
Möglich macht das auch die Spende von drei Tablets im Wert von 850 Euro durch die Johannes-Hospiz Oberberg Stiftung an die Malteser. Die Rechner mit dem Zehn-Zoll- Bildschirm wurden von den Maltesern bereits mit entsprechenden Programmen versehen. „Wir verleihen sie nun an Ehrenamtliche und an die von uns begleiteten Menschen, die kein digitales Endgerät besitzen“, erklärt Anke Bidner. In der bereits erprobten Praxis funktioniere das sehr gut: „Kürzlich haben wir unseren ersten Gruppenabend digital durchgeführt und dabei eines der Tablets einer 85-jährigen Ehrenamtlichen zur Verfügung gestellt.“ Das intuitive Bedienen des Geräts sei für sie problemlos möglich gewesen. Und vor allem: „Ihre Begeisterung und Freude über das Wiedersehen waren riesig“, schildert Anke Bidner.
Die Malteser werden nun außerdem digital in die Ausbildung zur ehrenamtlichen Mitarbeit im Hospizdienst starten. Der Lehrgang beginnt online am Mittwoch, 14. April 2021, mit einem Kennenlernen und dem Vermitteln eines grundsätzlichen Wissens über Kommunikation, Familiensysteme, Palliativversorgung und rechtlichen Grundlagen der Hospizarbeit. „Damit auch Berufstätige dabei sein können, finden unsere virtuellen Treffen in den Abendstunden statt“, informiert Anke Bidner.
Der Lehrgang führt über insgesamt 100 Stunden und befähigt für den Dienst mit Erwachsenen sowie mit Familien mit lebensverkürzend erkrankten Kindern und Jugendlichen. Die vorgesehenen praktischen Übungen zur Selbsterfahrung finden dabei ausgerichtet an der Pandemie und den entsprechenden Vorgaben durch die Behörden bei persönlichen Treffen statt. „Das handhaben wir je nach Infektionslage sehr flexibel“, betont Anke Bidner.
Dass das Malteser-Leitmotiv „Weil Nähe zählt“ auch virtuell sehr gut umgesetzt werden könne, das habe sie bei ihrer Ausbildung zur Lehrgangsleiterin erlebt, berichtet Heike Paas, stellvertretende Leiterin der Trauer- und Hospizdienste der Malteser im Oberbergischen Kreis. „Menschen, die sich zuerst fremd waren, fanden online zusammen und es entstanden enge persönliche Beziehungen, bei denen auch ganz offen über eigene Gefühle gesprochen werden konnte.“
Diese Erfahrung teilt Evelin Bottenberg, die das Trauerzentrum Oberberg der Malteser mit Sitz in Wiehl leitet. Derzeit begleiten sie und ihre Ehrenamtlichen zwischen fünf und zehn trauernde Menschen bei Einzelsitzungen via Computer. „Am Bildschirm lassen sich die Gefühlslage und die Bedürfnisse des Gegenübers viel besser wahrnehmen als am Telefon“, sagt Evelin Bottenberg. Auch die Begleitung sterbender Menschen und ihrer Angehörigen sei daher virtuell gut zu leisten, ergänzt Heike Paas. Weiterhin werde die Sterbebegleitung nach Testung und Absprache mit Behörden und Betroffenen zudem auch bei persönlichen Besuchen durchgeführt.
Neben den technischen Voraussetzungen ist bei digitalen Begegnungen auch Kreativität gefragt. Anke Bidner und ihr Team haben dafür bereits einige Ideen für den anstehenden Hospizdienst-Lehrgang: „Wir nehmen etwa unsere Schlüsselbunde in die Hand und überlegen, welche Türen wir oft aufschließen und ob es daneben noch wenig beachtete Schlüssel für unsere verborgenen Pforten gibt.“ Wer beim Lehrgang dabei ist, bekommt außerdem ein Starter-Set per Post zugeschickt, in dem sich neben den schriftlichen Unterlagen auch Teebeutel, Kerzenlicht und weitere nette Kleinigkeiten finden. Welche das genau sind, das möchten die Malteserinnen nicht verraten – da sollen sich die Teilnehmenden einfach mal überraschen lassen.
Weitere Informationen sowie Anmeldung zum Hospizhelfer-Lehrgang bis 19. März 2021 bei Leiterin Anke Bidner unter [email protected] oder Tel. 0160 90141124.