Verabschiedung von Werner Becker-Blonigen

(29. September 2015) In der festlich geschmückten Wiehltalhalle wohnten 400 geladene Gäste aus Nah und Fern der offiziellen Verabschiedung von Bürgermeister Werner Becker-Blonigen bei. Neben seiner Familie waren Vertreter aus Unternehmen, Politik, Kirche, Vereinen und den Partnerstädten gekommen.
Von links: Moderator der Verabschiedungsfeier und 1. Beigeordneter Michael Schell, Bürgermeister Werner Becker-Blonigen, stellv. Bürgermeisterin Bianka Bödecker und stellv. Bürgermeister Wilfried Bast. Foto: Christian MelzerVon links: Moderator der Verabschiedungsfeier und 1. Beigeordneter Michael Schell, Bürgermeister Werner Becker-Blonigen, stellv. Bürgermeisterin Bianka Bödecker und stellv. Bürgermeister Wilfried Bast. Foto: Christian Melzer Nach 36 Jahren des kommunalen Wirkens habe man als Organisationsteam nicht vor der Frage gestanden, wen man einlade, sondern wen man nicht einlade, erläuterte Michael Schell, der erste Beigeordnete der Stadt Wiehl, der mit launigen Wortbeiträgen durch das Programm führte. Für die musikalische Gestaltung des Festaktes zeichneten das "Ensemble Cantabile“ mit der Jugendkantorei der Chorakademie unter Leitung von Dr. Dirk van Betteray sowie die Sopranistin Josephine Pilars de Pilar und der Tenor Mario Ahlborn, am Klavier begleitet von Dörte Behrens, verantwortlich.

Zunächst nutzen Anna Céline und Bettina Becker-Blonigen die Gelegenheit, in einer bebilderten Rückschau die vergangenen Jahre Revue passieren zu lassen. Der Beruf des Vaters und Ehemanns habe Vor-und Nachteile mit sich gebracht, und die gemeinsame Familienzeit sei oft begrenzt gewesen. Doch in entscheidenden Situationen habe man stets auf ihn zählen können und oftmals von seinem beeindruckenden Allgemeinwissen profitiert. Gemeinsame Motorboot-Urlaube dienten als Rückzugs-und Erholungsort für die Familie, während derer der Vater wieder neue Inspirationen für sein Berufsleben gesammelt habe. "Du hast dein ‚Projekt Wiehl‘ sicher in den Hafen gefahren".

Anhand gesammelter Zitate aus den vergangenen drei Jahrzehnten rief der stellvertretende Bürgermeister Wilfried Bast Anekdoten und "geflügelte Worte" aus Ratssitzungen und Arbeitskreisen in Erinnerung und unterstrich den außerordentlich positiven Einfluss, den Werner Becker-Blonigen auf die Geschicke Wiehls genommen habe. "Das Wort ‚Danke‘ ist völlig unzureichend für dein Wirken für unsere Heimat, für unsere Stadt Wiehl". Zusammen mit der zweiten stellvertretenden Bürgermeisterin Bianka Bödecker zeichnete er den Rathauschef für die Verdienste um Bestand und Entwicklung der Stadt mit dem Platintaler der Stadt Wiehl aus. "Einen Besseren haben wir nicht", so Frau Bödecker.

Landrat Hagen Jobi bescheinigte dem Bürgermeister den Charakter eines leidenschaftlichen Machers und Gestalters, dessen visionäre und vermittelnde Arbeitsweise auch Hintergrund der allseits beachteten Stadtratskoalition der Vernunft sei, die konstruktives Gestalten über Parteigrenzen hinweg voranbringe. Er dankte für die langen Jahre der vertrauensvollen Zusammenarbeit. Als Vertreter der Wiehler Unternehmer verwies Michael Pfeiffer auf die richtungsweisenden Projekte der vergangenen Jahre, die dazu beitrügen, Wiehls führende Position in der Standortsicherung zu festigen. Schul- und Wohnungsbaupolitik, Unternehmensförderung, Stiftungswesen und IHK-Konzepte seien wesentliche Bestandteile im Kampf um die besten Köpfe und Hände. "Du warst Lobbyist für Stadt und Wirtschaft, dessen Stärke es war, Win-Win-Ergebnisse für beide Seiten zu erzielen".

Für seinen humorig, warmherzigen Rückblick auf eine Jahrzehnte währende Freundschaft und die kurzweilige Interpretation der bürgermeisterlichen Persönlichkeit mit liberaler Geisteshaltung, erntete Wolfgang Birkholz als langjähriger Freund der Familie herzlichen Beifall aus dem Publikum.

Zum Schluss des Festaktes ergriff Werner Becker-Blonigen seinerseits das Wort und brachte den herzlichen Dank an die zahlreichen Wegbegleiter seines Familien- und Berufslebens zum Ausdruck. Über 36 Jahre hinweg die Entwicklung der Stadt zu begleiten, sei oft mehr als anstrengend gewesen; doch sei es Jahr für Jahr aufwärts gegangen. Als Höhepunkte in den 36 Jahren seiner Amtsführung bezeichnete er die friedliche Wiedervereinigung Deutschlands, die Unterzeichnung der Wiehler Städtepartnerschaften und das städtebauliche Vorankommen seiner Kommune. "Doch die schönsten Erfolge waren die diskreten Hintergrundgespräche, die nie publiziert worden sind", lobte er die oft kurzen Wege zwischen den entscheidenden Akteuren. Triebfeder seines eigenen Handelns sei stets der Liberalismus gewesen, der die Großzügigkeit des Geistes und eine unbedingte Liebe zur Freiheit voraussetze. Hinsichtlich der weltpolitischen Situation warnte er davor, den Bellizismus als Mittel zur Durchsetzung politischer Ziele zu wählen. Direkte Auswirkungen machten sich durch die aktuellen Flüchtlingszuweisungen auch vor Ort bemerkbar und stellten eine zukünftige Herausforderung für Bürger und Verwaltung dar. "Wir schaffen mehr, als wir jetzt glauben", machte er Mut, sich der Flüchtlinge in gleicher Weise anzunehmen, wie man es sich selbst in hilfloser Lage wünsche. Rat und Verwaltung wünschte er eine gute Hand in der weiteren Entwicklung des Projektes Wiehl. Ebenso wünschte er seinem Nachfolger Ulrich Stücker alles Gute dabei, "das kleine, manchmal komplizierte Schiff ‚Stadt Wiehl‘ weiter zu lenken". Als Rat - nicht nur zur Führung von Amtsgeschäften - gab er diesem und seinen Gästen einen friesischen Sinnspruch mit auf den Weg: "Du musst mit dem Wind von heute segeln, der von gestern hilft dir nicht weiter". (so)

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