Eher in Wohnzimmeratmosphäre spielte Ulli Kron in der "Alte Posthalterei" - etwas mehr als ein Dutzend Gäste hatten sich hier eingefunden. Die Töne des Pianos waren nicht ganz nach Krons Geschmack, so holte er kurzerhand sein E-Piano aus dem Kofferraum und verzauberte die Gäste. Ulli Kron ist ein vielseitiger Musiker, der Blues und Boogie Woogie in einer so vortrefflichen Art und Weise spielt, als wäre es die einfachste Sache der Welt. Sein phänomenales Spiel zeichnet sich ebenso durch Harmonik und Melodik wie durch spritzigen Rhythmus aus.
Bereits letztes Jahr spielte die "Next Blues Generation" bekannte Blues- und Rockstücke - bevorzugt angelehnt an Künstler wie Eric Clapton, Albert Collins, Buddy Guy aber auch Hendrix - bei "Jazz in der Kneipe" in der Black Box. "Next Blues Generation" ist eine Band, deren Bühnenshow Lockerheit und Fröhlichkeit ausstrahlt. Durch das verwandtschaftliche Verhältnis stimmt einfach die Chemie dieser Band und das merkt der Zuhörer sofort.
Ganz viel Blues-Rock erwartete die Gäste im "Kittys" mit "Final Straw". Ausnahmegitarrist Henrik Freischlader, der schon bei der Blues-Night der Wiehler Jazztage vor zwei Jahren außerordentlich überzeugte, beeindruckte auch hier wieder. Eine scheinbar unbegrenzte Fülle an Riffs und virtuosen Melodien zaubert Freischlader aus seiner Gitarre - stimmlich hat er ebenfalls viel zu bieten. Richtig guter Blues - erdig, rockig und sensibel. Das Zusammenspiel mit den anderen Bandmitgliedern blieb aber nicht außen vor. Besonders harmonisch das Zusammenwirken mit Michael Dierks am Keyboard bei "Further on the road". Aber auch Bassist Oliver Schmellenkamp und Schlagzeuger Tim Dierks zeigten ihr Können. Von Gary Moores "I'm walking" über Eric Claptons "Tore down" und Stücken von Henrik Freischlader, wie "Is it right?" oder "She ain't got the blues" - ein Hörgenuss.
Ebenfalls ein Programm für Blues- und Rockfreunde boten "Sniffy Dogs" im "Sümpfchen". Die Bluesrock-Band "Sniffy dogs" ließ die 70er Jahre wieder aufleben - von Jimi Hendrix bis ZZ Top. Einen heißen, langen Abend - bis weit nach Mitternacht - bescherte die Band den Gästen. Mit absoluter Bluesröhre überzeugte Leadsänger Guido Molzberger. Bei viel guter Laune und gängigen Songs riss die spielfreudige Band ihr Publikum mit.
Dagegen ging es im "Tanzzentrum" eher ruhig und beschaulich zu. Tiefgründige Balladen, aber auch fetzige Titel aus der Reihe der Jazzstandards, so zum Beispiel "Night and day" von Cole Porter, hatte die Band im Repertoire. Stücke von Count Basie, Duke Ellington, George Gerschwin und Fats Waller mit viel Swing und Mainstream reihten sich aneinander. Besonders eindrucksvoll: Beverly Daley, die Sängerin der "Up town four featuring Beverly Daley" aus Jamaika. Mit viel Ausdruckskraft und Leidenschaft, herausragender stimmlicher Interpretation der Stücke und abgestimmtem Arrangement zu den vier Herren. Stephan Aschenbrenner mit brillantem Saxophonspiel, hervorragende Soli auf dem Kontrabass von Paul G. Ulrich, dazu glänzende Einlagen von Hans G. Laaks (Drums) und Werner Geck (Piano) - ein besonderes Programm.
Bilderserie
Bonjour: Thomas GerdikenFotos: Christian Melzer
Alte Posthalterei: Ulli Kron
Fotos: Christian Melzer
Black Box: Next Blues Generation
Fotos: Christian Melzer
Kittys: Final Straw
Fotos: Oliver Mengedoht
Sümpfchen: Sniffy Dogs
Fotos: Christian Melzer
Tanzzentrum: The Uptown Four
Fotos: Christian Melzer