Kinder brauchen starke Eltern

(15. März 2010) In Waldruhe, dem Dorf für Menschen mit psychischen Behinderungen, fand im Februar eine erste Veranstaltung zum Thema „Kinder brauchen starke Eltern“ statt. Mit Erzieherinnen und Grundschullehrrinnen wurden Fragen ihres Alltags erörtert.
Am 18. März lädt die Landesregierung NRW zu einer Fachtagung mit dem Thema „Psychisch kranke Eltern – wer hilft den Kindern“ ein. Standen bisher Konzentrationsstörungen und Unruhe bei Kindern im Mittelpunkt der Betrachtung, wird nun zunehmend über Belastungen und Beeinträchtigungen der Eltern gesprochen. Die Psychosoziale Arbeitsgemeinschaft (PSAG) im Oberbergischen Kreis hatte vorausschauend schon im September 2009 hierzu eine Tagesveranstaltung organisiert: „Kein Ohr Kinder – Starke Kinder brauchen starke Eltern“. Am Rande dieser Veranstaltung überlegten Sabine Meurs, Bereichsleitung Ambulant Betreutes Wohnen Waldruhe, und Annika Hellmann, St. Franziskus Kindergarten, Wiehl, wie sie dieses wichtige Thema aufgreifen könnten. In Waldruhe, dem Dorf für Menschen mit psychischen Behinderungen, fand im Februar eine erste Veranstaltung hierzu statt. Mit Erzieherinnen und Grundschullehrrinnen wurden Fragen ihres Alltags erörtert.

Immer häufiger stellen Mitarbeitende in Kindertagesstätten und Grundschulen fest, dass bei Kindern seelische Beeinträchtigungen sichtbar werden. Oft sind Erkrankungen der Eltern und die damit verbundenen familiären Belastungen der Auslöser für die Probleme der Kinder. Die Betroffenheit bei diesem Thema ist groß. Alleine steht man den Problemen im Alltag meist sehr hilflos gegenüber. Psychische Erkrankungen sind in unserer Gesellschaft ein sehr schwer zugängliches Thema. Trotz der inzwischen deutlich verbesserten Hilfs- und Behandlungsmöglichkeiten ist das Gespräch über seelische Beeinträchtigungen immer noch stark angstbesetzt. Durch die Tabuisierung psychischer Erkrankungen bleiben die verschiedenen Hilfesysteme weitgehend unbekannt.

Bei der Veranstaltung war das Eis aber schnell gebrochen. Erste Schritte, wie man Milderung für die Betroffenen schaffen kann, wurden ausgetauscht. Die Idee eines Netzwerkes zur Unterstützung der Kinder wurde von Teilnehmern erläutert. Neben praktischen Tipps stellten Mitarbeiter aus Waldruhe die Möglichkeiten des Ambulanten Betreuten Wohnens vor: Diese Hilfe wird vom Landschaftsverband Rheinland als überörtlichem Träger der Sozialhilfe unbürokratisch gewährt und finanziert. In diesem Rahmen kann den Eltern wichtige Unterstützung in allen Lebensbereichen gegeben werden: Haushalt und Wohnung, Arbeit, soziale Beziehungen, Gesundheit und Freizeit.

Seit fünf Jahren sind Mitarbeiter im Ambulant Betreuten Wohnen Waldruhe tätig. Ihre Erfahrung zeigt, dass durch die Stärkung der Eltern die Kinder entlastet und gestärkt werden. Neben anderen Trägern in Oberberg bietet Waldruhe hierzu Beratung an und organisiert die erforderliche, individuell gewünschte Betreuung. (Kontakt: Sabine Meurs, Ambulant Betreutes Wohnen Waldruhe, Tel. 02262/719-24 oder [email protected])