Seven Nights of Fun: „La Signora“ – Callas des Akkordeons und Showgirl

(22. November 2019) „Ich mache den Sack zu und presse das letzte aus Euch raus“, versprach „La Signora“ Carmela de Feo am siebten Abend der „Seven Nights of Fun“.
Das fiel ihr auch gar nicht schwer. Ist sie doch „das“ Showgirl. Wobei, das Leben als Showgirl hat sie sich einfacher vorgestellt. Sie beiße die Konkurrenz weg und müsse sich nicht anfackeln wie Andrea Berg. Sie besingt sich einfach mal selbst mit „Ich bin ein Medienstar“. Ihr biederes Erscheinungsbild – wadenlanger schwarzer Rock und schwarze hochgeschlossene Bluse, Haarknoten und ein Netz darüber – trügt. Sie hat es sozusagen faustdick hinter den Ohren. Mit einer Wahnsinns-Energie fegt sie durch ihr Programm und über die Bühne. Dabei spielt sie immer wieder zwischendurch sehr virtuos auf ihrem Akkordeon und hat auch in ihren Liedern eine gewisse Schrägheit, die das Publikum verblüfft. Das hat sie schon zwei Mal im Burghaus geschafft und diesmal im Rahmen der „Seven Nights of Fun“ wieder. Selber schuld, wer sich in die erste Reihe setzt bei „La Signora“. Aber auch aus den hinteren Reihen sprach sie immer wieder Gäste direkt an. „Sie brauchen gar nicht auf den Boden gucken, damit ich sie nicht sehe – ich sehe sie doch“. Gekonnt verwickelt sie die Gäste in Gespräche und kitzelt Kennenlern-Geschichten oder Putzgewohnheiten aus ihren heraus. Leider hätten wohl einige Frauen an diesem Abend ihre privaten Problemfälle mitgebracht. Auf einem, der anfangs etwas müde erschien hakte sie gerne immer wieder herum.

„La Signora“ schwärmte von den Zeiten, in denen nicht alles virtuell war. Da habe man noch Spiele wie den Plumpsack gespielt, Abzählverse gekonnt und beim Klingelmännchen die Nachbarn geärgert. Dazu hatte sie auch ein Nostalgie-Lied, zusammengesetzt aus auch dem Publikum bekannten Liedern und Versen wie „Taler, Taler, du musst wandern“ oder „Laurentia, liebe Laurentia mein“. Sie kommt von Hölzchen auf Stöckchen und muss feststellen: „Männer sind Jäger und Sammler, denn sie sind von Geburt an Griller“. Natürlich mussten einige Herren aus dem Publikum ausführlich über ihr Grilgerätl berichten. Passend dazu ein „Mr. Knabber, Knabber“ – zur Melodie von „Mr. Lover, Lover“ mit einer galaktischen Tanzeinlage. Die Frauen hätten es viel schwerer. Schon morgens ginge der Stress los beim Blick in den Spiegel – „Wie soll ich das schminken, damit es aussieht wie ich“.

Mit ihrer Schrankwand hat sie es ganz besonders. Ihr Yoga: zwei Mottenkugeln in die Hände und in den Schrank stellen und sich einschließen. Wen wundert es, dass sie jetzt einen Krimi geschrieben hat, in der die Hauptperson die Schrankwand ist. Der Titel „Wenn der Holzwurm drei Mal klopft“ verspricht Spannung. Sie weiß, wie es geht, die kühle Femme fatale mit herbem Charme und den schrillen Tönen ihres irren Lachens. Darstellerisch und tänzerisch überzeugt sie mit einer enormen Bühnenpräsenz und setzt die Choreografien effektiv ein. Einen Abend mit dieser Frau vergisst man nicht so schnell.

Vera Marzinski

  • La Signora – Callas des Akkordeons und Showgirl
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Fotos: Vera Marzinski