Gründung des TriAS-Institutes: "Weil Auflösung eine Lösung ist"

(30. März 2006) Am Donnerstag, 30. März, fand im Forum der Sparkasse Wiehl die Feier zur Gründung des TriAS-Institutes statt.
v.l.n.r.: Bürgermeister Werner Becker-Blonigen, Bodo Löttgen MdL, Dr. med. Wolfgang Kohls, Landrat Hagen Jobi, Dr. Peter Gillies und Volker Seinschev.l.n.r.: Bürgermeister Werner Becker-Blonigen, Bodo Löttgen MdL, Dr. med. Wolfgang Kohls, Landrat Hagen Jobi, Dr. Peter Gillies und Volker Seinsche Volker Seinsche von der Sparkasse der Homburgischen Gemeinden begrüßte die Gäste, bevor Dr. Peter Gillies einen Vortrag über "Schmerzzentren der Gesundheitspolitik und ihre Auflösung durch neue Denkansätze" hielt. Den musikalischen Rahmen des Abends bildete das Jazz-Duo Stephan Aschenbrenner (Saxophon und Querflöte) und Oliver Trost (Jazzgitarre). Nach dem Grußwort von Landrat Hagen Jobi stellte Bürgermeister Werner Becker-Blonigen den Institutsleiter Dr. Wolfgang Kohls vor.

Nachfolgend der Vortrag "'Weil Auflösung eine Lösung ist' - neue Wege in der Schmerzbehandlung" von Dr. Wolfgang Kohls:

5 - 8 Millionen Menschen leiden in Deutschland an chronischen Schmerzen - überwiegend im Bereich von Kopf und Bewegungsapparat. Das entspricht 40% aller Patienten einer Allgemeinpraxis.

Jeder 5. empfindet seine Schmerzen als schwer bis kaum erträglich - die Erkrankungsdauer ist teilweise länger als 20 Jahre. 600.000 Patienten gelten als schwer behandelbar oder therapieresistent.

Ganz besonders schmerzt mich als Mediziner, dass in Deutschland etwa 250.000 Kinder und Jugendliche an chronischen Schmerzen leiden. Mehr als 10% dieser Kinder können nachts vor Schmerzen nicht schlafen oder fehlen in der Schule. Hier besteht eine große therapeutische Herausforderung. Dr. med. Wolfgang Kohls, Initiator von TriAS Dr. med. Wolfgang Kohls, Initiator von TriAS Die Patienten sind sehr häufig in doppelter Hinsicht betroffen.

Zum einen leiden sie - manchmal schon seit Jahrzehnten - an chronischen Schmerzen, die somit zur eigentlichen Krankheit geworden sind.

Zum anderen werden chronische Schmerzpatienten von Angehörigen, Kollegen und oft auch von Ärzten nicht oder nicht mehr ernst genommen.

Diese Patienten verlieren ihre Hoffnung auf Besserung, werden mutlos und manchmal depressiv.

In meiner Behandlung war vor einiger Zeit ein sehr engagierter Amateur-Marathon-Läufer. Seit Monaten litt er unter anhaltenden starken Schmerzen im Bereich von Ferse und Fuß. Das hat ihn emotional sehr belastet. Nachdem er einen erfolglosen Untersuchungs- und Behandlungsmarathon durch das Gesundheitswesen absolviert hatte, wurde ihm mitgeteilt, dass er mit 50 Jahren zu alt zum Laufen sei; er solle lieber Radfahren. Nach 2 oder 3 TriAS-Behandlungen hat er nicht nur am 16-km-Brückenlauf in Köln teilgenommen, er hat ihn gewonnen.

