Anpfiff für inklusiven Handballsport

(29. Oktober 2021) Die Behinderten Werkstätten Oberberg sind neuer Kooperationspartner der Handballschule Oberberg. Zum Auftakt gab's eine Trainingseinheit in der Gummersbacher Schwalbe-Arena.
Auch Menschen mit einer geistigen Beeinträchtigung können nun von den Angeboten der Handballschule Oberberg profitieren. Foto: BWO/F. JansenAuch Menschen mit einer geistigen Beeinträchtigung können nun von den Angeboten der Handballschule Oberberg profitieren. Foto: BWO/F. Jansen Die BWO Behinderten Werkstätten Oberberg kooperieren ab sofort mit der Handballschule Oberberg. Den Auftakt für die Partnerschaft bildete eine Trainingseinheit in der Schwalbe-Arena. 18 Menschen mit einer geistigen Beeinträchtigung nahmen an dem von Philipp-Jonas Wilhelm, Leiter der Handballschule Oberberg, sowie seinen Praktikanten Max Keil (18) und Hannah Schaffrath (15), gestalteten Training teil.

Dabei ging es weniger um sportliche Höchstleistungen als um Spaß an Bewegung, ganz wie es den Zielen der Handballschule entspricht: „Sport fördert die Gesundheit, die Koordination und die kognitiven Fähigkeiten. Beim gemeinsamen Sporttreiben werden Werte wie Fairness, Loyalität und Teamgeist gefördert. Und wenn wir mit Freude Sport treiben, geschieht das spielend nebenbei. Darum ist das Ziel der Handballschule Oberberg, Freude am Sport zu vermitteln“, erklärt Wilhelm.

Um diese positiven Eigenschaften weiß man natürlich auch in der BWO. Darum gibt es auch innerhalb der Werkstatt für Menschen mit Behinderung sportliche Angebote wie Schwimmen, Nordic Walking oder Reiten. „Wünschenswert wäre es aber, wenn unsere Beschäftigten auch nach Feierabend die Möglichkeit hätten, Vereinssport zu betreiben. So könnten sie neue soziale Kontakte außerhalb der BWO schließen. Leider gibt es nur wenige inklusive Sportangebote in der Region und für viele unserer Beschäftigten keine Möglichkeit, sie zu erreichen“, erklärt Florian König vom Sozialen Dienst der BWO Faulmert.

Dass sich die Angebote der Handballschule bislang an Kinder- und Jugendliche richteten, es sich bei den Beschäftigten der BWO aber um Erwachsene handelt, steht für Wilhelm in keinem Widerspruch: „Seitdem ich die Handballschule leite, bin ich mit so vielen Menschen in Kontakt gekommen wie nie zuvor. Doch bei all dieser Vielfalt gibt es eins, was alle Menschen verbindet: Bewegung tut ihnen gut und es ist möglich, durch die passenden Angebote in ihnen die Freude an der Bewegung zu wecken.“ Die lachenden Gesichter der BWO-Beschäftigten liefern dafür den Beweis. „Wir haben tolle Trainer“, findet zum Beispiel Volker Zimmermann aus der BWO Bomig, für den es auch etwas ganz Besonderes ist, in der Halle zu trainieren, in der sonst „sein“ VfL Gummersbach spielt.

Bei der ersten Trainingseinheit wollten die Mitarbeiter der Handballschule und der BWO vor allem herausfinden, wie das Angebot von den Menschen mit Beeinträchtigung angenommen wird. Spätestens nach dem Trainingsspiel am Ende des Tages steht fest: Es kommt sehr gut an. Gemeinsam werden die Partner nun Strukturen für eine dauerhafte Kooperation erarbeiten. Und diese könnten langfristig nicht nur den Beschäftigten der BWO zugutekommen. „Wir haben in der Region noch viel Luft nach oben, wenn es um inklusiven Handball geht“, weiß Wilhelm. „Wir möchten diese Lücke langfristig schließen, gerne auch in Kooperation mit anderen Vereinen.“ Der Anpfiff zur Kooperation zwischen der Handballschule und der BWO ist somit auch ein Anpfiff für mehr Inklusion im oberbergischen Handballsport.