Siebenbürgisch-Sächsische Jugend in Deutschland: Volkstanzwettbewerb in Wiehl

(28. Oktober 2013) Am Samstag, 26. Oktober 2013 fand der 22. Volkstanzwettbewerb der Siebenbürgisch-Sächsischen Jugend in Deutschland (SJD) in Wiehl statt.
Foto: Christian MelzerFoto: Christian Melzer Der zehnte Jungsachsentag der Siebenbürgisch-Sächsischen Jugend in Deutschland (SJD) fand am 26. Oktober 2013 in der Wiehltalhalle in Wiehl statt, ebenso wie der 22. Volkstanzwettbewerb und der Herbstball der SJD. Die Neuwahlen des Vorstands der SJD – der Bundesjugendleitung – die Kürung eines neuen bzw. alten Siegers des Volkstanzwettbewerbes sowie der anschließende Herbstball machten den Tag zu einem besonderen Ereignis.

Mit etwas Verspätung eröffnete Bundesjugendleiter Elmar Wolff den Jungsachsentag und begrüßte als Ehrengäste den Bundesvorsitzenden des Verbandes der Siebenbürger Sachsen, Dr. Bernd Fabritius, sowie den Vorsitzenden der Landesgruppe Nordrhein-Westfalen und Stellvertretenden Bundesvorsitzenden Rainer Lehni. Wolff bedankte sich bei allen Teilnehmern des Jungsachsentags und würdigte ihr offenkundiges Interesse, durch ihre Wahl die Zukunft der SJD aktiv mitzubestimmen. Die angereisten Tanzgruppen und SJD-Mitglieder konnten sich an diesem Vormittag ein Bild von der Arbeit des SJD-Vorstands der letzten drei Jahre verschaffen und einen neuen Vorstand wählen. Nach der Begrüßung wurde mit einer Gedenkminute an die Verstorbenen gedacht.

Dr. Bernd Fabritius verdeutlichte in seinem Grußwort die aktive Rolle der SJD im Geschehen des Verbandes und im Hinblick auf seine neue Aufgabe als Bundestagsabgeordneter. Fabritius bedankte sich bei der SJD für die Unterstützung und lud sie als Besucher in den Bundestag ein. Er würdigte den Erfolg der Bundesjugendleitung, der – gemäß ihrer Jugendordnung als Ziel der SJD „zur Festigung ihres Zusammenhalts und ihres Gemeinschaftslebens über Grenzen hinweg beizutragen“ – festgeschrieben sei und buchstäblich über Grenzen hinweg gehe. Denn Gastgeber für das alle zwei Jahre stattfindende Föderationsjugendlager war in diesem Jahr Deutschland unter der Organisation der SJD. Fabritius wünschte viel Erfolg für die weitere Arbeit und bestätigte den bereits eingeschlagenen Weg der SJD mit den Worten „denn er ist genau richtig“.

Der Tätigkeitsbericht, der von Elmar Wolff vorgestellt wurde, verdeutlichte diesen eingeschlagenen Kurs. Die SJD stellte in den vergangenen drei Jahren 42 Veranstaltungen wie Freizeiten, Seminare oder Tanzveranstaltungen auf die Beine. Die jährlichen Hauptveranstaltungen sind der Heimattag der Siebenbürger Sachsen in Dinkelsbühl, den die SJD mitorganisiert, und der Volkstanzwettbewerb. Als besonderes Highlight der letzten Amtsperiode stellte Wolff das Föderationsjugendlager 2013 in Deutschland vor – ein Jugendlager mit dem Ziel, die länderübergreifende Zusammenarbeit und den Zusammenhalt zu fördern und zu stärken. Der von der Kassenwartin vorgelegte Kassenbericht wurde für in Ordnung befunden und die Bundesjugendleitung entlastet. Anträge waren nicht zu besprechen. Kleine Änderungen in der Jugend- und Geschäftsordnung der SJD wurden beschlossen. Schließlich bedankte sich Elmar Wolff bei den Mitgliedern seines Vorstandes und überreichte ein kleines Präsent in Form einer Kerze mit dem siebenbürgischen Wappen, während Dr. Bernd Fabritius Urkunden an die Vorstandsmitglieder überreichte sowie das Silberne Ehrenwappen des Verbandes an Gwendoline Onghert-Renten verlieh, die an diesem Tag leider nicht da sein konnte.

