Boogie und mehr mit Boogielicious

(20. Januar 2019) Ein Programm am Donnerstagabend im Burghaus Bielstein, das nicht nur Boogie Woogie-Fans, traditionelle Jazzer und Blues-Anhänger sondern auch Alt-Rock'n-Roller erfreute. „Boogielicious“ ist ein Trio, das die Liebhaber handgemachter Musiker mitreißt.
Foto: Christian MelzerFoto: Christian Melzer Der Niederländer Eeco Rijken Rapp und der Bielefelder David Herzel spielen seit 2007 zusammen. Aus einem Duo wurde dann später kein Trio, sondern die kleinste Big-Band. Denn zu Pianist Rijken Rapp und Schlagzeuger Herzel kam mit Bertram Becher noch die Gebläse-Section. Becher gehört zu den Top-Mundharmonikaspielern der deutschen Szene und ist ein gern gesehener Gast bei Jam-Sessions und Workshops in ganz Europa. Sein Spiel klingt manchmal wie ein Saxophon oder auch eine E-Gitarre bis hin zum Sousaphon. Sein Spezial-Mikrophon bastelte er selbst aus einem Harley-Davidson-Blinker.

„Tanzen im Sitzen ist sehr populär geworden“, befand Herzel und forderte die Gäste auf, doch den Mittelgang und die Seiten in dem teilbestuhlten Saal zu nutzen, um das Tanzbein zu schwingen. „Down in the valley“, ein traditioneller Bluessong oder auch Gershwins „Summertime“ präsentierten sie ebenso wie eigene Stücke. So wie das „Route 88“. Diese Straße gibt es nicht in den USA, aber das Klavier hat 88 Tasten und damit sind sie viel unterwegs, erklärte Herzel. Allerdings hatten sie in Bielstein auch das „Route 66“ im Repertoire – ein US-amerikanischer Bluessong, der von Nat King Cole veröffentlicht wurde. Sonst würden sie immer bis Mitternacht spielen, aber für das Bielsteiner Publikum zogen sie die Zugabe „Midnight boogie“ vor die Pause. Danach kam ein „Early in the morning“, das auch auf der neuen CD – die Ende Januar erscheint – zu finden sein wird. „Bei diesem Stück muss Bertram Becher das Intro spielen“, so Herzel, denn das sei auf der Aufnahme so und natürlich müsse das live ebenso klingen. Becher ging bei einem Solostück, für das die anderen beiden die Bühne verließen, auf die Geschichte der Mundharmonika ein. Die nutzte man zunächst für die Volksmusik. Um 1895 gingen die ersten Instrumente in die USA, dort habe man die Töne mehr gezogen als geblasen – und so entstand die Bluesspielweise. Viel Blues – sogar auf Rezept, denn „Prescription blues“ beschreibt, wie sich jemand den Blues vom Arzt verschreiben lässt – spielten sie. Außerdem ein Stück im Ragtime-Swing mit dem kleinsten Schlagzeug der Welt, was sich als eine Mundharmonika von Becher entpuppte und beim Gang durchs Publikum genutzt wurde. Sehr mitreißend dieses „Swingy Thingy“ aus der Feder der drei Musiker. Und auf diesem besonderen Instrument spielte in der Zugabe auch noch Eeco Rijken Rapp grandios, bevor die drei den Gästen das Stück „Friends“ mit auf den Heimweg gaben.

Vera Marzinski

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