
Plugged war auch seine E-Gitarre, mit der er erstmal im Sturm – der wehte draußen zudem auch noch heftig – das Publikum für sich einnahm. Dabei habe er mit der Blockflöte angefangen und dann gab es eine Geige anstatt der gewünschten Gitarre. Als Achtjähriger mit Geige, Miss-Piggy-Figur und Prinz-Eisenherz-Frisur kam er nur als Spaßvogel bei seiner Sandkasten-Liebe an. Gonzo mit der Gitarre, der kein vernünftiges Englisch konnte und so die Songs im Kauderwelsch von sich gab, kam auch als Jugendlicher besser an, als von Lüttichau mit seiner Pril-Blumen bestickten Schlaghose. Doch seitdem hat sich viel getan. Zudem beherrscht der 64-jährige, aus Hannover stammende Helmfried von Lüttichau so einige Dialekte. Ob auf platt-düütsch „An de Eck steiht 'n Jung mit'n Tüddelband“ oder ein Stück auf bayerisch vom Georg Ringsgwandl – was er für das Publikum kurz übersetzte - oder ein Wiener Lied von Paul Hörbiger stellten dies unter Beweis. Eigene Gedichte und ein vertontes Gedicht von Robert Gernhardt gehörten auch zum Programm. Zwischendurch griff er zur E-Gitarre in Kleinversion, die er in schwarz und rot dabeihatte. Gerne wäre ein Rockstar geworden, die könnten in einem Lied ihr ganzes Leben erzählen – er bräuchte dazu ein ganzes Doppelalbum, sagte er verschmitzt.
Es machte Helmfried von Lüttichau sichtlich Spaß, zu erzählen, zu singen, und zu spielen was ihm Spaß macht: Dialekte sprechen - in den verschiedensten Rollen, eigene Gedichte vertonen, sich an seinen Lieblings-Rocksongs versuchen. Und das auch noch mit E-Gitarre! Eben plugged…
Vera Marzinski
Fotos: Vera Marzinski