24. Homburger Sparkassen Forum mit Wolf von Lojewski

(15. November 2006) Das 24. Homburger Sparkassen-Forum platzte aus allen Nähten. Die Nachfrage nach den Eintrittskarten war so groß, dass die Wiehler Sparkassenmanager sich veranlasst sahen, den Veranstaltungsort kurzfristig aus dem Nümbrechter Park-Hotel in die Sporthalle zu verlegen.
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v.l.n.r. Hartmut Schmidt, Wolf von Lojewski und Sparkassendirektor Manfred Bösinghausv.l.n.r. Hartmut Schmidt, Wolf von Lojewski und Sparkassendirektor Manfred Bösinghaus Trotz Fußball-Ländespiel konnte Sparkassendirektor Manfred Bösinghaus rund 700 Kunden seines Instituts begrüßen. In der Begrüßung kam Bösinghaus seinem Gast Wolf von Lojewski zuvor. Als Auftakt zum Thema des "schönen Scheins der Wahrheit" erzählte er die (wahre) Anekdote des päpstlichen Nuntius, der bei seinem Besuch in Chicago von Journalisten gefragt wird, ob er auch einen Nachtclub besuchen würde. Medienunerfahren fragt der zurück, ob es denn in Chicago Nachtclubs gäbe. Die darauffolgende Schlagzeile in der Zeitung lautete: "Erste Frage des Papstvertreters: Gibt es in Chicago Nachtclubs?". Wolf von Lojewski, Journalist und ehemalige Moderator des Heute-JournalsWolf von Lojewski, Journalist und ehemalige Moderator des Heute-Journals Lojewski, der bekannte Journalist und ehemalige Moderator des Heute-Journals nahm den Ball auf. Er plauderte rhetorisch geschickt aus dem Nähkästchen seiner Erfahrungen, die sich über 40 Jahre hinweg im Umgang mit der "Wahrheit" und ihrer Darstellung angesammelt haben. Neben Anekdoten wie über den Mittagsschlaf Konrad Adenauers, über den sich der junge Pressemann Lojewski trefflich entrüsten konnte, bis hin zum diffizilen Verhältnis von Politikern zu Journalisten, die in gegenseitiger Abhängigkeit stehen: Der Bogen, den Lojewski schlug, war weit. Er plädierte dafür, dass Politiker sich öfters - im übertragenen Sinne - eine Mittagspause außerhalb des medialen Dauerbeschusses gönnen sollten. Eine "Verlangsamung" käme der Qualität der Arbeit sicher zugute.

Spannend waren die Fragen aus dem Publikum, dem Manfred Bösinghaus in der dem Referat anschließenden Diskussion das Wort erteilte. Die Möglichkeit, von "unten" dem Niedergang der Vielfalt in der Medienlandschaft entgegenzuwirken, beurteilte Lojewski skeptisch. Die Wucht, mit der teilweise Belanglosigkeiten wie zum Beispiel Hollywoodfilme in einem multimedialen Sperrfeuer in das Publikum gedrückt werden, sei nur in einem negativen Sinne beeindruckend. Dies gelte auch für seinen Sender. Auf der anderen Seite hält er das Publikum für mündig genug, Gutes vom Schlechten zu unterscheiden. Aber besonders die Printmedien seien im Wettbewerb um die jungen Menschen besonders gefährdet. Manfred Bösinghaus erteilte das Wort an das Publikum.Manfred Bösinghaus erteilte das Wort an das Publikum. Die Frage nach der scheinbar fehlenden Emotion beim Verlesen schlechter Nachrichten beantwortete Lojewski mit einem Beispiel aus der Medizin. Ein Patient wünscht sich bei einer Operation einen erfahrenen Routinier, der weiß was er tut, nicht vor Mitleid zerfließt und bei Komplikationen nervös wird. Allerdings habe auch er, Lojewski, sehr zu kämpfen gehabt, als ihm mitten in einem Bericht über einen aussichtsreichen portugiesischen Präsidentschaftsbewerber die Nachricht über dessen überraschenden Unfalltod hereingereicht wird.

Nach dem Auftritt nutzten die Gäste bei Kölsch und Canapées die Gelegenheit zum gegenseitigen Gedankenaustausch, derweil Wolf von Lojewski fleißig seine Bücher signierte.

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