In der konstituierenden Ratssitzung verabschiedete Bürgermeister Ulrich Stücker die ausgeschiedenen Stadtverordneten. Fotos: Christian Melzer
In der ersten Sitzung der neuen Wahlperiode standen die Verpflichtung der Stadtverordneten, Wahlen und die Bildung von Ausschüssen im Mittelpunkt. Zu Beginn erinnerte Bürgermeister Ulrich Stücker an den früheren langjährigen CDU-Fraktionsvorsitzenden Gerhard Altz, der am 1. November 2025 im Alter von 80 Jahren verstorben ist. 36 Jahre hatte er dem Rat angehört. Die Versammlung gedachte ihm mit einer Schweigeminute.
Mit Blick auf die Ratsarbeit in den kommenden fünf Jahren wünschte sich der Bürgermeister einen respektvollen Umgang miteinander. „Wir dürfen uns in der Sache auch mal heftig streiten, aber die Diskussionen sollten immer von gegenseitiger Wertschätzung geprägt sein“, sagte er. Einer, der für diesen Stil in der kommunalpolitischen Auseinandersetzung stand, war Karl Ludwig „Carlo“ Riegert. Nach 21 Jahren im Wiehler Stadtrat gehörte der Sozialdemokrat gestern zu denjenigen, die vom Bürgermeister verabschiedet wurden.
Für seine Verdienste erhielt Carlo Riegert aus den Händen von Bürgermeister Ulrich Stücker den Goldenen Wiehltaler.
Fast die gesamte Zeit über – 18 Jahre – saß er der SPD-Fraktion vor. Zudem war Karl Ludwig Riegert ordentliches Mitglied in mehreren Fachausschüssen sowie in zahlreichen Gremien. „Du warst für den Rat extrem wichtig“, betonte Bürgermeister Ulrich Stücker, „du hast durch deine Art ein gutes Miteinander ermöglicht.“ Riegert habe immer das Ziel verfolgt, über Parteigrenzen hinweg zu einem Konsens zu kommen: „nicht im Sinne eines faulen, sondern eines guten Kompromisses“, so der Bürgermeister – „ich konnte mich immer auf dein Wort verlassen.“
Angesichts der Verdienste hielt er eine besondere Ehrung für Carlo Riegert bereit und überreichte ihm in der Sitzung den Goldenen Wiehltaler und eine Urkunde, gefolgt von lang anhaltendem stehenden Applaus. „Es war eine gute Zeit“, blickte der Geehrte auf seine lokalpolitische Vergangenheit zurück. Er dankte allen Ratsmitgliedern, die sich im Auftrag der Bürgerinnen und Bürger zum Wohl der Stadt eingesetzt haben und einsetzen sowie den vielen ehrenamtlichen Kräften in Vereinen und Institutionen. Ein weiterer Dank ging an seine Familie sowie an das Team der Stadtverwaltung und den Verwaltungsvorstand: „Es war stets eine offene und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit dem Rathaus.“
Dem neuen Rat wünschte Carlo Riegert einen respektvollen Umgang und ein Ringen um die besten Lösungen in gegenseitiger Wertschätzung. Die Verleihung des Goldenen Wiehltalers bedeute für ihn eine große Ehre. Der neue SPD-Fraktionsvorsitzende Ingo Kötter bescheinigte ihm in seiner Würdigung die Eigenschaften Ruhe, Konsequenz und Souveränität: „Du hast die SPD Wiehl geprägt.“ CDU-Fraktionschefin Larissa Gebser sparte ebenso nicht mit Lob. „Besonders in den Momenten, in denen es knifflig wurde, konnte man sich auf dich verlassen“, sagte sie.
Insgesamt 14 frühere Stadtverordnete verabschiedete der Bürgermeister in der Sitzung, drei fehlten entschuldigt. Zu den ausgeschiedenen Ratsmitgliedern zählte nach fünf Jahren auch Barbara Degener, in der vergangenen Wahlperiode dritte stellvertretende Bürgermeisterin der Stadt. Sie erhielt wie auch die weiteren langjährigen Ehemaligen zu den Dankesworten Ulrich Stückers einen Präsentkorb. Verabschiedet wurden zudem: Manfred Kriegeskorte (14 Jahre), Adda Grün (elf Jahre), Christoph Hastenrath (neun Jahre), Nicole Kiesling (neun Jahre), Bernd Teuber, Dr. Sonja Wegner, Iris Chromow, René Henkes, Sebastian Franken, Jutta Hube, Manuela Thiemig, Helen Köstering (alle fünf Jahre Ratsmitglied), Paul-Xaver Oppermann (zwei Jahre), Dr. Dorothee Sandhofe (zwei Jahre) und Marc Becker (vier Monate).
Die bisherigen Stellvertreter des Bürgermeisters sind auch die neuen: Sören Teichmann (r.) und Udo Kolpe (l.).
Kontinuität herrscht bei den Stellvertretern des hauptamtlichen Bürgermeisters: Sören Teichmann (CDU) bleibt erster Stellvertreter, Udo Kolpe (SPD) zweiter. Sie wurden mit 40 von 45 Stimmen vom Rat gewählt. Einen weiteren Stellvertreter oder eine weitere Stellvertreterin wird es in dieser Wahlperiode nicht geben.
