Besuch im Opernhaus"

Die meisten Besucher eines Opernhauses haben, was die Handlung betrifft, längst das Handtuch geworfen. Sie lächeln darüber, um dann zu behaupten, sie gingen nur der Musik halber in das Opernhaus. Jeder weiß selbstverständlich, dass es sich dabei nur um eine Schutzbehauptung handelt. Wir können deshalb ohne weiteres davon ausgehen, dass die meisten Menschen nur deshalb in die Oper gehen, um in ein Opernhaus zu gehen. Sie können weder mit der Handlung noch mit der Musik etwas zu tun haben. Folgende Statistik ist erstellt worden:
Von einhundert Opernbesuchern besuchten die Oper
  • zweiundsechzig, um im Opernhaus gesehen zu werden,

  • sechsundachtzig, um wieder einmal Abendkleid/Abendanzug anzuziehen,

  • vierundzwanzig, weil der Vorgesetzte in die Oper geht,

  • zwei (ein Ehepaar), weil ihnen die Tochter Karten geschenkt hatte, um in Ruhe eine Party feiern zu können.

Alles, was um die Oper herum passiert ist viel wichtiger, als die Oper als solche. Deshalb beginnt der Opernabend lange vor der eigentlichen Opernaufführung. Opernkarten muss man sich, lange vor dem geplanten Opernbesuch, besorgen. Eintrittskarten für das Festspielhaus in Bayreuth kann man nicht einfach besorgen, sondern man bekommt sie, wenn man Glück hat, zugeteilt. Die Chance auf eine Karte in Bayreuth ist so groß, wie ein Fünfer im Lotto.
Wichtig: Im Gegensatz zum Kino sind in der Oper die besten Plätze vorne oder oben in der 1. Reihe. Der Abend, an dem eine neue Inszenierung zum ersten Mal dem Publikum zugänglich ist, nennt man Premiere. Er ist meist besonders feierlich, und wer wichtig ist oder sich dafür hält, der wird an einem Premierenabend die größten Chancen haben, von anderen Opernbesuchern die wichtig sind oder sich für wichtig halten, gesehen zu werden. Wer in das Opernhaus geht, um dort eine Show abzuziehen, kann dies bei der Premiere am besten. Wenn man Eintrittskarten hat, muss man sich für den Opernabend verkleiden, wenn man nicht auffallen will. Frack oder Cut sind zu großkotzig und gelten als unfein. Smoking empfiehlt sich meist nur bei Premieren. Im Hinblick darauf, dass bei den meisten Opern viele Tote zu beklagen sind, ist ein dunkler Anzug immer richtig. Frauen haben da kein Problem, sie wissen, was man für den Besuch im Opernhaus anzieht.
Vor den Eingängen zum Zuschauerraum verkaufen "Schließerinnen" Programmhefte, die den Nachteil haben, dass man sie den ganzen Abend herumschleppen muss, weil sie nie in die Jackentaschen passen.
Während der Aufführung gibt es manchmal Szenenapplaus nach einer besonders lauten Arie. Dann sollte man auch applaudieren, aber es ist immer ein Risiko, dabei der erste zu sein.

In den Pausen kann man die Toilette aufsuchen, im Foyer herumgehen und etwas essen und trinken. Aber Achtung: die Preise für Speisen und Getränke sind in den Opernhäusern total überhöht. Es ist nicht falsch, in den Pausen Sachkenntnis auch in Fragen musikalischer Qualität vorzutäuschen. Z.B. "Die Leonore ist brillant", "der Osmin ist ausgesprochen überzeugend" etc. Das ist immer richtig, denn keiner kann das Gegenteil beweisen. Man sollte sich allerdings immer sicher sein, in welcher Oper man gerade ist und welche Figuren darin vorkommen.
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