Eine zu tiefst berührende Geschichte von der Unvereinbarkeit von Karriere und Liebe, von oben und unten, von Mann und Frau. Zu unverschämt ist für Präsident von Walter die Gehorsamsverweigerung des Sohnes. Zu unmöglich, eine nicht standesgemäße Heirat, und zudem ist seine politische Karriere gefährdet. Aus politischen Gründen will er seinen Sohn um jeden Preis mit Lady Milford (Linda Göbel), der Geliebten des Herzogs, vermählen, wodurch sich sein eigener Einfluss bei Hofe bedeutend vergrößern würde. Die hadert mit ihrem Schicksal als Buhle und klagt dies ihrer Kammerjungfer Sophie (Nadine Jung). Um Ferdinand dazu zu bewegen, sich von Luise loszusagen und der Zweckehe zuzustimmen, spinnt der Präsident – angetrieben von Haussekretär Wurm – eine perfide Intrige, die seinen Sohn glauben macht, Luise betröge ihn mit Hofmarschall von Kalb (Hartwig Steinmetz). Wird es einen Sieger geben? Die Kabale oder die Liebe?
Kirchner ist wieder einmal eine hervorragende Inszenierung gelungen, bei insbesondere die junge Schauspieler-Garde glänzte. Beeindruckend auch das Bühnenbild. Wie ein Spinnennetz wirken die gespannten Schnüre an beiden Seiten, die das Intrigenspiel des Dramas verdeutlichen. In der Mitte ein quadratisches Podest mit einem symbolhaften, leuchtend-roten Tuch. Darum in U-Form ein Treppenpodest. Die Handlung findet eigentlich an drei verschiedenen Orten statt, doch durch die minimale Bühnengestaltung können die zwei Welten – Adel und Bürgertum – ohne Umbau dennoch perfekt wirken. Zudem wird durch die Beleuchtung mit viel Schatten und Licht gespielt. Insbesondere die drei jungen Darsteller – Szeghedi, Kaufmann, Göbel - brillieren in der Schau-Spiel-Studio Oberberg Inszenierung. Dabei außerordentlich authentisch Linda Göbel als Lady Milford. Thomas Knura, der den Präsidenten von Walter darstellt, ist eine feste Bank im Wiehler Ensemble und spielt wiedermal eine wie auf den Leib geschneiderte Rolle. Sehr intrigant und nicht nur durch seine Pomadenfrisur etwas schmierig wirkt der sich gerne windende Haussekretär Wurm, den Johannes Schima perfekt gibt.
Vera Marzinski
Weitere Aufführungstermine:
Mi. 25.09. /Fr. 27.09. / Sa. 28.09. jeweils um 20 Uhr
So. 29.09. um 18 Uhr
Mi. 02.10. / Fr. 04.10. / Sa. 05.10. jeweils um 20 Uhr
So. 06.10. um 18 Uhr
sowie Mi. 09.10. / Sa. 12.10. um 20 Uhr
So. 13.10. Kabale und Liebe, 18 Uhr
Mi. 16.10. Kabale und Liebe, 20 Uhr
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Fotos: Christian Melzer