Interkulturelle Begegnungen zwischen Wiehl und Roubaix

(19. Juni 2013) „Mon Dieu - ich denke schon auf Französisch!“ - so äußerte sich eine Schülerin des DBG nach ihrem einwöchigen Aufenthalt in der Partnerstadt Roubaix. Dieses sprachliche Erlebnis war nur eines von vielen wertvollen interkulturellen Erfahrungen, welche die Schülerinnen und Schüler des Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasiums Wiehl während des diesjährigen, zum vierten Mal stattgefundenen Schüleraustauschs zwischen dem DBG Wiehl und dem Collège Saint-Exupéry in Roubaix machen konnten.
Den Anfang machte der Besuch der 25 deutschen Teilnehmer der Klassen 8 und 9 in Roubaix im März. Die anfängliche Zurückhaltung beim Empfang wechselte bald in muntere Konversation mit den correspondants - mal auf Französisch, mal auf Deutsch, teils auch mit Händen und Füßen oder auch mal gefüttert mit einem englischen Satz. Es ist ein schleichender Prozess - sich trauen, "frei drauf loszusprechen" - doch dieses Jahr wurde diesem Prozess durch den Wettergott ein wenig auf die Sprünge geholfen: der viele Schnee, den Roubaix das letzte Mal vor 37 Jahren in solchem Maße erlebt hatte, machte einige Ausflüge und Aktivitäten leider unmöglich. So musste der Tagesausflug ans Meer einem Tag im Schnee oder in den französischen Familien weichen, denn es fuhren keine Busse, keine Bahnen - Roubaix stand still. Still war es in den Familien jedoch nicht - es wurde gebacken, gequatscht, getanzt und gesungen. Nachdem sich das Wetter wieder etwas beruhigt hatte, konnten dann in den verbleibenden Tagen doch noch die Städte Roubaix und Lille erkundet, sowie ein typischer französischer Schultag erlebt werden. Zurück in Deutschland durften die den Austausch organisierenden Französischlehrer des DBG Nadine Reith und Marco Kretzer u. a. folgende Erfahrungsberichte lesen:

Die Zeit in Roubaix war wunderschön. Ich habe viele neue Freunde und Erfahrungen gewonnen. Ich hatte viel Glück, da meine französische Gastfamilie sehr nett war. Ich werde sicher oft an sie zurückdenken und freue mich jetzt schon auf den Besuch von meiner Austauschpartnerin... (Schülerin der 9b)

Der Austausch war sehr erfahrungsreich. Ich weiß nun viel über das Leben und die Schule in Frankreich, was sehr interessant war. Toll war es mit meiner Austauschpartnerin zu reden und ich weiß schon jetzt, dass ich irgendwann einmal wieder nach Roubaix fahren werde, um sie wieder zu treffen. Vielleicht ja schon in den kommenden Sommerferien... (Schülerin der 8a)

Der Gegenbesuch in Deutschland, zwei Monate später, ließ nicht lange auf sich warten. Diesmal spielte das Wetter schon eher mit. Nachdem die deutschen Schülerinnen und Schüler ihre correspondants in der Schule freudig empfangen hatten, wurden diese, gemeinsam mit ihren Lehrern Véronique Dupriez und Dimitri Beauchamps durch die Stadt Wiehl im Ratssaal offiziell begrüßt. Wiehls Vizebürgermeister Wilfried Bast ging auf die Bedeutung des persönlichen Kennenlernens junger Menschen in Europa ein und betonte, gerade im Hinblick auf das im Juni anstehende 20-jährige Jubiläum der Städtepartnerschaft Wiehl-Hem, wie schön und wichtig es ist, interkulturelle Beziehungen weiterhin zu knüpfen und zu pflegen.

Die folgenden Tage waren mit verschiedenen Fahrten und Aktionen gefüllt. Dabei durfte Köln nicht fehlen: hier standen eine Dombesteigung und eine Rheinschifffahrt auf dem Programm und genug Zeit zum Shoppen blieb auch noch übrig. Beim Geocaching im Landschaftspark Duisburg konnten sie im Team mit GPS-Geräten auf abenteuerliche Schatzsuche gehen und am letzten Tag bot der gemeinsame Ausflug ins nah gelegene Freilichtmuseum nach Lindlar allen Beteiligten einen Einblick in das Leben von anno dazumal. Hier wurde in zwei verschiedenen Ateliers gearbeitet: gemeinsam kochten die correspondants nach typisch bergischer Art oder stellten in der alten Seilerei ihre eigenen Seile her.

Den krönenden Abschluss bildete das gemeinsame Abschiedsfest im Wiehlpark, bei dem fröhlich getanzt, gefeiert und geschmaust wurde und das schon einen Tag vor Abreise der französischen Besucher erkennen ließ, dass der bevorstehende Abschied bei einigen Teilnehmern sicher und hoffentlich keiner für immer war.

N. Reith, M. Kretzer