Unter dem Wahlpräsidenten Dr. Bernd Fabritius und dem Präsidium, bestehend aus Rainer Lehni und Astrid Göddert, wurde der neue Bundesjugendvorstand gewählt. Mit großer Mehrheit wurde Elmar Wolff als Bundesjugendleiter für drei weitere Jahre im Amt bestätigt, Stellvertreter sind Edwin-Andreas Drotleff, der zudem djo-Referent ist, Stephanie Kepp, die gleichzeitig als Kulturreferentin fungiert, Mathias Krauss sowie Ingrid Hermann, die das Presse- und Öffentlichkeitsreferat weiterbetreut. Schriftführerin und gleichzeitig Kinderreferentin ist Tanja Schell. Einen Kassenwart (das Amt konnte bei den Wahlen nicht nicht besetzt werden) soll die Bundesjugendleitung bis zur konstituierenden Sitzung benennen. Das Referat Mitgliederverwaltung nimmt weiterhin Udo Schneider wahr, Föderationsreferentin ist Kathrin Kepp und HOG-Referentin Bettina Mai. Neue Sportreferenten sind Tobias Krempels und Oliver Lederer. Das Internetreferat wird von der Bundesjugendleitung benannt. Zu Beisitzern wurden Ute Bako, Alwin Draser, Melanie Gromes, Elisabeth Polder, Martina Schorsten, Jürgen Eichner und Tanja Thot gewählt. Alle sind damit Teil des ehrenamtlichen Vorstandes der SJD, deren Mitglieder viel Freizeit und Herzblut für die siebenbürgische Gemeinschaft investieren. Dieses Engagement ist bei Weitem nicht selbstverständlich und kann kaum genug gewürdigt werden! Vielen Dank daher an alle, die sich zu so einem Amt bereit erklären und an alle, die mit ihrer Stimme die Wahlen und die SJD unterstützen.

Elmar Wolff bedankte sich für das entgegengebrachte Vertrauen und rief alle SJD-Mitglieder zur aktiven Teilnahme an der Arbeit der Bundesjugendleitung auf – durch Ideen, Wünsche, Hinweise und Rückmeldungen, die an den Vorstand jederzeit herangetragen werden können. Die Vorbereitungen für den 22. Volkstanzwettbewerb liefen inzwischen auf Hochtouren. Nach einem stärkenden Mittagessen bereiteten sich die Tanzgruppen auf ihren Auftritt vor: Umziehen, nochmals die Tänze durchtanzen, sich gegenseitig Mut zusprechen und versuchen die Nervosität zu lindern – jede Tanzgruppe schafft das mit ihrem eigenen Ritual. Um 14.00 Uhr startete der Volkstanzwettbewerb mit der Begrüßung durch den alten und neuen Bundesjugendleiter Elmar Wolff. Grußworte an die Gäste und Teilnehmer des Volkstanzwettbewerbs richteten der Stellvertretende Bürgermeister der Stadt Wiehl, Wilfried Bast, der in Vertretung des Bürgermeisters Werner Becker-Blonigen gekommen war, der Vorsitzende der Landesgruppe Nordrhein-Westfalen, Rainer Lehni, und die Vorsitzende der Kreisgruppe Wiehl-Bielstein, Erika Hamlischer. Durch das Programm führten Winfried Göllner und Sarah-Loreen Täubner als Moderatoren. Mit einem dynamischen Einstieg in den Volkstanzwettbewerb startete die Siebenbürgische Jugendtanzgruppe Heilbronn unter großem Applaus des Publikums mit dem Pflichttanz, dem „Jungsächsisch aus Keisd“ – einer Abwandlung der „Reklich Med“. Ein gut besetzter Saal, viele Fans und eine mitreißende Stimmung machten den Nachmittag zu einem kurzweiligen Ereignis. Die teilnehmenden Tanzgruppen des Volkstanzwettbewerbes: Jugendtanzgruppe der Siebenbürger Sachsen Geretsried, Jugendtanzgruppe der Siebenbürger Sachsen Nürnberg, Siebenbürger Volkstanzgruppe Herten, Siebenbürgische Jugendtanzgruppe Heilbronn, Siebenbürgische Jugendtanzgruppe München, Siebenbürgische Schülertanzgruppe Augsburg, Siebenbürgische Tanzgruppe Augsburg, Siebenbürgisch-Sächsische Jugendtanzgruppe Biberach sowie die Tanzgruppe Wiehl/Bielstein. Besonderen Anklang beim Publikum fand die Interpretation des Pflichttanzes der Tanzgruppe Augsburg: Nicht die Musik von der CD ertönte zum Tanz, sondern die Klänge des Akkordeons und die Stimmen der Tanzgruppe mit dem Lied „Et wor emol en reklich Med“– eine Darbietung, die von viel Applaus begleitet wurde.

