CVJM Oberwiehl: 75 Jahre aber kein bisschen alt

(8. März 2006) Der CVJM Oberwiehl feiert mit einem stimmungsvollen Festakt sein Vereinsjubiläum.
Der CVJM Oberwiehl feierte am 8. März 2006 sein 75-jähriges VereinsbestehenDer CVJM Oberwiehl feierte am 8. März 2006 sein 75-jähriges Vereinsbestehen Am Mittwoch, den 08. März jährte sich der Tag der Vereinsgründung zum 75. Mal und der Vorstand hatte alle stimmberechtigten Vereinsmitglieder und viele Freunde, Gönner und Sponsoren sowie die Vertreter der benachbarten Ortsvereine zu einer Feierstunde ins Oberwiehler Paul-Schneider-Haus eingeladen.

240 Gäste waren der Einladung gefolgt und hatten sich auch bei Schneefall eingefunden. Nach der Begrüßung durch den Vorsitzenden Holger Schmidt und seine Stellvertreterin Petra Kleinauski und einem symbolischen Fackeleinzug durch Kinder des Vereins unter dem Thema "das Licht weitergeben" zeigte der erst vor einem Monat gegründete Spontanchor von Karin Marx, dass mit Enthusiasmus und Engagement auch innerhalb von kürzester Zeit eine beachtliche Leistung und Qualität erreicht werden kann. In ihrer Ansprache machte die Generalsekretärin des CVJM-Westbundes, Hildegard vom Baur Mut, den Glauben zu leben und die Vereinsarbeit so erfolgreich fortzuführen.

Jung Männer Verein 1932Jung Männer Verein 1932 Rückblick auf die Geschichte des Vereins

Die Gründung des Vereins fällt in eine Zeit, in der das deutsche Volk vor einem gewaltigen politischen Umbruch steht. Der Weimarer Republik droht der baldige Zusammenbruch und die unheilvolle Zeit des Nationalsozialismus wirft ihre Schatten schon voraus.

Pfarrer Stegemann, der langjährige Seelsorger von Wiehl (1907-1939) ist es, der sich um die Oberwiehler Jugend bemühte, die er wöchentlich zu einer Bibelstunde im Hause Wilhelm Sommer zusammenrief. Als endlich ein Vereinslokal gefunden war, stand einer Vereinsgründung nichts mehr im Wege. Wieder war es Pastor Stegemann, der Ernst Bergerhoff I beauftragte, den Vorsitz des neu zu gründenden Vereins zu übernehmen.

Die Gründungsversammlung fand dann am Sonntag, den 8.März 1931 im Saale Wirths (später längere Zeit "Lindenapotheke") statt. Die erste Mitgliederversammlung kam am 27. März 1931 zusammen, in der Ernst Bergerhoff I zum 1.Vorsitzenden gewählt wurde. Dem Verein waren bei der Gründung 42 Mitglieder angeschlossen.

Am 16.Juli 1932 gründet der Verein die erste Jungenjungschar. Bei der weiteren Entwicklung des Vereinslebens gewinnen die sich nun mit Macht an bahnenden politischen Ereignisse durch den NS-Staat immer mehr an Bedeutung. Unter staatlichem Druck vollzog sich die Überführung der Gruppen in die Hitlerjugend. Das Leben evangelischer Jungmännerarbeit wurde in den kirchlichen Raum verbannt. Vereinsmitglieder durften es nicht mehr geben. Was in dieser Zeit übrig blieb, war die Sammlung der Gruppen unter Gottes Wort.

1949: Freizeitgruppe in Bad Honnef1949: Freizeitgruppe in Bad Honnef Die Niederschriften des Schriftführers enden mit dem Ausgang des Jahres 1933. Alle Mitglieder unter 25 Jahren werden zu Wehrsportübungen herangezogen. Das angemietete Vereinslokal wird dem Verein gekündigt. Eine zu dieser Zeit stillgelegte Sattlerwerkstatt bei der Metzgerei Koch (heute Bäckerei Klaudius) dient als neue Begegnungsstätte. Die ersten Mitglieder werden zum Arbeits - oder Wehrdienst eingezogen. 1939 legt Ernst Bergerhoff I den Vorsitz nieder und betraut seinen Schwager Ernst Sommer mit dieser Aufgabe.

Eine spürbare Entlastung tritt ein, als am 15.09.1939 die Evgl. Kirchengemeinde Wiehl den jungen Pastor Arno Pagel einstellt und diesem die Jugendarbeit der Gemeinde anvertraut. Kurz vorher war am 1.September 1939 der 2.Weltkrieg ausgebrochen. Es ist wie ein Wunder, dass sich trotz der Kriegsereignisse und dem Siegestaumel des Hitlerregimes eine lebendige und fröhliche Jugendarbeit für kurze Zeit entfalten konnte. Mit der Einberufung von Arno Pagel zum Militärdienst im Mai 1940 endete diese kurze Zeit fröhlicher Lebensgemeinschaft.

1955: Haus fertig1955: Haus fertig Nach Ende des Krieges, Anfang des Jahres 1946 wird ein neuer Vorstand in der alten Volksschule in Oberwiehl gewählt. Ein neues Zuhause finden wir im Vereinshaus Büttinghausen (heute Eckenhagenerstr. 20). Nach der Evangelisation von Pfarrer Pagel im Februar 1946 entsteht in der Gemeinde ein segensreicher, geistlicher Aufbruch, der viele junge Menschen ergreift, und sich entscheidend auf die beginnende Vereinsarbeit auswirkt. Für die 14-18jährigen entsteht eine neue Gruppe, die sonntags nachmittags zusammenkommt und die Geburtsstunde der Jungenschaft ist. Die erste Nachkriegsjungscharfreizeit des Kreisverbandes im Juli/August 1946 an der Bruchertalsperre wurde von 16 Oberwiehler Jungscharlern besucht.

