
Schlagzeuger Phil Buckley wurde zwischenzeitlich gerügt, da er als einziger seine Kopfbedeckung - einen Strohhut - nicht ständig gewechselt hatte. Aber - er hatte von der gleichen Ausführung noch fast ein Dutzend neben seinem Instrument liegen. Von Pudelmütze, über Gummimasken bis zum Clowns-Hut, es gab immer wieder etwas Neues bei der "Bob Kerr and his Whoopee Band" zu entdecken. Bert Lamb am Piano und Keyboard hatte sogar einen Schlips mit Klaviertasten an und Malcolm Sked an Bassgitrarre und Sousaphone sah mit seinen kurzen, ultra-bunten Kniebundhosen betont spaßig aus.
"Making whoopee" bedeutet soviel wie ausgelassen sein oder loslegen - im Englisch-Wörterbuch ist "whoopee" als "Freudenfest" übersetzt. Eine ausgeflippte Jazzband die Monty Python und Spike Jones ihr Tribut zollen. Und zum guten Schluss -nach fast drei Stunden Klamauk mit viel Musik - noch eine "Blues Brothers"-Einlage. Die Lachmuskeln der Zuschauer wurden durchweg strapaziert und der Jazzfrühschoppen der 15. Wiehler Jazztage verging sehr unterhaltsam fast wie im Flug.

Auch in 2004 haben die Sponsoren im Wesentlichen die Treue gehalten. Aber jedes Jahr müsse ein gutes Programm aufgestellt werden, um sie zu überzeugen. Extravaganzen - wie letztes Jahr Joey DeFrancesco - konnte sich der Kulturkreis dieses Jahr nicht erlauben, aber es bestehe immer der Anspruch, guten Jazz zu bringen. Für 2005 kündigte Hans-Joachim Klein an, dass die Sessions nach den Konzerten wieder angedacht sind. "Viele sind nach den Konzerten noch nicht satt und wollen mehr und auch noch andere Stücke von den Bands hören", so Kampf.
Dass nach 15 Jahren Wiehler Jazztage eine Ermüdung eintreten könne, war nicht festzustellen - weder an den Besucherzahlen, noch beim angebotenen Programm. Gleich drei Highlights hintereinander, eine musikalisch, facettenreiche Blues-Night, ein vielseitiges Angebot beim Kneipen-Jazz, das altbewährte Gospel-Konzert (wie immer ausverkauft) und ein krönender Abschluss mit viel guter Laune - da kann der Kulturkreis nur ein positives Resümee ziehen.
Bilderserie
Fotos: Christian Melzer