Teilnehmer der Ersten-Hilfe-Kurse der Johanniter werden jetzt auf solch eine Reise geschickt, da die Johanniter-Unfall-Hilfe das pädagogische Konzept ihrer Kurse bundesweit grundlegend verändert hat. Die "Neue Erste Hilfe" der Johanniter lässt den Frontalunterricht hinter sich, setzt auf interaktive und praktische Übungen, Bilder, Symbole und emotionales Lernen. Schrittweise umgesetzt wird die neue Methodik ab Samstag, 8. September, dem Internationalen Tag der Ersten Hilfe.

Symbole sind im Notfall leicht abrufbar
Nach seiner Teilnahme an den Deutschen Tourenmeisterschaften auf dem Nürburgring am letzten Wochenende hat er am Dienstag, 5. September, zusammen mit jungen Verkehrsteilnehmerinnen und der Wiehler Johanniter-Ausbilderin Bianca Mauelshagen die neuen Ersten-Hilfe-Szenen durchgespielt.
"Das Lernen wird einfacher, die Inhalte lassen sich leichter merken", erklärt Bianca Mauelshagen. Denn die Teilnehmer müssen sich auf den sechs Inseln an nur noch sechs Leitsymptomen orientieren: Nicht erweckbar? Keine Atmung? Probleme in der Brust? Sichtbare Verletzungen? Probleme im Kopf? Probleme im Bauch? Bisher wurden für denselben Stoff 28 einzelne Notfallbilder nacheinander abgearbeitet.

Denn eine Geschichte und ihre Symbole sind immer leichter zu behalten als alle Theorie. "Das Paket mit Handy, Herz, Teddy und Decke fällt so zum Beispiel den Teilnehmern im Ernstfall schnell wieder ein", sagt Ausbilderin Mauelshagen. Und damit wissen sie auch, worauf es ankommt und wofür die Gegenstände symbolisch stehen: Rettung rufen, Atmung prüfen, Trösten und Warmhalten. "Das ist wichtiger, als alles theoretische Wissen über die Anatomie", meint Mauelshagen. Theoretische Einheiten werden darum bei den Kursen stark zurückgefahren. "Ein Ersthelfer muss wissen, was zu tun ist und keine fachliche Abhandlung liefern", sagt Mauelshagen.
An Stelle der Theorie ist Mitmachen bei den neuen Kursen angesagt. "Wer sich eine Situation selbst erarbeitet und sie schon einmal durchgespielt hat, hat im Ernstfall nicht mehr so große Scheu vor dem Helfen", erklärt Mauelshagen.
Zurzeit wissen 40 Prozent der Deutschen kaum noch, was sie in ihrem letzten Erste-Hilfe-Kurs gelernt haben. Dieses Ergebnis einer von der Johanniter-Unfall-Hilfe in Auftrag gegebenen Forsa-Studie war Anlass für die Reformierung der Kurse. "Wahrscheinlich helfen viele Menschen bei einem Unfall nicht, weil sie nicht wissen, was zu tun ist", meint der 26-jährige Bastian Kolmsee. "Und in dem Moment, in dem man nichts macht, hat man schon die Entscheidung getroffen, etwas Falsches zu machen", sagt die Ausbilderin Bianca Mauelshagen.
Für junge Leute gibt es einen Podcast, die Abenteuer von "Superjohann", sowie ein Quiz unter www.neue-erste-hilfe.de.