Neben individuellem Leid sind immense Kosten für Sozialsysteme und Volkswirtschaft evident.
  • 21 - 29 Milliarden Euro jährlich für direkte und indirekte Kosten chronischer Schmerzen (Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der FDP vom 22.12.2003)

  • 10 Milliarden Euro davon allein für Kopfschmerzen

  • 30% aller Krankschreibungen erfolgen unter der Diagnose "Schmerzen des Bewegungsapparates".
Schulmedizinisch werden Schmerzen des Bewegungsapparates auf verschiedene Weise erklärt:
  • Degenerativer Gelenkverschleiß

  • Blockierung von Gelenken

  • Störung der muskulären Balance und Kraft

  • Bandscheibenvorfälle mit Kompression der Nervenwurzeln

  • Gelenkentzündungen

  • psychische Störungen
Dr. Peter Gillies, JournalistDr. Peter Gillies, Journalist Es gibt wirksame Behandlungsmethoden wie schulmedizinische Konzepte, Physiotherapie, wirksame Medikamente und komplementärmedizinische Verfahren, nicht zuletzt die klassische Akupunktur.

600.000 Patienten jedoch gelten nach offizieller Lehrmeinung als kaum oder gar nicht behandelbar. Zumindest hier besteht eine Hilflosigkeit der etablierten Medizin.

Dieser Erklärungs- und Behandlungsnotstand muss als Krise erlebt werden, die einen Paradigmenwechsel verlangt - also eine grundsätzliche Neuorientierung in der Behandlung angeblich therapieresistenter Schmerzen.

Wir brauchen dringend in der Öffentlichkeit sowie auf der Ebene der Therapeuten eine geistige Offenheit für neue Denkansätze.

TriAS beschreitet neue Wege in der Schmerzbehandlung und kann vielen Patienten wieder eine Perspektive geben. Unter dem Motto "Gemeinsam gegen den Schmerz" muss TriAS gleichwertiger Bestandteil in der Schmerztherapie werden. Die Mitarbeit bei der Umsetzung ist zu meiner Lebensaufgabe geworden.

1938 entdeckte Dr. Kellgren in London, dass ein gereizter oder verspannter Muskel Schmerzen hervorruft, die meist nicht im Muskel selbst, sondern weiter entfernt empfunden werden.

10 Jahre später wurde Frau Dr. Travell in den USA auf diese Arbeiten aufmerksam und fand durch ihre Untersuchungen heraus, dass erstens muskuläre Verspannungszentren Ursache für solche Schmerzen sind und dass zweitens dieses Phänomen überaus häufig ist. Die Verspannungszentren nannte sie Triggerpunkte.

Die wissenschaftlichen Grundlagen für ein neues Paradigma in der Schmerzbehandlung sind somit bereits seit 60 Jahren bekannt. Bürgermeister Werner Becker-BlonigenBürgermeister Werner Becker-Blonigen Was genau sind nun Triggerpunkte?

Es handelt sich um reiskorngroße Verspannungszentren, die durch Stress oder Überlastung in jedem Muskel auftreten können.

In der Folge verspannt sich ein Teil des Muskels und ruft ein für jeden Muskel typisches Schmerzbild hervor.

Durch eine Fehlschaltung im Rückenmark wird der Schmerz vom Patienten in der Regel nicht im betroffenen Muskel selbst, sondern mehr oder weniger weit entfernt empfunden.. Man nennt dieses Phänomen: muskulärer Übertragungsschmerz - es ist quasi der Schlüssel zum Verständnis.

So ist z.B. ein Muskel auf dem Schulterblatt oft für Schmerzen in Ellenbogen, Handgelenk und Hand, ein Muskel in der Wade für Schmerzen unter dem Fuß , in der Ferse und im Knie verantwortlich. Kopfschmerzen mit Sehstörungen können durch die seitlichen Halsmuskeln ganz oder zum Teil hervorgerufen werden.

Diagnose und Therapie werden somit oft fehlgeleitet, da am Ort des Schmerzes und nicht am Ort der Ursache, dem u.U. weit entfernt liegenden Triggerpunkt, behandelt wird.

Triggerpunkte sind nach internationaler Literatur in über 80 % zumindest teilweise an der Entstehung fast aller chronischen Schmerzen beteiligt.

Mit technischen Untersuchungen wie Labor, Röntgen, CT oder Kernspin findet man sie nicht. Das Wissen um ihre Existenz und manuelles Handgeschick sind erforderlich, um Triggerpunkte aufzuspüren.

