„Fairer Basar“: Kleine Schritte für gerechtere Welt

(10. März 2025) Ein buntes und vielfältiges Angebot, beste Stimmung, aber auch kritische Diskussionen: Der zweite Wiehler „Faire Basar“ rund um fair gehandelte Produkte lockte vergangenen Freitag nach Drabenderhöhe.
Auf großes Interesse stieß das Warenangebot beim zweiten Wiehler „fairen Basar“, diesmal im Stadtteilhaus Drabenderhöhe. Fotos: Christian MelzerAuf großes Interesse stieß das Warenangebot beim zweiten Wiehler „fairen Basar“, diesmal im Stadtteilhaus Drabenderhöhe. Fotos: Christian Melzer Im Stadtteilhaus waren zahlreiche Anbieterinnen und Anbieter vertreten. So präsentierte sich der Weltladen Nümbrecht mit Dekorativem und heiteren Accessoires für den Ostertisch. Hier wie auch am Stand des Wiehler Geschäfts „Schön Ding und Weile“ konnten die vielen Gäste zauberhafte Kleidung erwerben – und dabei sicher sein, dass bei der Herstellung faire Löhne gezahlt worden sind. Daneben spielte auch Ucycling eine wichtige Rolle. So waren die süßen „Bretzi“-Tiere von Künstlerin Christine Bretz zuvor abgelegte Pullover, die zerfledderte Jeans hatte sich in eine hübsche Tasche oder einen Rock verwandelt. Und die hinreißenden Patchworkdecken des Nähkreises der evangelischen Kirchengemeinde bestanden aus Stoffresten.

Den Fairtrade-Horizont erweiterten die Aktiven der Solawi Oberberg und nahmen den fairen Umgang mit hiesigen Landwirten in den Fokus – wie auch Dietmar Ruland als Vertreter des Imkervereins Wiehl. Den Höhepunkt des Abends bildete die Modenschau, bei der es nicht nur neue, sondern vor allem gebrauchte Mode aus dem Wiehler Zweite-Hand-Laden gab. Ob Geeignetes für Business oder Freizeit, für festliche Anlässe oder eher rustikale Aktionen: Die nahezu perfekte Präsentation der fast professionellen Models zeigte für jeden etwas. Die Musik dazu lieferten historische Weisen, gespielt von den Ensembles Chapelloise und Kurtzweyl sowie deren Freunden.

Kritische Fragen zum Thema stellte die Diskussionsrunde an Andrea Richert von Fairtrade Deutschland (2. v. l.); es diskutierten Udo Dabringhausen, Verena Kahl und Michael Adomaitis (v. l.).Kritische Fragen zum Thema stellte die Diskussionsrunde an Andrea Richert von Fairtrade Deutschland (2. v. l.); es diskutierten Udo Dabringhausen, Verena Kahl und Michael Adomaitis (v. l.). Eröffnet hatte den Basar Wiehls Bürgermeister Ulrich Stücker, der die vielen engagierten Kräfte lobte, die hinter dem Warenangebot steckten – deren Anliegen es sei, fair im Sinne von anständig, gerecht und ehrlich nicht nur mit ihrer unmittelbaren Umgebung, sondern auch mit den Menschen anderer Länder umzugehen. Diese sollten nicht Opfer von enthemmtem Konsum und Gier werden, so der Bürgermeister.

Was fairer Handel dazu beitragen kann, beleuchtete an dem Abend eine Diskussionsrunde, an der als Expertin Andrea Richert von Fairtrade Deutschland teilnahm. Sie beantwortete zahlreiche kritische Fragen der weiteren Diskutanten Verena Kahl, Gleichstellungsbeauftragte im Rathaus, Ratsmitglied Udo Dabringhausen und Michael Adomaitis von der Fairtrade-Steuerungsgruppe Wiehl. Andrea Richert zeigte ermutigende Fairtrade-Beispiele von Frauen, die in Kenia Blumen züchten und in Indien Baumwolle produzieren. Wo Fairtrade kontrolliert, werden Benachteiligungen und Belästigungen deutlich reduziert, steigen Löhne und Arbeitsschutz, Selbstsicherheit und Aufstiegschancen.

Bürgermeister Ulrich Stücker hatte den Abend eröffnet.Bürgermeister Ulrich Stücker hatte den Abend eröffnet. Dennoch sei Fairtrade oft zu Kompromissen genötigt, erläuterte sie, etwa bei der Produktion für Discounter. Auf deren Preisgestaltung habe die Organisation keinen Einfluss. Das Siegel garantiere aber dem Verbraucher, dass die Erzeuger in den Blick genommen und die Einhaltung von Standards kontrolliert werden. Die Ehrenamtlichen der Fairtrade-Steuerungsgruppe Wiehl, die den Basar auf die Beine gestellt hatten, zeigten sich überzeugt: Je mehr kleine Schritte von immer mehr Menschen unternommen werden, desto fairer kann es zugehen auf der Erde. Das bezieht sich auch auf die aktive Mitarbeit in der Steuerungsgruppe: Weitere Mitglieder sind willkommen. Ein buntes Bild gaben Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Modenschau. Foto: Michael AdomaitisEin buntes Bild gaben Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Modenschau. Foto: Michael Adomaitis Viele weitere Fotos sind hier zu finden