Schlaganfall! Was nun? Ehrenamtliche können helfen

(22. Juli 2015) Ehrenamtliche Schlaganfall-Helfer können eine wichtige Unterstützung für Betroffene und ihre Angehörigen werden. Im Juli endete ein Modellprojekt in Nordrhein-Westfalen. Dessen Ergebnisse machen Hoffnung, dass andere Initiativen in Deutschland das Modell übernehmen.
Herr Müller aus Wiehl erlitt vor 1 ½ Jahren einen Schlaganfall. Nach dem Krankenhausaufenthalt und der Reha blieben motorische Störungen und eine starke Gangunsicherheit zurück. Der 87-jährige Witwer lebt allein, wird allerdings im Haushalt von seinen Angehörigen unterstützt.

Seit August 2014 besucht Angelika N. Herrn Müller einmal wöchentlich für 2 Stunden. Sie gehen spazieren, trinken gemeinsam Tee, spielen, hören Musik und unterhalten sich. „Ich wüsste nicht, was ich ohne sie getan hätte. Nach dem Schlaganfall fiel ich in ein tiefes Loch, aus dem ich allein nicht rausgekommen wäre“, sagt Herr Müller heute. Es gehe ihm viel besser und er habe wieder Lebensmut.

Nach einem Schlaganfall ist nichts mehr, wie es war. Die Betroffenen werden mit vielen Fragen und Problemen konfrontiert, Angehörige sind durch die Betreuung oft stark belastet. Die Idee des Projekts: Schlaganfall-Helfer bieten Unterstützung durch praktische Hilfen, Gespräche, Entlastung von Angehörigen und Vermittlung weiterer Unterstützungsangebote.

Dass diese Idee aufgehen kann, zeigen die Ergebnisse der wissenschaftlichen Begleitforschung des Projektes durch die Hochschule für Gesundheit Bochum. Fazit: Der Einsatz ehrenamtlicher Schlaganfall-Helfer trägt zu einer besseren Lebensqualität von Betroffenen und ihrer Angehörigen bei. Angehörige fühlen zwar auch weiterhin eine teilweise starke Belastung, lernen jedoch, besser damit umzugehen. Eigene Bedürfnisse werden wieder stärker wahrgenommen. Bei den Betroffenen ist tendenziell festzustellen, dass ihre emotionale Belastung abnimmt.

Die positiven Rückmeldungen und die Ergebnisse der Begleitforschung könnten helfen, das Modell ehrenamtlicher Schlaganfall-Helfer in Deutschland zu verbreiten. Der Bezirk Unterfranken des Bayerischen Roten Kreuzes möchte das Konzept übernehmen und Schulungen durchführen. In Nordrhein-Westfalen beabsichtigt der Landesverband der Schlaganfall-Selbsthilfe, das Projekt weiterzuführen. Im Oberbergischen Kreis ist der Aufbau eines Netzwerkes ehrenamtlicher Helfer unter Federführung der OASe und der „Stiftung Deutsche Schlaganfallhilfe“ bereits weit fortgeschritten. Auch in anderen Regionen laufen Gespräche.

21 Ehrenamtliche - Frauen und Männer unterschiedlichen Alters, davon 11 aus dem Oberbergischen Kreis – absolvierten im Frühjahr 2014 in den Räumen der OASe Wiehl insgesamt 11 Schulungstage, konzipiert durch die Hochschule für Gesundheit Bochum und die Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe. Sie lernten Grundlagen des Sozialrechts, medizinische Aspekte und wurden geschult in Gesprächsführung. Anschließend betreuten sie sechs Monate lang Schlaganfall-Betroffene und ihre Angehörigen. Finanziert wurde das Projekt durch das nordrhein-westfälische Gesundheitsministerium.

Wer Unterstützung im Alltag durch einen Schlaganfallhelfer braucht kann sich an die OASe wenden.