„Zuhause herumsitzen? Nein, das ist überhaupt nichts für mich“, sagt Johanna Henning. Früher hatte die 86-jährige Seniorin aus Wiehl im Haushalt ihrer Kinder ausgeholfen und für die Enkel gekocht und gebügelt. Doch dann wurden die Enkel groß – und ihr war langweilig. Eine Lösung fand Enkeltochter Nadine Henning: „Besuch‘ doch die Tagespflege in Wiehl“, riet die 19-Jährige. Diese Einrichtung der Johanniter kannte die angehende Erzieherin selbst schon seit einiger Zeit: Für ihr Fachabitur hatte Nadine Henning nämlich hier ihr Praktikum absolviert, und da es ihr in der Tagespflege so gut gefiel, ist sie hier weiterhin als ehrenamtliche Helferin im Einsatz.
Auch ihre Oma kommt nun gerne in die Tagespflege. „Wenn ich hier bin, vergeht die Zeit vor lauter Spielen und Erzählen wie im Flug“, sagt Johanna Henning. Sie mag Gesellschaftsspiele und beschäftigt sich zusammen mit den anderen Senioren am liebsten mit Bingo und Mensch-ärgere-Dich-nicht. „Das hält mich auf Trab und in Bewegung“, meint sie. Die soziale Betreuung und Alltagsgestaltung in der Johanniter-Tagespflege hat jetzt auch die Prüfer des Medizinischen Dienst der Krankenversicherung (MDK) beeindruckt: Sie vergaben der Einrichtung für diesen Bereich eine Eins. Auch als Gesamtnote gab es bei der kürzlich durchgeführten Prüfung ein glattes „Sehr gut“. Bewertet wurden dabei unter anderem auch der Umgang mit den demenzerkrankten Gästen, die Pflege und medizinische Betreuung der Gäste sowie die Hauswirtschaft und die Hygiene.
„Wir bieten älteren Menschen die Möglichkeit, weiter in ihrer privaten Umgebung zu wohnen und täglich für einige Stunden zu uns zu kommen und damit den Kontakt zu Familie und Freunden aufrechtzuerhalten“, erklärt Tagespflege-Leiter Peter Dünnwald. Und oft knüpfen die Senioren beim Besuch seiner Einrichtung sogar neue Kontakte. So wie Johanna Henning, die plötzlich neben einer anderen Dame am Tisch saß, die aus demselben Ort in Siebenbürgen stammt wie sie. „Wir hatten uns viel zu erzählen!“, berichtet Johanna Henning. „Und sie sind dabei beide in einen Dialekt verfallen, den kein andere hier verstanden hat“, ergänzt Leiter Peter Dünnwald lachend.