Wiehler Jazztage 2004 : Al di Meola mit Band und Streicher-Ensemble

(14. Mai 2004) Gleich zu Beginn der Jazztage der Höhepunkt: Der Ausnahmegitarrist Al di Meola war mit Band und dem "Strucz-Quartet" am 14. Mai zu Gast in Wiehl. Der Saitenvirtuose präsentierte neben dem Streicher-Ensemble aus Ungarn eine atemberaubende Percussionabteilung, die mit ihrem treibenden Rhythmus die Wiehltalhalle zum Kochen brachte.
Virtuoser Saitenzauber mit dem Meister der sechs Saiten, der alleine vor üppigem Instrumentenaufbau mit dem Solostück "Poeme Valseado" sogleich das Publikum in seinen Bann zog. Ein fulminanter Auftakt für das Konzert Al di Meolas und für die 15. Wiehler Jazztage. Nur wenige Worte richtete Al di Meola an das Publikum, aber er beschenkte es mit besonderem Hörgenuss. Saitenwirbler Al di Meola erweiterte das Klangbild gemeinsam mit Pianist Mario Parmisano, Erni Adams am Schlagzeug und Percussionist Gumbi Ortiz. Nicht genug der Klangfülle und -eindrücke - ergänzt wurde das Ensemble mit dem "Sturcz-Quartett" aus Budapest. András Sturcz (Cello), Gábor Csonka (1. Violine), Viktor Uhrin (2. Violine) und Gyula Benkó (Viola) vervollständigten das Bühnenbild und die Klangfarbe.

Die erste Violine - Gábor Csonka - hatte etwas Startschwierigkeiten durch technische Probleme, aber von so etwas ließ sich Al di Meola gar nicht irritieren. Mit einem Lächeln und kurzem Kopfnicken zu seiner Band, fingen sie einfach ohne das Streichquartett an, die sich kurzfristig in das Stück integrierten. So wurde das Stück "Liber Tango" zum besonderen Klangerlebnis. Es folgten "Innamoratta" und "Misterio" - genial dargeboten.

Nach der Pause begann Al di Meola nur mit Percussionist Gumbi Ortiz, der sich immer wieder ans Kinn griff und so guckte, als überlege er, welche Conga, Bongo etc. er nun betätigen könne. Aber es wurde schnell klar - alles ist chronologisch durchdacht. Perfektionismus pur. Nicht ohne Grund zählt der amerikanische Ausnahmegitarrist mit den flinken Fingern seit mehr als drei Jahrzehnten zu den virtuosesten Musikern seiner Zunft und spielt natürlich mit ebenbürtigen Musikern. Mitten im Spiel erschreckte Al di Meola mal eben seinen Mitspieler mit einem kräftigen Griff in die sechs Saiten und schenkte dem Publikum wieder ein umwerfendes Lächeln.

Faszinierend auch der Wechsel von Akustik- auf E-Gitarren-Klang. Und immer flogen die Finger förmlich über die Saiten. So schnell kann kein Auge gucken. Seine spezielle Technik und außergewöhnliche Feeling machen sein besonderes Können aus. Al Di Meola wuchs mit der Musik der Ventures, der Beatles und von Elvis Presley auf. Zunächst spielte er Schlagzeug, doch im Alter von acht Jahren wechselte er zur Gitarre. Kaum im Teenageralter war er bereits ein ernstzunehmender Gitarrist, aber schon da war seine Ausdrucksform anders als der übliche Eric Clapton- oder Jimmi Hendrix-Stil. Für die eigene Stil-Findung war der Zusammenschluss von Rock und Jazz, später als Fusion bezeichnet, wichtig für ihn. Gitarrist Larry Coryell, heute von Al als "Der Vater der Fusion" verehrt, wurde zum Mittelpunkt seines Interesses. Al Di Meolas Karriere begann 1971. Während des zweiten Semesters an der Berklee Musikschule in Boston spielte er im Barry Miles Quartett. Bei einem Auftritt dieses Quartetts 1974 in New Jersey machte ein Freund einen Live-Mitschnitt, den Chick Corea zu hören bekam. Der damals neunzehn Jahre alt Al Di Meola wurde in dessen Band geholt und erntete schon beim ersten Auftritt "standing ovations" - ein glanzvoller Beginn einer bemerkenswerten Karriere.

Auch im zweiten Teil des Wiehler Konzertes wurde zunächst die Band wieder komplettiert und mit einer ausladenden Handbewegung holte Al di Meola auch die Streicher auf die Bühne. Das gemeinsame Einstimmen der Instrumente, bevor die Streicher zum Einsatz kamen, war jedes Mal ein besonderer Akt für sich. Im gemeinsamen Spiel zeigte sich nicht nur das Können der Musiker auf der Bühne, auch am Mischpult wurde die Abmischung einwandfrei umgesetzt. Kein Instrument ging unter und immer wieder kam im Wechsel der Instrumente die Homogenität durch. Pianist Mario Parmisano übernahm auch Dirigentenfunktion, wenn der dem hervorragenden Streichquartett den Einsatz gab.

Mit einem charmanten Lächeln bedankte sich Al di Meola abschließend bei "the absolutely wonderful audience", das ihm mehrfach mit "standing ovations" Anerkennung zollte. Als dritte und letzte Zugabe mit "Café 1930" - ganz melancholisch, fast wie ein Gute-Nacht-Lied - verabschiedeten sich Al di Meola und seine Musiker von einem begeisterten Publikum. Ein glänzender Auftakt für die Wiehler Jazztage, der kaum zu toppen sein wird.

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