Kreis und Haus früher Hilfen starten Präventionsprojekt in Familienzentren

(7. September 2007) Dass Erwachsene die Welt mal mit den Augen eines zweijährigen Kindes sehen, das will Dr. Wolfgang Wörster Eltern und Erzieherinnen vermitteln.
Der Leiter des Haus früher Hilfen, eine Frühförder- und Beratungsstelle für Kinder und Eltern in Oberberg, startete Ende August gemeinsam mit dem Jugend- und dem Gesundheitsamt des Oberbergischen Kreises eine Vortragsreihe zum Thema Frühförderung. Gemeinsame Aktivitäten mit Kindern, wie zum Beispiel ein Nachmittag im Schwimmbad, tragen zu einer guten Bindung zwischen Eltern und Kindern bei. Hier ist es eine Therapeutin des Haus früher Hilfen, die mit Kindern schwimmen geht. Gemeinsame Aktivitäten mit Kindern, wie zum Beispiel ein Nachmittag im Schwimmbad, tragen zu einer guten Bindung zwischen Eltern und Kindern bei. Hier ist es eine Therapeutin des Haus früher Hilfen, die mit Kindern schwimmen geht. "Zu uns können alle Kinder von Geburt bis zum Schulalter kommen, deren Entwicklung den Eltern Anlass zu Fragen und zur Sorge gibt", umschreibt Dr. Wörster mit wenigen Worten das umfangreiche Angebot im Haus früher Hilfen in Oberbantenberg (Stadt Wiehl). Sein Wissen und seine langjährigen Erfahrungen bringt der Experte für die Entwicklung von Kindern in einem Kooperationsprojekt mit dem Oberbergischen Kreis dort an den Mann und die Frau, wo sich zunehmend kleine Kinder aufhalten: In Kindergarten-Gruppen für Kinder unter drei Jahren. "Ziel ist es, die neu entstandenen Familienzentren im Kreisgebiet zu unterstützen", sagt Dr. Jorg Nürmberger, Dezernent für Gesundheit und Soziales. Gleichzeitig bietet sich in den Familienzentren die Chance, junge Eltern zu erreichen.

Dr. Wörster trifft in seiner alltäglichen Arbeit immer wieder auf Familien, in denen die Beziehung zwischen Eltern und Kindern instabil ist. "Das stelle ich bei Geschäftsleuten genauso fest, wie bei Hartz-IV-Empfängern", sagt Dr. Wörster. "Manche Eltern sprechen von ihren Kindern wie von einem Außerirdischen." Kinder brauchen laut Dr. Wörster aber Bindungspartner, denn nur dann kommen sie mit Lebenskrisen zurecht.

"Vielen Eltern fehlt heute die intuitive Erziehungsfähigkeit, die unsere Großeltern noch ganz selbstverständlich hatten", sagt Dr. Wörster. Da, wo zu Hause aber niemand Zeit hat für Kinder, entwickeln sich die Jungen und Mädchen nicht altersgerecht. "Wenn manche Eltern sich nicht so viel mit ihren Handys beschäftigen würden, sondern mehr mit ihren Kindern spielen würden, wäre viele Sprachstörungen nicht so extrem." Ein Haus aus einem Pappkarton bauen, bringt nicht nur Spaß sondern macht auch Sinn. Für die Kinder ist es wichtig, mit ihren eigenen Händen etwas Produktives zu schaffen. Ein Haus aus einem Pappkarton bauen, bringt nicht nur Spaß sondern macht auch Sinn. Für die Kinder ist es wichtig, mit ihren eigenen Händen etwas Produktives zu schaffen. Gemeinsam mit Ulrike Helle vom Jugendamt und Kaija Elvermann vom Kinder- und Jugendärztlichen Dienst des Gesundheitsamtes will Dr. Wörster einen Beitrag dazu leisten, das System Familie zu stärken. "Eltern müssen sich auf Augenhöhe mit ihren Kindern bewegen", fordert der Entwicklungsexperte. "Einen guten Vater erkennt man an seinen durchgescheuerten Hosen." Keine Ergotherapie der Welt könne den Opa ersetzen, der mit seinem Enkel durch den Wald streife oder auf einer Baustelle Bagger bei der Arbeit beobachte. Darum wirbt Wörster in seinen Vorträgen dafür, dass Erwachsene die Welt einmal durch die Brille eines Kindes anzuschauen.

"Wir wollen gemeinsam mit Dr. Wörster und seiner Kollegin Astrid Lenz junge Eltern so früh wie möglich für die Bedürfnisse ihrer Kinder sensibilisieren, um zu vermeiden, dass das Jugendamt jemals tätig werden muss", erklärt Dr. Nürmberger. "Es ist wichtig, Eltern zu informieren, bevor sie Hilfe benötigen." In der Vortragsreihe vermitteln Dr. Wörster und Lenz Grundlagenwissen zur kindlichen Entwicklung und Förderung. "Wir wollen kompetente Eltern", umschreiben Dr. Nürmberger und Dr. Wörster ihr Ziel. Einen Fall Kevin will der Sozialdezernent in Oberberg vermeiden. "Daher ist Prävention ganz wichtig", so Nürmberger, "und bei jungen Eltern haben wir die Chance etwas zu bewegen".

Das Angebot kommt an. Nach dem ersten Informationsabend haben sich bereits weitere Kindertagsstätte gemeldet. Dr. Wörster: "Frau Lenz und ich werden in diesem Jahr die Vortragsreihe noch in zwei Kindertagsstätten anbieten und für 2008 stehen schon erste Interessierte in den Startlöchern."