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SEITE 5LESERBEITRAG


"Samstags - Oldtimertreff in Bad Westernkotten"

Es ist schon fast zur Gewohnheit geworden - samstags Oldtimertreff in Bad Westernkotten. Die Einen fahren ab, die Anderen kommen an. Leicht erkennbar - alles ältere Modelle. Die meisten sind gut erhalten, sehen gepflegt aus und sind liebevoll behandelt worden.

Bei fast allen Modellen ist die äußere Lackschicht einheitlich - silbern - Metallic - einige aber auch in Speziallack - dunkel oder leicht gold getönt. Eine entsprechende Unterkunft ist für alle Modelle reserviert.



Nach dem Einchecken werden dann die einzelnen Modelle begutachtet. Über kleinere Schäden wird hier ernsthaft diskutiert. Aber keine Sorge, hier kann man leichtere Mängel fachkundig beheben lassen.

Bei dem Einen will der Motor nicht mehr so recht. Schon bei den kleinsten Anstrengungen gerät er ins Stottern. Bei dem Anderen macht das Fahrgestell Sorgen. Es klappert leicht und quietscht, sobald man nur ein bischen zuviel Gas gibt.



Wieder ein Anderer klagt über mangelnde Dichtungen oder verstopften Auspuff und wieder ein Anderer hat überhaupt Startschwierigkeiten!

Aber keine Sorgen, hier in Bad Westernkotten versteht man sich auf eine gründliche Inspektion.. Bäder, Massagen, Moorpackungen usw. haben schon manchen Oldtimer wieder fit gemacht. Ein paar neue Kraftstoffe werden von den Ärzten ausprobiert und manchmal in Verbindung mit etwas Alkohol auch erfolgreich und sogar regelmäßig konsumiert.

Nach Inanspruchnahme aller angebotenen "Heilmittel" kommt nach der vorgesehenen Dauer auch fast jeder Oldtimer ohne Reklamation durch den TÜV.

So geschieht es, dass samstags - am Tag des Wechselns - die Heimfahrt wieder mutig und sorglos - wenn auch nicht gerade mit Vollgas - angetreten werden kann.

Irene Zierhut



ALLGEMEINSEITE 6


Viel Anlaß zu danken.

Frau Dr. Renate Wald, emeritierte Professorin, war während ihrer Berufszeit als Sozialwissenschaftlerin an der Bergischen Universität Wuppertal tätig. Jetzt ist sie Bewohnerin des Altenzentrums Bethlehem-Tabea in der Wülfringhausenerstraße, Wiehl. Sie ist ständig bettlägerig. Ihre schwere Krankheit erlaubt es ihr nicht, sich ungehindert außerhalb des Bettes zu bewegen. Lesen und Schreiben sind nicht mehr möglich, und sie bedarf ständig intensiver Pflege und Fürsorge. Unser Redakteur Günter Rauhut durfte sie besuchen und bemerkenswerte Gespräche mit ihr führen. Die Autorin des Buches "Die Wiehler Urgroßmutter und ihre Verwandtschaft" spricht zwar langsam, aber mit vorzüglicher Präzision und glänzender Ausdrucksweise. Hat man sich eine gewisse Zeit mit ihr unterhalten, stellt sich sehr bald die Frage, woher sie denn die Kraft nimmt, an verschiedensten Ereignissen, z. B. kultureller Art, nach wie vor interessiert teilzunehmen.

Einen wesentlichen Teil der Antwort findet man beim aufmerksamen Lesen des vorerwähnten Buches, das sie vor nicht sehr langer Zeit noch schreiben konnte. Es ist sicher die Verwurzelung in Vergangenheit und Geschichte der Vorfahren mit allen guten und auch weniger erfreulichen Seiten. "Wer die Vergangenheit nicht kennt, kann die Gegenwart nicht verstehen und die Zukunft nicht gestalten" - diese Worte unseres ehemaligen Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker scheinen, wenn also auch unbewußt, wesentliche Leitlinie ihres bisherigen Lebensweges gewesen zu sein.

Sitzt man bei ihr am Krankenbett und befragt sie nach ihrem Befinden, so ist die Antwort fast immer: "Danke, es geht mir gut". Und es wird dann nicht mit Lob gespart für Pflegepersonal und Verpflegung im Hause Bethlehem-Tabea.

Der letzte Satz ihres Werkes lautet: "Ich habe viel Anlaß zu danken und weiß das." Oft wird der derzeitige Mangel an Vorbildern in unserem öffentlichen Leben beklagt. Heiner Geisler sagt: "Wir brauchen eine Renaissance des Ethischen". Hier könnte man im allerbesten Sinn des Wortes fündig werden.

Günter Rauhut



Sommer

Der Abend naht, die Felder ruhn,
des Bächleins Murmeln hört man nun,
das sonst im Tagwerk untergeht.
Die Wiesen schlafen halb gemäht,
das Lied der Sense ist verweht.

Des Schnitters Ruf, der Hunde Laut
Verklungen, bis der Morgen graut.
Der Erntetag im Juniheu
Verging und wird erst morgen neu.

Da strömt ein Duft ins Tal hinunter
Vom wilden Thymian und Holunder.
Von Minze und von Heckenrosen
Will uns ein sanfter Hauch umkosen.

Am Horizont in klarer Ferne
Da blinken schon die ersten Sterne.
Bald kommt der Mond auf leisen Schuh'n,
der Abend naht, die Felder ruhn.

Matthew Arnold (1822 - 1888)
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