Einmalig in diesem Jahr war – durch die besonderen Herausforderungen des diesjährigen Pflichttanzes – dem „Jungsächsisch aus Keisd“ – die Reihenfolge der Tänze. Die erste Tanzrunde wurde wie gewohnt geheim bewertet, wobei sich die Tänze jedoch abwechselten – die erste Tanzgruppe tanzte den Pflichttanz, die zweite Tanzgruppe ihren Kürtanz, während die dritte wieder den Pflichttanz zeigte usw. Dabei wurde die Reihenfolge der Tanzgruppen wie gewohnt ausgelost. In der zweiten Runde führten die Gruppen den jeweils anderen Tanz (Pflicht- bzw. Kürtanz) auf. Diese Runde wurde, wie in den letzten Jahren, offen bewertet und die Reihenfolge ebenfalls nochmals ausgelost. Wegen der unterschiedlichen Bewertung (für den Kürtanz gibt es bis zu 10 Punkte mehr, da auch die Schwierigkeit des Tanzes berücksichtigt wird) konnte das Publikum nur schwer erkennen, welche Tanzgruppe sich in dieser Runde nach vorne getanzt hatte. Nach den beiden Tanzrunden war die sich stets steigernde Spannung demnach fast schon mit den Händen greifbar: Jede Tanzgruppe fieberte der Siegerehrung entgegen! Doch bis alle Punkte ausgezählt waren, bot sich die Gelegenheit für einen gemeinsamen Aufmarsch aller Tanzgruppen und die obligatorische „Sternpolka“ – mit so vielen Tanzpaaren jedes Mal ein überwältigendes Trachtenbild und ein besonderer Moment. Zum Abschluss wurden – gemeinsam mit allen Zuschauern – „Rote Rosen“ und das Siebenbürgenlied gesungen. Andreas Roth begleitete diese Rahmenpunkte musikalisch mit dem Akkordeon. Noch stieg Spannung weiter, bis schließlich klar war, wer den Volkstanzwettbewerb gewonnen hatte: Den ersten Platz belegte die Siebenbürgisch-Sächsische Jugendtanzgruppe Biberach – die sich damit den Titel wieder zurückholte. Die Vorjahressieger aus Augsburg – die Siebenbürgische Tanzgruppe Augsburg – wurden Zweiter. Die Siebenbürgische Jugendtanzgruppe München tanzte sich auf den dritten Platz. Im Saal herrschte eine ausgelassene Stimmung, die Tänzerinnen und Tänzer lagen sich in den Armen, freuten sich und vergossen die ein oder andere Träne.

Im Anschluss an den Volkstanzwettbewerb fand der Herbstball der SJD mit „Amazonas-Express“ statt. Die ausgelassene, tolle Stimmung des Abends baute auf jene des Nachmittags auf und war ein schöner Ausklang des gesamten Tages und zugleich ein schöner Auftakt für die neue Amtszeit der Bundesjugendleitung.

Die SJD bedankt sich bei allen, die zum Gelingen des gesamten Tages beigetragen haben. Ohne die vielen zusätzlichen Helfer, die uns tatkräftig unterstützt haben, wäre ein solcher Tag nicht durchführbar gewesen. Ein herzlicher Dank geht auch an die ehemalige Bundesjugendleitung, die die Veranstaltung geplant, vorbereitet und durchgeführt hat. Allen voran sollen dabei Stephanie Kepp, Kulturreferentin der SJD, Heike Mai-Lehni, Landesjugendleiter der SJD in NRW, und Rainer Lehni, Vorsitzender der Landesgruppe Nordrhein-Westfalen, erwähnt werden. Gedankt sei auch der Tanzgruppe Wiehl, den Kreisgruppen Gummersbach und Herten und dem Landesvorstand Nordrhein-Westfalen für die zahlreichen Kuchenspenden sowie den beiden Moderatoren. Ein sehr herzlicher Dank geht an die Tanzgruppe Wiehl/Bielstein, die uns von Freitag bis Sonntag tatkräftig unterstützt hat! Zudem sei dem Haus des Deutschen Ostens in München für die Förderung der gesamten Veranstaltung gedankt. Danke auch an das Siebenbürgisch-Deutsche Heimatwerk, das während des Volkstanzwettbewerbes eine Verkaufsausstellung aufgebaut hatte. Dank gebührt schließlich allen Teilnehmern und Gästen des Volkstanzwettbewerbs sowie des Herbstballs.

Ingrid Hermann

Die Bilderserie wird präsentiert mit freundlicher Unterstützung durch:

Zum Vergrößern der Fotos bitte Vorschaubilder anklicken.