„La Signora“ schwärmte von den Zeiten, in denen nicht alles virtuell war. Da habe man noch Spiele wie den Plumpsack gespielt, Abzählverse gekonnt und beim Klingelmännchen die Nachbarn geärgert. Dazu hatte sie auch ein Nostalgie-Lied, zusammengesetzt aus auch dem Publikum bekannten Liedern und Versen wie „Taler, Taler, du musst wandern“ oder „Laurentia, liebe Laurentia mein“. Sie kommt von Hölzchen auf Stöckchen und muss feststellen: „Männer sind Jäger und Sammler, denn sie sind von Geburt an Griller“. Natürlich mussten einige Herren aus dem Publikum ausführlich über ihr Grilgerätl berichten. Passend dazu ein „Mr. Knabber, Knabber“ – zur Melodie von „Mr. Lover, Lover“ mit einer galaktischen Tanzeinlage. Die Frauen hätten es viel schwerer. Schon morgens ginge der Stress los beim Blick in den Spiegel – „Wie soll ich das schminken, damit es aussieht wie ich“.
Mit ihrer Schrankwand hat sie es ganz besonders. Ihr Yoga: zwei Mottenkugeln in die Hände und in den Schrank stellen und sich einschließen. Wen wundert es, dass sie jetzt einen Krimi geschrieben hat, in der die Hauptperson die Schrankwand ist. Der Titel „Wenn der Holzwurm drei Mal klopft“ verspricht Spannung. Sie weiß, wie es geht, die kühle Femme fatale mit herbem Charme und den schrillen Tönen ihres irren Lachens. Darstellerisch und tänzerisch überzeugt sie mit einer enormen Bühnenpräsenz und setzt die Choreografien effektiv ein. Einen Abend mit dieser Frau vergisst man nicht so schnell.
Vera Marzinski
Fotos: Vera Marzinski