Bundestagsabgeordneter Dr. Carsten Brodesser unterhält sich mit Schülern des Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasiums. Foto: Fiedler
Sich im Kreis der Jugendlichen sichtlich wohlfühlend schildert Brodesser seinen Weg zur Politik und seine erste Zeit „als Newcomer“ in Berlin. Hier habe er sich erst einmal zurechtfinden müssen, das sei ein Gefühl gewesen „wie an einem langen ersten Schultag“. Zum Schmunzeln bringt er die Jugendlichen und die eingeladenen Vertreter der Stadt, als er vom Wahlkampf berichtet, denn „es war schon eine spannende Erfahrung, sich morgens beim Brötchenholen selber riesengroß auf den ganzen Plakaten zu begegnen“.
Schon während seines Berichts zu seinen Aufgaben als Bundestagsmitglied entsteht eine lockere Fragerunde, in der sich Brodesser den mitunter kritischen Fragen der Jugendlichen stellen muss. Die Sozialwissenschafts-Schüler/-innen der Stufe 12 wollen es genau wissen und stellen gut vorbereitet Fragen u.a. zum Scheitern der Koalitionsverhandlungen, zu den Chancen einer „GroKo“, zur Bürgerversicherung und zum bedingungslosen Grundeinkommen.
Intensiv haken sie nach bei dem großen Thema Flüchtlinge (Stichwörter „Flüchtlingskrise“, Obergrenze, „Gefährder“), indem sie Brodesser mit Fakten konfrontieren und dabei ihre Recherchen von seiner Homepage und zuvor getroffene Aussagen von ihm mit einbeziehen.
Aktuell geht es weiter, denn die Schüler/-innen von Frau Werry-Nikula und Herrn Koch wollen wissen, wie denn der Ansatz der CDU aussehe, um sozialer Ungleichheit zu begegnen. Hierbei spannen sie den Bogen zur Ungleichheit in Sachen Bildung: „Wie kann es sein, dass 77% der Studenten Kinder von Akademikern sind? Und was wollen Sie tun, damit sich das ändert?“. Außerdem von Interesse: „Wie glauben Sie, wird sich die Digitalisierung auf unser Leben auswirken?“ und „Halten Sie die derzeitige Frauenquote in Ihrer Partei für zeitgemäß?“ (Seine ausdrückliche Antwort hierzu: „Nein!“)
Brodesser beantwortet jede Frage in seiner ruhigen Art persönlich und für die Jugendlichen verständlich. Dabei bleibt er den Auffassungen seiner Partei treu. Den Bezug zu Oberberg versucht Brodesser in vielen Bereichen herzustellen, wobei Bürgermeister Stücker mit aktuellen Zahlen unterstützen kann.
Zum Ende des Gesprächs interessiert Brodesser selber dann noch eines: Wie steht es um das Politikinteresse und die politische Arbeit der Jugendlichen und welche Gründe gibt es dagegen? Viele seien mit den Gedanken im anstehenden Abitur, so ein Schüler. Eine kurze Befragung ergibt: viele der Oberstufenschüler/-innen engagieren sich bereits im Verein oder anderweitig ehrenamtlich. Dr. Carsten Brodesser schlussfolgert aus diesem für ihn nicht überraschenden Ergebnis: „Die Aufgabe für die Partei muss sein, am Profil zu feilen – Arbeit in einer Partei soll für Jugendliche keine Arbeit sein.“