Die Schmerzstärke muskulärer Verspannungen ist oft sehr hoch - Stufe 10 auf der Skala von 0 bis 10 wird von Triggerpunkten in einer Phase akuter Aktivität leicht erreicht - die Neigung zur Chronifizierung ist erheblich. Der Schmerz wird als tief liegend und emotional schwer erträglich empfunden.

Da der Mensch über 400 Muskeln hat, sind Triggerpunkte für viele der uns bekannten Schmerzerkrankungen ganz oder zum Teil verantwortlich.

Bewährte Indikationen zur Behandlung sind somit u. a.

Kopfschmerzen und Migräne, Gesichtsschmerzen, Nackenverspannungen, Schwindel, Schulter-Arm-Syndrome, Tennis- und Golferellenbogen, Rücken- und Gesäßschmerzen, Bandscheibenprobleme, Meniskusprobleme, Gelenkschmerzen, Wadenkrämpfe und Fersensporn, Fibromyalgie, das Syndrom unruhiger Beine (Restless-Legs), Nervenschmerzen, Schmerzen nach Operationen und Unfällen, viele Arten von Bauchschmerzen, ...

Die Liste lässt sich beliebig erweitern. Die Suche nach verursachenden Triggerpunkten ist vielfach lohnend.

Triggerpunktbedingte Schmerzen treten in jedem Lebensalter auf. Meine älteste Patientin mit heftiger Kniesymptomatik war über 90 Jahre alt; sie läuft jetzt wieder ohne Krücken.

Einer meiner jüngsten Patienten mit migräneartigen Kopfschmerzen kam im Alter von 12 Jahren in meine Sprechstunde. Er ging gerne in die Schule - weinte aber, weil er dauernd Kopfschmerzen hatte, sich im Unterricht nicht konzentrieren konnte und seine Schularbeiten häufig nicht schaffte. Nach wenigen Behandlungen mit TriAS war er stabil beschwerdefrei. Das hat mich tief beeindruckt.

Was bedeutet TriAS?

Die Abkürzung steht für: Triggerpunkt-Auflösung zur Schmerzbehandlung. Es ist ein innovatives Behandlungskonzept
  • hocheffektiv

  • nahezu nebenwirkungsfrei

  • schnell einsetzbar

  • und kostengünstig
Im Kern ist es eine Kombination verschiedener bekannter Techniken zur Auflösung von Verspannungszentren in der Muskulatur mit Elementen der klassischen Meridian-Akupunktur. Die Innovation ist die Kombination.

In den Triggerpunkten finden wir eine örtliche Mangeldurchblutung und damit ein Energiedefizit. Zur Auflösung werden die für die Schmerzen ursächlichen Triggerpunkte in der Tiefe der Muskulatur präzise aufgespürt und mit besonderen Akupunkturnadeln sozusagen minimal-invasiv inaktiviert.

Weitere Techniken zur Triggerpunktauflösung sind hilfreich: z.B. Laser-, Wärme-, und Schröpfkopfbehandlungen sowie Druck- und Dehntechniken.

Triggerpunkte können unbehandelt jahrzehntelang existieren und immer wieder Schmerzen verursachen. Manche Schmerzen lassen sich durch einige wenige Behandlungen auch noch nach jahre- und jahrzehntelanger Erkrankungsdauer vollständig und anhaltend beseitigen.

In anderen Fällen ist eine langfristige Behandlung erforderlich.

Hochaktive Triggerpunkte sind oft so schmerzhaft, dass Medikamente oder Physiotherapien erst nach Senkung der muskulären Spannung ihre segensreiche Wirkung wieder entfalten können. Auch das ist ein Behandlungsziel.

Die TriAS-Behandlung ist oft erfolgreich.

Eine Befragung in den Jahren 2003 - 2005 mit 740 Patienten in meiner Praxis ergab folgendes Resultat:
  • 90% der Patienten konnten von der Behandlung profitieren

  • bei knapp 60% war das Ergebnis sehr gut - auch nach einer Erkrankungsdauer von bis zu 30 Jahren.
Landrat Hagen JobiLandrat Hagen Jobi Warum nun ein TriAS-Institut?

