Inspiriert durch das französische Kino der Nouvelle Vague stellten Marie & Jean-Claude Séférian Chansons zusammen, die (fast) alle aus französischen Filmen stammen. Foto: Vera Marzinski
Tochter und Vater präsentierten Musik, die Sehnsucht nach Vergangenem weckt und gleichzeitig das ewig währende Thema der zwischenmenschlichen Beziehungen zum Klingen bringt. Begleitet von Christiane Rieger-Séférian am Flügel hörte das Bielsteiner Publikum Filmmusik von 1940 bis 1990. So den Klassiker „La chanson d'Orphée“, der im Original „Manha do Carnaval“ heißt und zur Karnevalszeit spielt. Zurück in die Zeit um den ersten Weltkrieg führt der Liebesfilm „Jules et Jim“ des Regisseurs François Truffaut - Jeanne Moreau spielte die „femme fatale“ Catherine. Damals sang Moreau - in Bielstein Marie Séférian. Deren zweiter Vorname ist Hélène. Den fand sie früher nicht so schön - hieß sie doch so wie dieser Nachtisch: Birne Helene. Doch das Lied „La chanson d'Hélène“ - im Original im Film „Les Choses De La Vie“ gesungen von Romy Schneider und Michel Piccoli - habe ihr den Namen schmackhaft gemacht. In der Verfilmung eines Francoise Sagan Romans sang Yves Montand „Quand tu dors près de moi“, dass Jean-Claude Séférian wunderbar in Bielstein darbot. Ein Stück aus dem Film „8 Frauen“ (Originaltitel: 8 femmes) hatten sie auch dabei. Dieser ist eine französische Filmkomödie mit Krimi-, Melodram- und Musical-Elementen aus dem Jahr 2002 und unter anderen mit Catherine Deneuve und Fanny Ardant. Der jüngste Film aus dem Programm stammt von Marie Séfèrian selbst. Sie vertonte die Gedichte ihres Großvaters, der aus dem Libanon geflüchtet war. Gemeinsam mit dem Fotografen Matthias Leupold drehte sie mit dieser Musik den Dokumentarfilm „The Song of the Valley“.
Vater und Tochter lassen mit »Un homme et une femme« die Melancholie und die Eleganz der französischen Filmmusik auferstehen – begleitet von Christiane Rieger-Séférian am Flügel. Foto: Vera Marzinski
Normalerweise würde sie nach der Pause immer ein Klavierstück aus einem amerikanischen Film spielen, erklärte Christiane Rieger-Séférian. Doch seit dem letzten Jahr kommt an dieser Stelle das „Carol of the bells“, eigentlich ein ukrainisches Volkslied (Schtschedryk).. In den 40 Jahren die er auf der Bühne stehe singe er „La mer“ von Charles Trenet, so Jean-Claude. Was das mit Filmen zu tun hat? In einem Tatortfilm drehte Curd Jürgens dieses Lied auf dem Plattenteller. Außerdem gab es klassisches Beziehungsprobleme aus dem Film „Vivre pour Vivre" mit dem Stück „Des ronds dans l'eau“ (Die Kreise im Wasser). Ab er auch ein Liebeslied von Jean-Claude Séférian an seine Frau: „Your are the one for me - Formidable“, bekannt durch Charies Aznavour. Ebenfalls mit einer Liebesgeschichte hatte das „Les feuilles mortes“ zu tun. Schon Jean-Claudes Mutter habe auf der Bühne gesungen. Als sein Vater sie mit diesem Lied hörte, habe er sich sofort verliebt und zwei Monate später war die Hochzeit. „Love me please love me“ musste er da wohl nicht singen, aber mit diesem Stück aus „Summer of ‘42“ kam ein weiteres englisches mit ins Programm. Gesungen von Marie Séférian. Und natürlich auch Lieder aus dem Film „Ein Mann und eine Frau“ (Originaltitel: Un homme et une femme) - ein Film von Claude Lelouch aus dem Jahr 1966. Als Zugabe „La Seine“ und Edith Piafs wunderbares „La vie en rose“.
Vera Marzinski
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