Autorenlesung mit Igal Avidan: "Israel – ein Staat sucht sich selbst"

(23. September 2008) Der Freundeskreis Wiehl/Jokneam lud am 18. September zur Autorenlesung mit Igal Avidan in das Forum der Sparkasse der Homburgischen Gemeinden ein. Etwa 50 Besucherinnen und Besucher folgten der Einladung und hörten sehr aufmerksam den Ausführungen des 1962 in Tel Aviv geborenen Autors zu, der seit 20 Jahren in Deutschland lebt.
Igal AvidanIgal Avidan Als freier Journalist und Deutschland-Korrespondent ist er für verschiedene israelische Zeitungen (wie z.B. die Tageszeitung Maariv, Tel Aviv), Hörfunksender und Nachrichtenagenturen sowie als freier Autor und Kolumnist zum Thema Nahost u.a. für die Süddeutsche Zeitung, die NZZ, Cicero, Frankfurter Rundschau, Berliner Zeitung, Der Tagesspiegel, Die Welt und das Handelsblatt tätig.

"Israel – ein Staat sucht sich selbst": Igal Avidan verbindet zahlreiche spannende Geschichten von Israelis aus unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen mit profundem historischem und politischem Wissen. Er verdeutlicht die drei Problemfelder der israelischen Gesellschaft: den Konflikt zwischen orthodoxen und säkularen Juden, zwischen jüdischen und arabischen Israelis sowie zwischen Israelis und Palästinensern.

Ungeschminkt und sachlich schildert er die "Grenzen"; sowohl die geografischen wie die religiösen und kulturellen in den Köpfen der Menschen, und verbindet die Fakten mit den Auswirkungen auf das alltägliche Leben. Zahlreichen Kuriositäten und Schicksalen war er auf der Spur, als er über 80 Interviews führte, um sein Buchprojekt zu verwirklichen. Ein Beispiel ist Nadia, die einzige christliche Abgeordnete des israelischen Parlaments. Als Araberin kämpft sie seit Jahren dafür, dass die arabischen Israelis, auch ihre eigenen Töchter, am internationalen Flughafen als gleichwertige Staatsbürger behandelt werden.

Es war erfrischend, die sehr ernsthafte Thematik mit einer gehörigen Portion Humor serviert zu bekommen. Und einmal mehr musste den Zuhörern bewusst werden, dass der Nahost-Konflikt nicht mit „einfachen Rezepten“ zu lösen ist. Vor allem, wenn – wie Igal Avidan erklärte – wichtige Grundsatzfragen nicht bei der „Geburt“ geklärt wurden, sondern heute – zum 60. Geburtstag des Staates Israel – man gerade mal damit anfängt, an diese Fragen heranzugehen.

Ein reges Gespräch nach dem Vortrag ergänzte die Buchvorstellung und regte dazu an, das Buch zu erwerben, was natürlich an diesem Abend mit persönlicher Signatur des Autors möglich war.

Iris Hermann

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