Alice Köfer – Gesang, Musik und lustig aus Berlin. Fotos: Vera Marzinski
Mit ihrem Solo-Debut erfüllte sich Alice einen großen Traum. „Mal sehen, wohin’s führt“, sagt sie. Zunächst einmal auch ins Burghaus Bielstein zu einem Kulturkreis-Abend. Nicht vor vollem Haus, aber vor begeistertem Publikum. Charmant berlinernd – wobei sie das eigentlich vermeiden will, wie sie verriet - quasselte sie sich sensationell gelaunt um Kopf und Kragen. Bühnenerfahrung hat sie auf alle Fälle und singen kann sie auch – und das ziemlich gut und kräftig. Kein Wunder, denn als einzige Frau in einer Boyband weiß sie sich durchzusetzen. Seit 2010 ist sie mit der Gruppe „Vocall Recall“ erfolgreich auf Kabarett- und Comedy-Bühnen unterwegs. Mittlerweile mit dem 4. Abendprogramm. Mit „Vocall Recall“ gewann Alice einige namhafte Preise, veröffentlichte vier CD und bislang gaben sie deutschlandweit über 700 Konzerte. Da fragt sie „Muss das sein, dass Alice Köfer jetzt auch noch…? Ja, es muss!“.
Die leidenschaftliche Gesangslehrerin unterrichtet auch Anfänger und Fortgeschrittene und ist schon seit Jahren Gesangsdozentin an der Universität Potsdam.
Jede Menge Songs erklingen in einer wilden Mischung aus destruktiver Liebeslyrik und Stadion-Pop im Garagenformat: Mitgrölen ist bei ihr ausdrücklich erwünscht. So singt sie übers Abitreffen oder auch das Burger-Restaurant. Ausführlich erklärt sie ihrer Löffelliste, auf der so einiges steht, was sie noch machen möchte. Hauptsache die Liste sei lang und enthalte ein paar unrealistische Sachen, wie Brad Pitt küssen - sonst sei sie zu schnell abgearbeitet. Es sei zumindest eine Liste, bei der man sich an die Dead-Line halten müsse. Karfreitagseier-Werfen sei nichts für Menschen, die schon im Sportunterricht entdeckten, dass Werfen nicht ihre Stärke sei. Alice wird aber jährlich von ihrer Mutter dazu eingeladen. Ein Eierschneider-ähnliches Gerät schleppe sie mit nach Bielstein. Aber es sei eher etwas um einen Rap zu singen, betonte sie. Diese Kalimba habe ihr Mann ihr zu Weihnachten geschenkt. Er interessiere sich eher für Geschichte und Schrottimmobilien – und sammelt Schallplatten. In dem Zusammenhang fragte sich Alice: „Lohnt sich heute noch eine schöne Unterschrift?“, verfeinerte ihre eigene und signierte das weiße Beatles-Album ihres Mannes. Begeistert war er nicht wirklich.
Und rappen kann sie auch – mit diesem Eierschneider-ähnlichen Gerät.
Einen kurzen „Appetizer“ erhielt das Publikum im Rahmen ihres neusten Hobbies: isländisch lernen. Das nahm sie auf und spielte es rückwärts ab – heraus kam „Alle meine Entchen“. Alice Köfer verblüfft mit solchen Einlagen, kommt von Hölzchen auf Stöckchen, begleitet sich bei ihren Liedern auf dem Klavier oder mit den Loop-Aufnahmen ihrer eigenen Stimme. Sie studierte in Berlin an der Musikhochschule Jazz- & Pop-Gesang. Nach einigen Ausflügen ins Musicalfach und zahlreichen Versuchen, in unterschiedlichen Jazzbands ihr Glück zu finden, merkte sie schon während des Studiums, dass es ihr am meisten Freude bereitet, wenn sie Musik & Komik kombinieren kann. Das zelebrierte sie auch mit ihrem Solo-Programm in Bielstein – und es kam gut an. Auch das Berlinern – sie sollte sich das nicht abgewöhnen.
Vera Marzinski
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