Neben dem neuen geistlichen Aufbruch der Vereinsarbeit in den ersten Nachkriegsjahren, gehört ohne Zweifel der Entschluss des Vorstandes, im Jahre 1953 den Bau eines eigenen Jugendheimes ins Auge zu fassen. Auf der Suche nach einem geeigneten Baugrundstück kam uns unser Mitglied Ernst Schuster entgegen und schenkte uns eine genügend große Waldparzelle "auf dem Pützberg". Obwohl das Gelände als ausgesprochen ideal galt, war ein schwieriges Problem zu lösen, nämlich die Versorgung des geplanten Hauses mit Wasser.

1959: Gebrüder Dresbach1959: Gebrüder Dresbach Nur unter größtem persönlichen Einsatz der Verantwortlichen mit Mitarbeitern und Helfern gelang es, eine 240 m lange Wasserleitung durch zum großen Teil strengen Felsens in 5 Monaten von Hand zu erstellen. 581 Arbeitsstunden waren erforderlich, um dieses Werk zu vollbringen. Die Bauarbeiten selbst begannen am 20.Februar 1954, sodass der Grundstein am 15. Juli gelegt werden konnte. Am 28.Juli 1954 war es dann soweit, dass der Richtbaum aufgestellt wurde. Der Innenausbau setzte sich dann zügig fort und so war es möglich, dass das neue Haus am 17.April 1955 seiner Bestimmung übergeben werden konnte.

Auf dem Pützberg begann nun im eigenen neuen Haus ein reges Leben. Die Gruppenarbeit konnte intensiver gestaltet werden, weil bessere Möglichkeiten der Raumnutzung gegeben waren. Die Ausweitung sportlicher Aktivitäten wurde dadurch ermöglicht, dass der Ausbau eines Sportplatzes in direkter Nachbarschaft des Hauses im September 1956 möglich war und jetzt ausreichend Platz für Spiel - und Leibesertüchtigung bot.

1960: Feldhandball1960: Feldhandball Der Beginn der Sportarbeit

Die Sportarbeit begann mit dem Feldhandball innerhalb oberbergischer Eichenkreuz Mannschaften. In dieser Zeit gelang 1958 der Aufstieg im Feldhandball in die CVJM Westbundliga. Durch den fortschreitenden Bau kommunaler Sporthallen wird der Feldhandball immer mehr durch den Hallenhandball verdrängt. Bis etwa 1961 spielte die 1.Mannschaft in der "Bundesliga" des Westbundes.

Nach gründlicher Überlegung entschloss sich der Vorstand, ab dem 1. Januar 1970 einem Anschluss an den Handball-Fachverband mit 2 Seniorenmannschaften und einer männl. A-Jugend zuzustimmen. 1979/1980 begann man den Ausbau der Jugendarbeit, 1982 nimmt die erste weibliche Mannschaft den Spielbetrieb auf. Mittlerweile umfasst die Handballabteilung 5 Senioren- und 13 Jugendmannschaften von A-Jugend bis Super-Minis (ab 5 Jahre).

Die Gruppenarbeit

In den 60er Jahren hatte sich die Gruppenarbeit ausgedehnt. Für die Arbeit an den 14-18jährigen musste eine zweite Gruppe eingerichtet werden. Um hierfür mehr Raum zu gewinnen wurde schon 1964 im großen Gruppenraum eine Decke eingebaut.

1967: Pokalgewinner Mannschaft1967: Pokalgewinner Mannschaft Die Stadt Wiehl trat an den Verein mit der Bitte heran, den bestehenden Sportplatz durch eine Schulsportanlage zu erneuern. In einem Pachtvertrag wurde uns eine angemessene Nutzung des in unserem Eigentum befindlichen Platzes zugesichert. Im Oktober 1973 konnte diese neue Anlage ihrer Bestimmung übergeben werden. Alle zwei Jahre finden seit 1976 hier die Familientage statt. 1977 wird die Vereinsarbeit durch die Übernahme der kirchlichen Mädchenarbeit in den CVJM Oberwiehl erweitert. Weiter ergibt sich durch die Aufnahme der Mädchenarbeit eine Namensänderung, die in der Jahreshauptversammlung 1981 als "Christlicher Verein junger Menschen" (statt Männer) beschlossen wird. Die Vielfalt der nunmehr vergrößerten Gruppenarbeit führt als weitere Baumassnahme zum Einbau einer Küche im Vereinsheim.

Die Gesamtarbeit im Jahre 1981 vollzieht sich in 8 Gruppen, die Sportarbeit mit 3 Senioren - und 3 Jugendmannschaften und 1 Mädchenmannschaft. Im diesem 50. Jubiläumsjahr zählt unser Verein 170 männliche und 70 weibliche Mitglieder. Die Betreuung dieser Gruppen geschieht durch etwa 30 Mitarbeiter und Helfer

1995 wird erstmals die seitdem sehr beliebte CVJM-Biergarten auf dem Wiehler Stadtfest eröffnet. 1999 wird das Jubiläum 50 Jahre Handball im CVJM Oberwiehl gebührend gefeiert.

In den letzten 25 Jahren hat der Verein einen starken Aufschwung erleben dürfen. Mittlerweile umfasst der CVJM Oberwiehl e.V. 578 Mitglieder in 9 Gruppen und 18 Mannschaften. Der Mitarbeiterstab ist auf 88 Personen angewachsen.

Bilderserie

  • 75 Jahre CVJM Oberwiehl
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