Sonniger Sonntag beim Jazzfrühschoppen

(5. Mai 2013) Perfekter konnte es nicht sein: pünktlich zum Jazzfrühschoppen der 24. Internationalen Wiehler Jazztage zeigte sich die Sonne. Im Biergarten des Hotels Platte boten „Woodhouse“ und Sängerin Gaby Goldberg dazu ein abwechslungsreiches, spannendes Programm. Genau das Richtige für einen swingenden Jazzfrühschoppen am Sonntagvormittag. Und wie könnte man so einen Frühschoppen genialer eröffnen, als mit dem Stück „Sunday“.
Woodhouse - Foto: Christian MelzerWoodhouse - Foto: Christian Melzer Das Sextett spielte Jazzstandards und zwischendurch immer mal wieder richtigen Dixieland zum Mitschnippen und Fuß mitwippen. Aber auch so eine geschmackvoll, getragene Ballade wie „Mood indigo“, die nicht so oft zu hören ist. Dagegen sind das „Funny Valentine“ oder „They can’t take that away from me” oft vorgetragene Stücke von Jazz-Combos. Drummer Rolf Drese arrangiert für „Woodhouse“ die Stücke. Bereits 1953 wurde die Band gegründet – von den Gründungsmitgliedern ist aber keiner mehr dabei. Doch ihren eigenen Stil hatte „Woodhouse“ schon immer. Sie standen in den letzten 60 Jahren mit vielen internationale Gastsolisten auf der Bühne. Angefangen von Paul Kuhn über Bill Ramsey, Helge Schneider, Till Brönner bis zu Matthias Schriefl.

Bei “Almost like being in love” kam beim Wiehler Jazzfrühschoppen Sängerin Gaby Goldberg dazu. Auch sie trat bereits mit Paul Kuhn auf – hat sogar eine CD mit ihm veröffentlicht. Zu dieser Produktion hat Kuhn die schönsten Standards ausgesucht, sie liebevoll arrangiert und sich selbst für die Aufnahme an den Flügel gesetzt. Dabei ist Gaby Goldberg keineswegs eine Neuentdeckung, sie hat nur in der Vergangenheit ihre Talente vornehmlich in den Dienst anderer Künstler gestellt. Sie war auf Tour mit Udo Jürgens und hat CDs für andere Musiker mit gestaltet; und wer beim 75. Geburtstag von Quincy Jones beim Festival in Montreux 2008 mitwirkte, hat sicherlich Beachtung verdient. Auch in Wiehl überzeugte sie mit ihrem hervorragenden Gesang bei Stücken wie „Stardust“ oder „Once I had a secret love“.

Perfekt passte sie zu den sechs Herren. Am Bass ganz ruhig und hinten in der Ecke versteckt Andy Scheel, auch Arrangeur und Drummer Rolf Drese hielt sich im Hintergrund. Vorne die Bläser-Fraktion mit Hinderik Leeuwe (Trompete und Flügelhorn), Waldemar Kowalskie (Klarinette, Tenor- und Altsaxophon) sowie Horst Janßen (Posaune). Georg „Schröder“ Derks am Piano spielt auch in der „Maryland Jazz Band of Cologne“ mit der er mehrfach in New Orleans war.

Woodhouse hat sich im Laufe der Jahre immer wieder erneuert. Personell wie musikalisch. Ihr Kennzeichen ist der Stilpluralismus. Sie spielen beste Live-Musik, nicht aus der Konserve und ohne viel Firlefanz. Und damit wird so ein Jazzfrühschoppen zum wahren Genuss.

Vera Marzinski

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