In der internationalen Literatur ist die Behandlung seit Jahren etabliert. Veröffentlichungen zu Triggerpunkten und deren Behandlungen in Deutschland sind selten. So brachte 2003 eine Literatursuche "Triggerpunkte und Rückenschmerzen" nur einen Treffer bei über 3.000 Artikeln. 46 verschiedene Ursachen wurden angegeben - Triggerpunkte waren nicht dabei.

In der schulmedizinischen Ausbildung sowie den Ausbildungen in klassischer Akupunktur sind Triggerpunkte zur Zeit eher ein Randthema.

Man braucht somit als Arzt sehr viel Eigeninitiative und Energie. Das amerikanische Standardwerk über Triggerpunkte umfasst alleine ca. 1.600 Seiten.

Basis für die Institutsgründung sind meine umfangreichen Erfahrungen durch über 9.000 Behandlungen sowie die internationale Literatur, die sich mit dem Thema befasst.

Die heutige Gründungsfeier ist eine Art Grundsteinlegung unter dem Slogan "Weil Auflösung eine Lösung ist" . Eine Lösung für:
  • die ursächlich betroffene Muskulatur

  • für den individuellen Schmerz des Patienten

  • sowie die finanziellen Probleme der Sozialsysteme und der Volkswirtschaft
Aufgabe des Instituts ist die Förderung von Interesse und Akzeptanz in der Bevölkerung sowie auf der Ebene der Therapeuten für solche Lösungsansätze.

In diesem Jahr sind - unterstützt durch Frau Martina Pöttgen, meiner Mitarbeiterin im Institut - viele Aktivitäten geplant.

z.B. Vortragsveranstaltungen
  • Bei den Wirtschaftsjunioren Oberberg im Mai

  • Im Netzwerk Mittelstand der IHK Köln im Herbst

  • In Selbsthilfegruppen und in Schulen
Die Planung und Organisation der 1. Oberbergischen Schmerztage unter der Schirmherrschaft des Landrats des Oberbergischen Kreises - Herrn Jobi - sind bereits weit vorangekommen.

Ab diesem Jahr wird die Forschungsgruppe Akupunktur Düsseldorf zum Thema Triggerpunkte erstmalig zwei 25stündige Wochenend-Intensiv-Kurse interessierten Kolleginnen und Kollegen anbieten. Diese Kurse werde ich als Dozent im Oktober in Düsseldorf und im Dezember in Grafing bei München durchführen.

In Bad Orb wird TriAS erstmals auf der Practica ,dem größten europäischen Seminarkongress für Hausärzte, mit einem Intensiv-Übungskurs von mir vorgestellt.

Die Mitarbeit in ärztlichen Qualitätszirkeln (Berg. Gladbach und Köln) und im Schmerztherapeutischen Kolloquium der Stadt Köln stehen regelmäßig in meinem Terminkalender.

Ziel ist die Verbreitung des TriAS-Konzeptes auf regionaler, überregionaler und letztlich nationaler Ebene.

Zitat von Prof. Löser (Neurochirurgie und Anästhesie, Washington 1996).

"Sowohl Patienten als auch Therapeuten, die versuchen, hier Linderung zu verschaffen, werden von myofascialen Schmerzsyndromen gleichermaßen geplagt. Die Kriterien für Diagnose und Therapie sind noch nicht einhellig akzeptiert. Die größten Erfolge wurden durch die hingebungsvollen Bemühungen einer kleinen Schar von Therapeuten erzielt, die den myofascialen Schmerz zu ihrer Lebensaufgabe gemacht haben."

Diese "kleine Schar" zu vergrößern, wird eine der Aufgaben des TriAS-Instituts sein.

Ich habe viele Patienten mit chronischen, therapieresistenten und teilweise unerträglichen Schmerzen kennen gelernt. Diesen Menschen fühle ich mich verpflichtet.

Dr. Wolfgang Kohls Ärztlicher Leiter des TriAS-Institut

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